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Sie schnappen Einbrecher und spüren Vermisste auf – aber nicht alle Regionalpolizeien können auf einen Diensthund zählen

Sie sind genauso treue wie wichtige Begleiter: Die Diensthunde. Die Kantonspolizei kann sich auf ihre Vierbeiner verlassen. Bei den Regionalpolizeien Suret, Lenzburg, Aargausüd und Zofingen sowie der Stadtpolizei Aarau bestehen aber Unterschiede. Das sind die Gründe.

Immer wieder sind es die Polizeihunde, die mit feiner Nase einen Verdächtigen oder Vermissten aufspüren, mit Erfolg Betäubungsmittel finden oder mit beherztem Einsatz einen Flüchtenden stellen. In Rothrist liessen sich im vergangenen Herbst zwei Männer, die ins Schwimmbad eingedrungen waren, widerstandslos festnehmen, als die Patrouille den Einsatz des Hundes androhte. Die Tiere seien Gold wert, hielt die Polizei in der Folge erfreut fest.

Künftig nehmen die Hunde bei der Kantonspolizei eine noch wichtigere Rolle ein. Ein neues Konzept, das die Polizei seit letztem Spätsommer umsetzt, umfasst fünf vollamtliche Instruktorinnen und Instruktoren, die fix auf dem Stützpunkt Lenzhard in Schafisheim stationiert und für das Training sämtlicher Hundeführerinnen und Hundeführer der Kantonspolizei und der Regionalpolizeien verantwortlich sind. Von Letzteren können einige auf zwei Diensthunde zählen, andere auf gar keinen. Wie sieht die Situation konkret aus im Westen des Kantons?

Örtliche Begebenheiten lassen keine Tierhaltung zu

Über keinen Diensthund verfügt die Regionalpolizei Suret. Bei dieser hält nur ein Mitarbeitender privat einen Hund, der sich jedoch nicht eigne für den Polizeieinsatz, führt Polizeichef Thomas Zbinden aus. Bei der Stadtpolizei Aarau lassen die bestehenden örtlichen Begebenheiten im Zentrum an der Bahnhofstrasse keine Tierhaltung zu. Eine Veränderung sei derzeit nicht absehbar, sagt Daniel Ringier, Leiter Abteilung Sicherheit. Und bei der Regionalpolizei Lenzburg wiederum ist kein Mitarbeitender interessiert und bereit, «unter den gegebenen Voraussetzungen einen Diensthund auszubilden», so Kommandant Ferdinand Bürgi. Denn verantwortlich für die Tiere seien grundsätzlich die Diensthundeführerinnen und Diensthundeführer.

Polizeihund Eyk der Kantonspolizei hat im vergangenen Oktober zwei Einbrecher im Schwimmbad Rothrist aufgespürt.
Bild: Kapo AG

Die Regionalpolizei Aargausüd hat mit Patrick Suter einen Hundeführer in ihren Reihen, der eine weitsichtige Planung betreibe, sagt Polizeichef Adrian Lischer. «Da die Diensthündin Nayla ins Pensionsalter gekommen ist, wurde parallel dazu der Junghund Theron angeschafft.» Beides sind übrigens Hunde der Rasse Rottweiler.

Anders ausgedrückt: Bis Theron die nötigen Ausbildungen absolviert hat, verfügt die Regionalpolizei Aargausüd über zwei Diensthunde. «Theron besitzt momentan die Ausbildung als Sprengstoffspürhund und wird nun im Frühjahr die Prüfung als Schutzhund ablegen», sagt Lischer. «Danach darf die Diensthündin Nayla in ihre wohlverdiente Pension und die Repol Aargausüd wird dann wieder mit einem Diensthund unterwegs sein.» Mit der momentanen Korpsgrösse sei ein Hundeführer ideal.

Zum Team der Regionalpolizei Aargausüd gehört Diensthündin Nayla, die mittlerweile im Pensionsalter ist.
Bild: Regionalpolizei Aargausüd

Bei der Regionalpolizei Zofingen ist momentan ein Polizeihund im Einsatz, hält Polizeichef-Stellvertreter Reto Tresch fest. Vorgesehen ist, dass im Frühjahr 2024 ein zweiter Diensthund ausgebildet wird von einem zweiten Polizisten. Der Diensthund verrichte zusammen mit seinem Besitzer den Schichtdienst und werde bei Bedarf als Spürhund eingesetzt. Zudem werde mindestens einmal pro Monat ein Nachtdienst zusammen mit einer Hundeführerin oder einem Hundeführer der Kantonspolizei übernommen. Je nach Ereignis würden der Diensthund und sein Besitzer auch pikettmässig aufgeboten, um insbesondere bei flüchtender Täterschaft deren Fährte aufzunehmen, fügt Tresch an.

Ein Teil der Ausbildung erfolgt in der Freizeit

Einig sind sich die angefragten Polizeichefs darin, dass die Polizeihunde zwar eine grosse Bedeutung haben, die Ausbildung und Haltung aber zeitintensiv ist. Neben dem dienstlichen Training müssten der Hundebesitzer oder die Hundebesitzerin viel Freizeit aufwenden, sagt Adrian Lischer von der Repol Aargausüd. Zudem gelte es, das Tier so auszubilden, dass es sowohl im privaten Bereich wie auch im Dienst ein zuverlässiger Begleiter sei.

Ähnlich tönt es bei Ferdinand Bürgi von der Regionalpolizei Lenzburg. In vielen Fällen müsse die Familie mit der Haltung eines Hundes einverstanden sein und es brauche privat die entsprechende Einrichtung. Eine Hundeführerin oder ein Hundeführer, gibt Bürgi zu bedenken, müsse neben den körperlichen Voraussetzungen – sprich: guter Fitness – auch Durchsetzungsvermögen und viel Geduld mitbringen. Ebenfalls müsse Diensterfahrung vorliegen und unabdingbar seien kynologische Grundkenntnisse.

Zurück zum Stützpunkt Lenzhard in Schafisheim: Durch die vollamtlichen Instruktoren sei die Ausbildung professionalisiert worden und könne dadurch der aktuellen Lage bezüglich Einsätze angepasst werden, sagt Daniel Wächter, Mediensprecher der Kantonspolizei. Für ein Zwischenfazit zum neuen Konzept sei es allerdings noch zu früh.