Aarburg will sich als Stadt bezeichnen – und aus Gemeindeammann wird Stadtpräsident
Aarburg hat aktuell 8800 Einwohnerinnen und Einwohner. Diese Einwohnerzahl reicht nicht, um sich als Stadt benennen zu können. Dennoch will sich die Gemeinde ab 2023 – dem Jahr, in dem Aarburg 900 Jahre alt wird – als Stadt bezeichnen. Das teilt der Gemeinderat am Montagvormittag mit.
Hintergrund: In der Schweiz gilt im Bereich Statistik jede Gemeinde als Stadt, die mehr als 10‘000 Einwohnerinnen und Einwohner aufweist. Dabei führt das Überschreiten der Mindestbewohnerzahl nicht automatisch zur Ernennung als Stadt. Ergänzend soll eine minimale Bevölkerungsdichte, sowie ein starker baulicher Zusammenhang (gewisse Dichte und Mindestgrösse im Kern) bestehen. Im Kanton Aargau gibt es aktuell 200 politische Gemeinden. Darunter sind zwölf Gemeinden mit Stadtrecht. Es sind dies Aarau, Aarburg, Baden, Bremgarten, Brugg, Kaiserstuhl, Klingnau, Laufenburg, Lenzburg, Mellingen, Rheinfelden und Zofingen.
Nicht jede grosse Gemeinde will sich als Stadt bezeichnen
Aber: Nicht jede Gemeinde, welche die Einwohnerzahl für eine Stadt erreicht, will sich deswegen als Stadt benennen. So beispielsweise die Gemeinden Oftringen (derzeit rund 15‘000 Einwohner) und Wohlen (derzeit rund 17‘000 Einwohner). Der Gemeinderat Wohlen schlug 2008 vor, Wohlen zur Stadt zu machen. Die Bevölkerung schickte diese Idee jedoch bachab. Auch Wettingen (derzeit rund 21‘000 Einwohner) benennt sich als Gemeinde und nicht als Stadt.
Wie also soll es gelingen, dass Aarburg doch als Stadt bezeichnet werden kann? Nun: Aarburg besitzt eben das Stadtrecht. «Die 12 vorstehend genannten Gemeinden mit Stadtrecht gelten auch ohne Verweis in der Gemeindeordnung als Städte und sind darin frei, sich als Stadt, zu benennen», schreibt der Gemeinderat. «Gemeinden ohne das Stadtrecht müssen für die Stadterklärung über den Souverän gehen und die Gemeindeordnung (via obligatorischer Urnenabstimmung) entsprechend anpassen.»
Kanton schreibt bereits von der Stadt Aarburg
Bei der Erwähnung von Aarburg werde seit jeher von der «Stadt Aarburg» und/oder vom «Städtli Aarburg» gesprochen, führt der Gemeinderat aus. «Auch der Begriff Stadtrat wird seit jeher, aber nicht konsequent und ‹offiziell›, immer wieder verwendet.» Der Kanton schreibe Aarburg seit geraumer Zeit mit «Stadt Aarburg» bzw. «an den Stadtrat Aarburg» an, heisst es weiter. «Und zu guter Letzt existieren ortsintern die Vorstadt, die Oberstadt, der Stadtpark, die Stadtbibliothek, die Stadtmusik, früher auch die Stadtschützen und letztendlich auch der Stadtgarten (River Pub)», so der Gemeinderat.
Zur – ohne Kostenfolge mögliche – «Stadterklärung» der Aarburger trage letztendlich bei, dass alle der IG Aargauer Altstädte, ausser Aarburg, als Stadt firmieren, führt die Behörde weiter aus. «Unter all diesen Aspekten und mit Blick auf das im nächsten Jahr anstehende Jubiläum ‹900 Jahre Stadt Aarburg› hat der Gemeinderat entschieden, selbstbewusst die sogenannte ‹Stadterklärung› abzugeben und sich ab dem Jubiläumsjahr 2023 offiziell als Stadt Aarburg zu benennen.»
Im gleichen Zug sollen auch die Organe der Stadt Aarburg modernisiert und neu benannt werden. Heisst: Aus dem Gemeindeammann wird der Stadtpräsident, aus dem Vizeammann wird Vize-Stadtpräsident, aus dem Gemeinderat Stadtrat, aus dem Gemeindeschreiber Stadtschreiber und aus dem Vize-Gemeindeschreiber Vize-Stadtschreiber. Bei allen Funktionen gibt es auch die weibliche Version, also beispielsweise Stadtpräsidentin.
900 Jahre Stadt Aarburg: Das OK nimmt die Arbeit auf
1123 wurde «Areburc» erstmals urkundlich erwähnt. Das 900-Jahr-Jubiläum steht an. Auf dieses Datum hin wird auch die von langer Hand zusammengetragene neue moderne Aarburger Ortschronik vorliegen. Die Festaktivitäten finden am Wochenende von Freitag bis Sonntag, 18. bis 20. August 2023, statt. Als Ort des Events ist das Städtli vorgesehen. Das Logo für den Anlass, designet in Aarburg bei LöwArt, steht bereits. Die Organisation und Durchführung des Jubiläumsfestes wurde vom Gemeinderat an die «Jubiläumsfest-Kommission» (JubiKo2023) delegiert. Einsitz in derselben haben: Hans-Ulrich Schär, Gemeindeammann (Präsidium), Livia Brühlmann, Gisela Löw, Patrick Bürgi, Simon Bopp, Hans Aeschlimann und Ronald Url.