Sein Grossvater buk 5600 Brötli für das Schützenfest 1924: «Ich hege grosse Bewunderung für die Menschen von damals»
Ab Freitag wird in Aarau gefeiert: Zur Feier seines 200-Jahr-Jubiläums zieht es den Schweizer Schiesssportverband dahin, wo der Verband gegründet wurde. 1824 fand in Aarau das erste «eidgenössische Ehr- und Freischiessen» statt.
Während Jahrzehnten unvergessen blieb dann das «Eidgenössische» zum 100-Jahr-Jubiläum,ein Fest der Superlative: Während 18 Tagen kamen 54’000 Schützen nach Aarau, dazu Tausende Besucherinnen und Besucher, von den Hundertschaften an Helfenden, Musikanten und Festspiel-Darstellerinnen ganz abgesehen. Aarau selbst zählte damals rund 10’000 Einwohnerinnen und Einwohner.
All diese Menschen wollten natürlich auch verpflegt werden. So wurden etwa 40 Tonnen Ochsenfleisch gebraten, 24 Tonnen Kartoffeln gekocht, 35’000 Eier aufgeschlagen und knapp 20 Tonnen Brot verspeist. Eine logistische Meisterleistung, tagtäglich all diese Ware im Küchenzelt im Schachen zusammenzutragen – und eine Herkulesaufgabe für all die Produzenten, diese Aufgabe zu stemmen.
Eine ungeheure Summe für diese Zeit
Thomas Steiner, ehemaliger Küttiger Bäckermeister (Bäckerei Dubs beziehungsweise Steiner während vier Generationen, heute Boulangerie Rossier), hat in den Unterlagen seiner Grosseltern Jakob und Ottilia Steiner-Dubs noch eine Rechnung gefunden, handschriftlich ausgestellt am 6. August 1924. Darin stellte Bäckermeister Steiner 5600 Brötli à 15 Cents in Rechnung, dazu 180 Kilogramm Langbrot und 240 Kilogramm Hausbrot für 56 beziehungsweise 50 Cents das Stück. Total machte das 1060.80 Franken, eine ungeheure Summe für diese Zeit.
«Ich nehme an, dass damals alle Bäckereien in Aarau und der Umgebung Aufträge für Brotlieferungen erhalten haben», sagt Steiner. «Ich hege grosse Bewunderung für die Menschen von damals, die es in dieser schweren Zeit möglich gemacht haben, gemeinsam ein so gewaltiges Fest auf die Beine zu stellen.»
So schön und eindrücklich der Blick auf Vergangenes auch ist, nun stehen drei Tage voller neuer Erlebnisse im Vordergrund.Drei Tage lang wird gefeiert, mit Wettkämpfen, Konzerten, einer Jubiläumsausstellung und dem grossen Festumzug (Sonntag, 14 Uhr) als Highlight.
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