Das Déjà-vue des Silvan Hilfiker: Wie der FDP-Fraktionschef und CS-Banker das Bankenbeben persönlich erlebt
Im Grossen Rat heute Dienstag ist das grosse Thema die Steuerstrategie des Kantons. Offiziell. Informell wird Silvan Hilfiker wohl nur auf ein Thema angesprochen: der CS-Schock und wie ihn das persönlich trifft. FDP-Politiker Silvan Hilfiker ist mit seinem Job ganz nah beim CS-Herzschlag. Er arbeitet als Direktor im Group CEO Office, kurz: Er ist im Team direkt bei CS-CEO Ulrich Körner; nur eine Hierarchiestufe liegt zwischen ihm und Körner.
Doch auch für Hilfiker kam die Breaking News in eigener Sache so unvermittelt wie für die meisten Bankangestellten.
«Schon wieder», hat er sich gedacht. Silvan Hilfiker hatte schon die NAB-Übernahme 2020 mit- und durchgemacht. Der Bankfach-Experte, der in Boswil aufwuchs und jetzt in Oberlunkhofen lebt, arbeitete zehn Jahre für die Neue Aargauer Bank, die letzten vier Jahre als Leiter des CEO-Offices. Das Aus der NAB kam nicht aus heiterem Himmel. Es hätte davor zunehmend entsprechende Signale gegeben, erinnert sich Hilfiker. Und diesmal? Aufgrund der negativen Schlagzeilen der letzten Monate und vor allem der letzten Wochen und Tage wurde auch Banker Hilfiker zunehmend bewusst, dass es zu einer Veränderung kommen wird.
«Wir reden viel, das ist jetzt ganz wichtig»
Am Montagmorgen ging Hilfiker normal ins Büro am Paradeplatz in Zürich. Sonst war allerdings nichts normal zum Wochenstart. Niemand weiss zur Zeit, woran er oder sie ist. Wie es weitergeht? «Vorerst wie bisher.» Das liegt in der Natur der Sache, ist doch der Entscheid der Übernahme durch die UBS noch taufrisch und viele Detailfragen ungeklärt. «Wir reden viel untereinander, das ist jetzt ganz wichtig», sagt Hilfiker. Und auch von aussen bekomme er von seinem Umfeld viele Nachrichten mit Zuspruch und Fragen.
Zu Hilfikers Aufgaben gehörten vorab das Kostenmanagement im Schweiz-Geschäft und die globale Vermögensverwaltung. Wie es langfristig weitergeht, steht in den Sternen. Auch Hilfiker weiss: Sein Job ist aufgrund der Doppelbesetzungen UBS und CS so wenig gesichert wie jener der vielen Hunderten von Aargauern, die bei der CS im Aargau und in Zürich arbeiten.
SVP-Vorwurf: FDP-Filz bei Credit Suisse
Angesichts dessen tritt die politische Aufarbeitung des CS-Untergangs für den FDP-Politiker für den Moment in den Hintergrund. Und wenn die CS und die Folgen für den Aargau im Grossen Rat zum Thema werden sollte, würde er – wie schon früher bei der NAB – in den Ausstand treten. Den Vorwurf der SVP, ein FDP-Filz sei schuld am Bankendesaster, wollte Hilfiker nicht kommentieren. Zumindest vorläufig nicht.