Aarburger Stadtrat frohlockt: «Die Zeit der negativen Rechnungsabschlüsse ist vorbei»
«Die Zeit der negativen Rechnungsabschlüsse ist vorbei.» Mit diesen Worten leitet der Aarburger Stadtrat die Medienmitteilung zum Rechnungsabschluss 2022 ein. Die vergangenen fünf Jahre würden ein beeindruckendes Bild zeigen, denn alle Rechnungsabschlüsse hätten über Budget abgeschlossen. «Die Liquidität ist gut», lautet ein erstes Fazit.
Konkret heisst das: In den letzten fünf Jahren hat Aarburg Schulden im Umfang von 10 Millionen Franken abgebaut. Diesen treibe man voran. «Die Pro-Kopf-Verschuldung 2022 sieht besser aus als budgetiert, endet jedoch trotzdem unwesentlich über dem kantonalen Richtwert», heisst es in der Mitteilung. Sie deckt sich aber mit dem langfristigen Plan des Stadtrats. Trotz des guten Ergebnisses hebt die Exekutive auch den Mahnfinger:
«Die Teuerung wird in den nächsten Jahren Begleiter sein.» In einigen Bereichen seien klare Auswirkungen auf die Kostenentwicklung erkennbar und zeigten sich sowohl in der laufenden Rechnung wie auch in der Investitionsrechnung. «Beachtlich ist unter anderem der Preisanstieg am Treibstoff- und Energiemarkt», hält der Stadtrat fest. «Mehrkosten aufgrund von Lieferengpässen und -verzögerungen sowie Preiserhöhungen am Material- und Rohstoffmarkt heben sich deutlich vom Vorjahr ab.» Viele Ausgaben seien aufgrund ihres gebundenen Charakters nicht beeinflussbar und müssten hingenommen werden.
Stadtrat AarburgMehrkosten aufgrund von Lieferengpässen und -verzögerungen sowie Preiserhöhungen am Material- und Rohstoffmarkt heben sich deutlich vom Vorjahr ab.
Mehr Steuereinnahmen und weniger wirtschaftliche Hilfe
Hauptsächlich zum guten Resultat beigetragen hat der Mehrertrag bei den Steuern von rund 0,8 Millionen Franken und der gegenüber dem Budget «doch erheblich tiefere Aufwand im Bereich Wirtschaftliche Hilfe von rund 1,5 Millionen Franken. Auf die Aufwertung von Grundstücken im Finanzvermögen verzichtete der Stadtrat. Hintergrund: Die Gemeindeversammlung hat im Juni 2022 die Sanierung der Liegenschaft Falken an der Bahnhofstrasse 12 zugestimmt. Weil diese Sanierung ansteht, hat auch das Departement Volkswirtschaft und Inneres empfohlen, die Aufwertung von 634’700 Franken nicht vorzunehmen. «Da die Wertberichtigung ausschliesslich die Liegenschaft Falken betroffen hätte, widerspricht das Ergebnis aus Finanzierung durch den Nichtvollzug der Wertberichtigung nun dem Voranschlag», schreibt der Stadtrat.
Die Zunahme des Gesamtsteuerertrags hängt gemäss Stadtrat damit zusammen, dass deutlich mehr Einkommenssteuerertrag aus früheren Jahren in Rechnung gestellt werden konnte. Weiter ist im Gesamtertrag auch ein Anstieg beim Steuerertrag der juristischen Personen (Aktiensteuern) enthalten. «Es ist davon auszugehen, dass sich die Aktiensteuern auf dem diesjährig gezeigten Niveau längerfristig einpendeln werden», heisst es in der Mitteilung. Die Sondersteuern hätten in ihrer Gesamtheit die budgetierten Werte nicht erreicht.
Die Zahlungsmoral ist rückläufig
Trotz gutem Ergebnis beschäftigt den Stadtrat vor allem ein Punkt: die spürbar rückläufige Zahlungsmoral. «So ist der Steuerausstand um rund 177’000 Franken auf 7,78 Millionen Franken angestiegen und ist im Verhältnis zum jährlichen Steuerertrag der natürlichen Personen mit knapp 44 Prozent zu hoch.» Steige die Zahlungsmoral, hätte dies eine direkte, positive Auswirkung auf die Zahlungsfähigkeit der Einwohnergemeinde, so die Exekutive. Stichwort: Liquidität.
Die nackten Zahlen zeigen, dass der betriebliche Aufwand der Einwohnergemeinde im Jahr 2022 rund CHF 29’546’925 Franken betrug. Budgetiert waren 30’566’100 Franken. Das entspricht einem Minderaufwand von rund 1 Million Franken. Der betriebliche Ertrag weist einen Betrag von 31’377’025 Franken aus. Dem gegenüber steht ein Budget von 30’565’600 Franken, was einem Mehrertrag von rund 810’000 Franken entspricht. Der Erfolgsausweis zeigt eine Selbstfinanzierung von 4,46 Millionen Franken respektive einen Selbstfinanzierungsgrad von rund 49 Prozent (Vorjahr: 197 Prozent).
Die Nettoverschuldung nimmt zu
Der Finanzierungsfehlbetrag von 4,7 Millionen Franken ist damit um rund 1,6 Millionen Franken tiefer ausgefallen als erwartet. «Da die Investitionen nur minim von der Budgetprognose abweichen, liegt diese erfreuliche Entwicklung ausschliesslich am guten Rechnungsergebnis», hält der Stadtrat fest. Dennoch führe die im Vergleich zu den Nettoinvestitionen tiefe Selbstfinanzierung zu einer Zunahme der Nettoverschuldung. Diese Schuld betrug per Jahresende neu rund 22,3 Millionen Franken oder 2558 Franken pro Einwohner (Vorjahr: 2008 Franken). Dies sei aber tragbar.
Trotz geringfügig weniger Investitionen als budgetiert, sei das Nettoinvestitionsvolumen im allgemeinen Haushalt mit rund 9,2 Millionen Franken beachtlich. Dennoch fand wieder ein Schuldenabbau von 2 Million Schweizer Franken statt. (zto/jam)