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In Aarau gedreht: Der Film «Take a Look at You» wird an den Jugendfilmtagen gezeigt

Die 21-jährige Sofiya Schweizer aus Suhr, damals Kantischülerin, hatte vor einem Jahr mit einer zehnköpfigen Gruppe einen satirischen «Mockumentary» über eine fiktive Diskriminierung von Vampiren gedreht. Die Szenen dafür entstanden in Aarau. Diesen Donnerstag wird der Film an den Jugendfilmtagen in Zürich gezeigt.

Vor einem Jahr wurden in Aarau die letzten Filmszenen gedreht, nun steht das fertige Werk kurz vor der Erstaufführung an einem grösseren Festival: Der Kurzfilm «Take a Look at You», von Sofiya Schweizer aus Suhr und neun weiteren Jugendlichen während mehreren Monaten realisiert, wird am Donnerstagabend, 24. März, an den Schweizer Jugendfilmtagen in Zürich gezeigt.

Als satirischen Dokumentarfilm konzipiert, handelt die Geschichte von in der Schweiz diskriminierten Vampiren, die ausgeschafft werden sollen. Dies ist als Metapher gedacht, analog zu geflüchteten oder sonst wie diskriminierten Menschen, die von gewissen Kreisen verstossen werden.

Als Ukrainerin mit der Flüchtlingsthematik konfrontiert wie noch nie

Vor einem Jahr sagte Filmemacherin Sofiya Schweizer, damals Kantischülerin in Aarau, wie der Begriff Flüchtling für sie lange etwas Ungreifbares gewesen sei. «Es passte nicht in meine kleine Welt.» 2014 war sie als Teenager mit ihrer Mutter aus einem ostukrainischen Dorf nahe Charkiw in die Schweiz gekommen, kurz danach entbrannte etwas weiter südlich der Konflikt mit Russland – der jetzt mit dem aktuellen Krieg den absoluten, vor einem Jahr noch undenkbaren Höhepunkt erreicht hat.

Filmemacherin Sofiya Schweizer (21) aus Suhr arbeitet derzeit an zwei Theaterproduktionen in Aarau mit.

Wenn Sofiya Schweizer heute ihre Aussagen von vor einem Jahr liest, gibt ihr vor allem ein Satz zu denken: «Dass Menschen, die genau so aussehen oder dieselbe Muttersprache haben wie ich, auch zu Flüchtlingen werden können, war für mich eine wichtige Erkenntnis», sagte sie damals.

In Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen, sagt die inzwischen 21-Jährige heute: «In unserem Film geht es um Diskriminierung und Unfairbehandlung von Menschen, die in einer Situation gelandet sind, in der sie nicht landen wollten – etwa Flüchtlinge.» Und als Ukrainerin, die sich von den Geschehnissen in ihrem Heimatland natürlich unglaublich tief betroffen fühlt, freut sie sich zwar über die grosse Solidarität, die ihren Landsleuten in Europa aktuell entgegengebracht wird. Doch gleichzeitig fragt sie sich, warum andere geflüchtete Menschen nicht mal ansatzweise die gleiche Empathie und Wärme erfahren wie diejenigen aus der Ukraine. «Ich habe schon sehr Mühe damit.»

Derzeit Regieassistentin in der Bühne Aarau

Im Moment freut sie sich aber auf den Donnerstag: Nach zwei Online-Vorführungen sei es nun schon etwas anderes, den Film im Kino zeigen zu können. «Es ist mega aufregend und wir freuen uns sehr, dass wir in die Auswahl kamen.»

Andere Filmprojekte hat Sofiya Schweizer derzeit nicht, sie arbeitet aktuell mit vollem Elan als Regieassistentin bei zwei lokalen Theaterproduktionen: «Wannanders», eine Mischung von Tanztheater und Parcours, das am 31. März in der Alten Reithalle uraufgeführt wird. Und beim Kantitheater an der Alten Kantonsschule Aarau.