
Neuer Chatbot: Suchadler «Aari» liefert jetzt Infos aus Aarau
Er schaut etwas grimmig. Oder entschlossen? Auf jeden Fall clever. Das ist «Aari», der «intelligente Suchadler» aus der Rüeblistadt. «Aari» ist ein Chatbot, der Nutzern unter www.hey-aarau.ch Fragen rund um die Stadt beantworten soll. Also eine Art ChatGPT – aber nur für Aarau.
«Aari» wurde von der Agentur Previon Plus AG – bekannt für digitale Lösungen – entwickelt, die im Aeschbachquartier ansässig ist. Geplant gewesen sei das eigentlich gar nicht, sagt Salomé Ruckstuhl, Senior Project Managerin bei Previon und Ur-Aarauerin. «Wir sassen in einem Brainstorming-Meeting für eine Projektausschreibung, als wir die Idee hatten: Was wäre, wenn wir für Aarau eine coole AI-Lösung bauen würden? Stellt euch vor, es gäbe einen Ort, der alles kann. Und so haben wir kurzerhand ein zweites Meeting aufgesetzt und haben die Grundidee von Hey*Aarau durchgespielt.»
Vier Wochen später war Suchadler «Aari» flugbereit. «Das Tolle ist, dass mit diesem Projekt auch unser gesamtes Team einige neue Technologien eigenständig entwickelt und verwendet hat und wir damit auch für unsere Kunden langfristig breitere Lösungen anbieten können.» Seit wenigen Tagen ist «Aari» online für jedermann in einer Beta-Version verfügbar. Nutzerinnen und Nutzer seien eingeladen, ihr Feedback und Anregungen für Verbesserungen zu deponieren, teilt die Agentur mit.
Die AZ hat «Aari» einige Fragen gestellt. Problemlos erfahren wir, wann die Schwanbar öffnet, welcher Stadtrat für Umweltbelange zuständig ist und wie viele Frauen aktuell im Einwohnerrat sitzen. Als wir fragen, wo Veganer in Aarau essen gehen können, erhalten wir sechs brauchbare Vorschläge. Und auf die Frage, wo es in Aarau Pub Quizzes gibt, erfahren wir etwas Neues: Auch das Tibits bietet diese an.
Wo gibt es den billigsten Kaffee? Da verfliegt sich der Vogel. «Der günstigste Kaffee in Aarau kannst du im Campus-Kafi der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg für nur 1.90 Franken bekommen. Wenn du in Aarau selbst nach günstigen Optionen suchst, könnte die Oase, die zum Paul Scherrer Institut gehört, mit einem Preis von 3 Franken für ein Kafi ebenfalls eine gute Wahl sein.» Die Zahlen mögen stimmen, die Verortung noch nicht. Das sei in diesem Stadium des Entwicklungsprozesses normal, so Salomé Ruckstuhl.
Ganz so einfach lässt sich «Aari» aber nicht aufs Glatteis führen. Auf die Frage «Wann könnte der FC Aarau frühestens im neuen Stadion spielen?», kommt die korrekte Antwort: «Aktuell gibt es keine bestätigten Informationen über einen konkreten Eröffnungstermin, und das Stadionprojekt hat sich seit 2002 immer wieder verzögert.»
Als Laie kann man sich nun fragen: Warum braucht es das – es gibt doch schon ChatGPT? Ruckstuhl erklärt, Hey*Aarau sei direkter und lokaler. Suchadler Aari gebe lediglich Auskunft mit Wissen aus Aarau und Behördeninformation des Kantons, entsprechend seien Informationen schneller zugänglich als bei anderen KI-Tools.
«Es ist zudem geplant, dass weitere Aktionen direkt über Hey*Aarau ausführbar sind, wie beispielsweise eine Pizza bestellen oder gewisse Tickets für Events in Aarau direkt kaufen.» Theoretisch sei es auch möglich, dass der Chatbot auf Websites anderer Anbieter als sogenanntes Widget eingebaut werde, sagt Ruckstuhl. Man stehe mit dem Projekt aber noch am Anfang, es seien verschiedene Weiterentwicklungen angedacht – und auch abhängig vom User-Feedback. «Zukünftig können wir uns vorstellen, weitere Hey*Chats für andere Städte anzubieten.»