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Musiker Pablo Color: «Über deine Plattensammlung erzählst du mir von dir»

Das «Mini Platte dini Platte» startet dieses Wochenende in die vierte Saison. Gründer Pablo Color erklärt, weshalb der Anlass aus seiner Sicht so einzigartig ist.

Gewisse Dinge verraten immer auch etwas über einen selbst. Das heimische Bücherregal zum Beispiel gibt Aussenstehenden immer einen Hinweis zum persönlichen Werdegang oder Vorlieben. Ähnlich verhält es sich auch mit der eigenen Musiksammlung: «Zeig mir deine Platten und ich zeige dir, wer du bist», könnte da ein Spruch lauten. Oder wie es der Lenzburger Alexander Wildi alias Pablo Color sagt: «Über deine Plattensammlung erzählst du mir auf musikalische Art und Weise ein bisschen von dir.»

Besonders spannend sei es deshalb, wenn eine Person seine Lieblingsmusik, ganz frei ohne Vorgaben, vor Publikum präsentieren kann. Auch deshalb hat Pablo Color vor vier Jahren die Veranstaltungsreihe «Mini Platte dini Platte» in der Aarauer Bar Tuchlaube ins Leben gerufen. Ob der Zahnarzt aus dem Quartier, der Polizist, die Nachbarsfamilie oder die Angestellte vom Tourismusbüro: Normale Menschen aus dem Alltag sollten die Möglichkeit erhalten, ihre Musik mit anderen zu teilen und so allenfalls auch Überraschendes von sich preiszugeben.

Der Aarauer Sambo Deng war einer der vielen Menschen, die bei «Mini Platte dini Platte» seine Musik zeigen durfte.
Zur Verfügung gestellt

Ein weiterer Grund war, dass Pablo Color, selbst Musiker und DJ, sich an Veranstaltungen immer wieder gezwungen sah, als quasi Musikdienstleister anderen zu entsprechen, zu gefallen. «Die Idee für ‹Mini Platte dini Platte› entstand ein wenig auch aus einem Frust heraus», erklärt er. «Ich wollte eine Plattform schaffen, wo sich DJs auch von einer anderen, vielleicht künstlerischen, persönlicheren Seite zeigen können.»

Neu werden auch bekannte Persönlichkeiten ihre Platten präsentieren

Nun beginnt diesen Samstag, 4. Juni, die bereits vierte Saison von «Mini Platte dini Platte». Jeden Samstag im Juni wird von 16 bis 22 Uhr jeweils eine Stunde lang eine andere Person oder Gruppe in der Tuchlaube ihre Musik spielen dürfen. Dies können, wie gesagt, professionelle DJs sein wie auch sonstige Musikliebhabende. Einzige Bedingung: Die Musik darf nur ab Vinylplatten gespielt werden. Pablo Color erklärt:

«Der Kauf einer Platte ist viel persönlicher. Die Musik wird viel bewusster ausgewählt, was eine ganz andere, tiefere Bindung schafft.»

Neu in dieser vierten Ausgabe ist, dass erstmals bekannte, auch internationale Persönlichkeiten aus der Musikszene und dem öffentlichen Leben eingeladen werden, in Aarau ihre Lieblingsmusik zu zeigen. Der deutsche Rapper Frederik Hahn alias Torch zum Beispiel, oder Reverend Beat-Man von der Berner Band The Monsters. «Es wird spannend sein zu erfahren, was diese Promis privat so hören.»

Holzkisten, Lautsprecher, zwei Plattenspieler und Mischpult stehen bereit, fehlen nur noch die eigenen Schallplatten.
Zur Verfügung gestellt

Die Gäste hören zu wie bei einem Konzert

Die Rückmeldungen zu den letzten drei Ausgaben seien sehr positiv gewesen, sagt Pablo Color. «Seit über zehn Jahren habe ich davon geträumt, so eine Veranstaltung mal realisieren zu können. So etwas hatte ich bis anhin noch nirgends gesehen gehabt.» Wie bei einem Konzert hören die Gäste der Musik zu und erhaschen so auch einen Einblick in den persönlichen Geschmack derjenigen, die ihre Musik teilen.

«Die Menschen kommen sehr gerne, für mich ist es eine Erfolgsgeschichte.» Nebst den Abenden in der Tuchlaube wird «Mini Platte dini Platte» Ende August auch Teil des Programms vom Aarauer Festival «Musik in der Altstadt» sein.

Die Tuchlaube-Bar letzten Sommer.
Jiří Vurma