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In den Aargauer Spitälern häufen sich die Grippefälle – das bleibt nicht ohne Folgen

Sowohl das Kantonsspital Aarau als auch jenes in Baden haben mit der Grippewelle zu kämpfen. Diesen Winter scheint sie stärker als in den vergangenen Jahren. Ältere und chronisch vorerkrankte Menschen werden besonders häufig hospitalisiert.

Die Schweiz liegt flach. So viele Grippekranke wie in diesem Wintergab es seit vielen Jahren nicht mehr. Zahlen des Bundes zeigen, dass zwischen Ende Januar und Anfang Februar am meisten Fälle gemeldet wurden. Seither sind sie zwar rückläufig, die Spitäler bekommen die Auswirkungen der vielen Grippeerkrankungen aber weiterhin zu spüren.

Laut «SonntagsBlick»sind zahlreiche Spitäler in der Schweiz wegen der hohen Zahl von Grippefällen am Anschlag. Davon ist auch der Aargau nicht gefeit: «Die Bettenbelegung durch Influenza-Patienten ist aktuell so hoch, dass wir regelmässig internistische Patienten auf den chirurgischen Abteilungen hospitalisieren müssen», schreibt das Kantonsspital Aarau (KSA) auf Anfrage. Die Anzahl isolierter Patienten habe mit bis zu 60 pro Tag einen Höchststand erreicht. Bei mehr als der Hälfte handle es sich um Atemwegsinfektionen, wobei Influenza deutlich im Vordergrund stehe.

Laut KSA müssen vor allem Personen über 80 Jahre mit geringen Reserven und zahlreichen Begleiterkrankungen häufig hospitalisiert werden. Auch auf der Intensivstation habe man regelmässig Influenza-Patienten. «Da von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen bis zu vier Tage vergehen können und man bereits vor Symptombeginn ansteckend ist, erhöht die hohe Zahl von Influenza-Patienten das Risiko, dass sich Personal und Mitpatienten bei Patienten anstecken, die ohne Atemwegssymptome ins Spital eingetreten sind.»

Die aktuelle Grippe verlaufe nicht schwerer als in anderen Jahren, heisst es vom KSA. «Wir merken aber, dass die hospitalisierten Patienten immer älter werden und entsprechend weniger Reserven haben.» Viele bräuchten nach der Akutphase einen Rehabilitationsaufenthalt, um wieder zu Kräften zu kommen.

Kantonsspital Baden spürt Grippewelle stärker als in den letzten Jahren

Auch das Kantonsspital Baden (KSB) ächzt stärker unter der Grippewelle als in den vergangenen Jahren. «Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Influenza-ähnlichen Symptomen ist merklich gestiegen, was sich insbesondere in den vergangenen Wochen gezeigt hat», schreibt ein Mediensprecher.

Die Personen, die wegen einer Influenza hospitalisiert werden müssten, seien häufig ältere Menschen, Personen mit chronischen Vorerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem. «Gelegentlich sind auch jüngere Menschen betroffen, insbesondere wenn Komplikationen wie eine Lungenentzündung auftreten.»

Auch das Personal erkrankt an der Grippe: «Krankheitsbedingte Ausfälle gibt es in verschiedenen Bereichen, was die Dienstplanung erschwert und die Belastung für die anwesenden Teams erhöht», schreibt das KSB. «Dank des grossen Einsatzes unserer Mitarbeitenden gelingt es jedoch, die Versorgung aufrechtzuerhalten.» Bislang konnte das Spital laut eigenen Angaben grössere Einschränkungen vermeiden. Zudem habe sich die Situation in den vergangenen Tagen leicht entspannt: «Die Zahl der Neuaufnahmen scheint sich auf einem hohen, aber stabilen Niveau einzupendeln. Wir beobachten die Lage kontinuierlich und passen unsere Ressourcen entsprechend an.»

Am Kantonsspital Aarau gilt wieder eine Maskenpflicht

Das Spital Muri verzeichnet rund doppelt so viele Influenza-Fälle wie in der letzten Grippesaison. Allerdings habe das bisher keine Auswirkungen auf die Bettenauslastung, heisst es auf Nachfrage. Weil die Grippesaison noch nicht vorbei sei, könne aber kein endgültiges Fazit gezogen werden. Einschränkungen im Betrieb gibt es derzeit keine. «Mitarbeitende, die unter einer Atemwegsinfektion leiden, aber dennoch arbeitsfähig sind, tragen einen Mundnasenschutz, um Patientinnen und Patienten, aber auch andere Mitarbeitende sowie Besucher vor einer möglichen Ansteckung zu schützen», schreibt das Spital Muri.

Keine Grippe-Probleme scheinen die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) zu haben. Die Ausfälle bewegten sich auf Vorjahresniveau und hätten daher keine Auswirkungen auf den Betrieb, schreibt die Medienstelle. Eine Maskenpflicht oder andere einschränkende Massnahmen stünden derzeit nicht zur Diskussion.

Anders im Kantonsspital Aarau: Dortgilt seit knapp zwei Wochen wieder eine Maskentragepflicht. Sie gilt im ambulanten und stationären Bereich, für alle Besucher und ambulanten Patientinnen sowie für stationäre Patienten ausserhalb ihrer Zimmer und für Mitarbeitende bei direktem Patientenkontakt.

Das Kantonsspital Baden verzichtet auf eine solche Pflicht. Allerdings wird Patienten und Besucherinnen empfohlen, eine Maske zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der Mitpatienten zu tragen. Mitarbeitende müssten bei geringsten Symptomen eines Atemwegsinfektes – insbesondere bei Kontakt mit Patienten – eine Maske tragen.