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Ob Spital, Spitex oder Altersheim: Überall steigt im Aargau die Nachfrage – und es wird immer teurer

Die Gesundheitsstatistiken 2023 zeigen, dass im Kanton Aargau sowohl Spitäler, Pflegeheime als auch die Spitex immer mehr Klientinnen und Klienten haben. Ausserdem steigen die Ausgaben, insbesondere in einem Bereich.

Am Donnerstag machte der Kanton Aargau dieGesundheitsstatistikenfür das Jahr 2023 publik. Sie geben einen Überblick über die Tätigkeit in den Kliniken wie auch über die Pflege und Unterstützung der Menschen im Kanton Aargau. Es geht um Finanzen, Mitarbeitende sowie Klientinnen und Klienten.

Die Zahlen von 2023 zeigen: Sowohl bei den Spitex-Dienstleistungen wie auch in den Alters- und Pflegeheimen ist die Anzahl der Klientinnen und Klienten gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch die Spitäler verzeichneten ein Wachstum bei den Pflegetagen, den Hospitalisierungen und dem Betriebsaufwand. So fasst das Departement Finanzen und Ressourcen die Situation in einem Communiqué zusammen.

Spitäler: Mehr Beschäftigte, höherer Betriebsaufwand

Im Aargau gibt es 22 Kliniken mit stationärem Angebot. Sie verzeichneten im vergangenen Jahr insgesamt 111’251 Hospitalisierungen. Das sind 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. «Über 80 Prozent der Hospitalisierten in den Akutkliniken und in der Psychiatrie waren im Kanton Aargau wohnhaft», heisst es in der Mitteilung. Bei den Rehabilitationskliniken waren es deutlich weniger: knapp 40 Prozent. Rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten kam aus einem der Nachbarkantone.

Neben der Zahl der stationär behandelten Patientinnen und Patienten ist auch die Zahl der Pflegetage um 2,9 Prozent, die Zahl der Beschäftigten um 2,1 Prozent oder die durchschnittlichen Kosten pro Pflegetag um 3,1 Prozent gestiegen. Das wirkt sich auch auf die Finanzen der Spitäler aus: 2023 betrug der Betriebsaufwand aller Aargauer Kliniken 2,78 Milliarden Franken. Damit ist er um 365 Millionen Franken oder 15,1 Prozent höher als im Vorjahr.

Schweizweit schreiben immer mehr Spitäler rote Zahlen. Einen der Hauptgründe sehen sie in den Tarifen, welche die Kosten nicht decken.Im Kanton Aargau konnte das Kantonsspital Aarau 2023 einen leichten Gewinn erwirtschaften, nachdem es zuvor mit einer Finanzspritze von 240 Millionen Franken hatte gerettet werden müssen. Ebenfalls Gewinn machten das Kantonsspital Baden und die Psychiatrischen Dienste Aargau.Alle anderen Kliniken, von denen Zahlen vorliegen, wiesen Verluste aus.

Spitex: Die Hälfte der Arbeitsstunden für über 80-Jährige

Gewachsen ist, wie bereits in den vergangenen Jahren, auch der Spitex-Bereich: Insgesamt wurden im Kanton Aargau 33’844 Klientinnen und Klienten, davon 58 Prozent Frauen, betreut.

Dies entspricht laut Statistik Aargau einer Zunahme von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der verrechneten Stunden stieg um 5,9 Prozent, wobei etwa die Hälfte der Stunden auf die Altersgruppe der über 80-Jährigen und ein Viertel auf jene der unter 65-Jährigen entfiel.

Diesen Trend bestätigte auch derAargauer Spitex-Präsident Michael Ganz in einem Interview: «In den nächsten Jahren könnte es gemäss Studien bis zu 50 Prozent mehr Klienten geben», sagte er im September der AZ.

Alters- und Pflegeheime: Betriebskosten nehmen zu

In den Aargauer Alters- und Pflegeheimen wurden laut kantonaler Statistik per Ende 2023 insgesamt 6477 Klientinnen und Klienten beherbergt. Davon waren 68,1 Prozent Frauen und 31,9 Prozent Männer.

Das sind rund ein Prozent mehr als im Vorjahr.Im vergangenen Jahr zeigten Zahlen der Regierung noch, dass in den Alters- und Pflegeheimen zwar Plätze ausgebaut und Vollzeitstellen geschaffen werden, aber die Auslastung kontinuierlich abnimmt.

Laut Statistik Aargau ist die Zahl der Beschäftigten 2023 um 3,3 Prozent gestiegen. Und die Betriebskosten haben in den Pflegeheimen um 5,8 Prozent zugenommen.