Maienzug 2022: Sprengt dieser Vorabend alles Bisherige?
Noch knapp zwei Monate bis zum schönsten Aarauer Tag im Jahr, bis zum Maienzug. Und damit auch bis zum Maienzug-Vorabend, mit bis zu 30’000 Besucherinnen und Besuchern der Megaevent schlechthin. In normalen Zeiten zumindest. Wie der Maienzug selbst fiel auch der Vorabend die letzten beiden Jahre Corona zum Opfer.
Und jetzt? Der Vorabend findet statt, das ist seit Januar klar. Und er könnte der Vorabend der Vorabende werden, der grösste seit der ersten Durchführung 1988: «Das Nachholbedürfnis der Leute nach zwei Jahren Pause ist gewaltig», sagt Matthias Seifritz, Präsident des Vereins Maienzugvorabend (mit Oliver Gautschy, Michael Ganz und Carol Vanhoutéghem), der den Anlass seit 2015 organisiert. Seifritz rechnet mit noch einmal mehr Besuchern, sofern denn das Wetter mitspielt und Corona nicht dazwischenfunkt. Auf Gastgeberseite sind zwischen 55 und 60 Betriebe und Vereine dabei.
Seifritz verfällt ob dieser Aussicht nicht in Euphorie. Der erwartete Grossaufmarsch sei eine zusätzliche Herausforderung, davor haben alle Beteiligten Respekt. «Bei gutem Wetter war in den Vorjahren bisher schon kaum mehr ein Durchkommen in den Gassen», sagt er. Doch das Aufkommen lässt sich nicht steuern, so viel ist klar.
Am Wirtetreffen letzte Woche jedenfalls habe man diese gebeten, ihre Infrastruktur möglichst kompakt zu halten. Also keine aufwendig gebauten Bars und Essensstände. Das nicht nur im Hinblick auf einen Grossaufmarsch, so Seifritz, sondern auch für das Gegenteil: Regnet’s am Vorabend, wird dieser rasch zum Minusgeschäft.
Erstmals mit Mehrwegbechern
Eine weitere Knacknuss: 2020 hat der Aarauer Einwohnerrat beschlossen, dass jeder Anlass auf öffentlichem Grund mit über 500 Personen zwingend und auf eigene Kosten Mehrwegbecher und Depotflaschen verwenden muss. Eine Vorgabe, die den Vereinsvorstand in den letzten Wochen so einiges an Kopfzerbrechen bereitet hat: Wie viele Becher braucht es? 150’000? Oder doch 180’000? Und vor allem: Wer kann diese Becher liefern?
«Wir haben lange vergeblich nach einem Anbieter gesucht, alle waren bereits gebucht», sagt Seifritz. Denn so sehr es den Aarauern ums Feiern steht, so tut es das auch allen anderen landauf, landab. Inzwischen ist der Verein aber fündig geworden, und zwar in Bremgarten. In der Nähe also, das war dem Verein wichtig. «Es wäre sinnlos, aus Umweltschutzgründen auf Mehrwegbecher zu setzen, diese dann aber aus einer fernen Ecke der Schweiz anliefern zu lassen», sagt Seifritz.
Unter den Gastgebern sind nur die Aarauer Altstadtgastronomen und Lebensmittelgeschäfte – mit ein paar wenigen Ausnahmen: So zum Beispiel der Jodlerklub Aarau, die Argovia Stars, die SVP Aarau-Rohr oder die «FC Aarau Fans». Ihnen wird ein Platz am Graben oder in der Markthalle jeweils mit Vier-Jahres-Vertrag vergeben. Einige dieser Verträge wären nun während Corona ausgelaufen. «Wir haben aber allen für dieses Jahr noch einmal einen Platz zugesprochen», so Seifritz. Für nächstes Jahr werden die Flächen wieder neu ausgeschrieben.
«Das wird ein unvergesslicher Vorabend»
Beibehalten wird das Musikkonzept mit DJs («Boiler Club», «Krone», «Lockentopf», «Platzhirsch», «Scalo», «Stadthöfli», «Theo», «Tuchlaube») in der Altstadt, Livemusik ausserhalb (Markthalle, KuK, Stadtkirche, Vordere Vorstadt, «Waldmeier» am Graben und «OscarOne» am Schlossplatz). Im Stadtmuseum gibt es Karaoke, getanzt wird im Adelbändli, in der Markthalle und im KuK; hier gibt es sogar noch Theater.
Die Vorfreude bei den Wirtinnen und Wirten sei gross, sagt Seifritz, alle freuen sich auf die Rückkehr zur Normalität. «Und wir uns auch. Das wird ein unvergesslicher Vorabend.»