Schweizer Doppelsieg! Jasmine Flury gewinnt erstmals eine Weltcup-Abfahrt – Joana Hählen fährt auf Rang 2
Den Titel der Abfahrtsweltmeisterin hatte Jasmine Flury bereits inne. Nun darf sich die 30-jährige Bündnerin auch Weltcupsiegerin in der Königsdisziplin nennen. Sechs Jahre nach dem Erfolg im Super-G von St. Moritz ist sie nun zweifache Weltcupsiegerin. Teamkollegin Joana Hählen macht den Schweizer Jubeltag perfekt: Die 31-jährige Bernerin belegt mit einem Rückstand von 22 Hundertsteln den zweiten Platz.
«Unbeschreiblich, dass wir das zusammen erleben dürfen. Ich bin megahappy, dass es gleich so gut funktioniert hat. Die Fahrt hat sich ziemlich wild angefühlt. Ich habe einige härtere Schläge erwischt und war ziemlich am Limit», so Flury gegenüber SRF.
Der Erfolg der Bündnerin ist jedoch alles andere als selbstverständlich, denn am Start ist sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Flury hat sich eine hartnäckige Erkältung zugezogen. Als sie sich in den französischen Alpen auf die Oreiller-Killy-Piste hinunter stürzt, ist davon allerdings nichts zu sehen. Erst als sie die Ziellinie überquert, muss sie immer wieder husten. «Nun werde ich mich erholen, aber das Ganze natürlich auch geniessen».
Joana Hählen lässt sich nicht von beschädigtem Renndress aufhalten
Zum Geniessen ist auch die Fahrt von Joana Hählen. Und auch bei der Bernerin sind die Vorzeichen dafür ungünstig. Einerseits musste sie in den vergangenen beiden Jahren verletzt aus Val d’Isére abreisen, andererseits bereitet ihr das Renndress Mühe. Kurz vor dem Start reisst bei ihr der Reissverschluss. Diesen kann sie nicht mehr rechtzeitig schliessen. «Ich kam in einen Stress. Aber vielleicht war das gar nicht so schlecht», so Hählen im TV. Danach habe sie sich gesagt, dass sie nichts mehr zu verlieren habe.
Die Österreicherin Cornelia Hütter (+0.24 Sekunden) komplettiert das Podest. Während Priska Nufer auf dem sechsten Rang ein tolles Schweizer Ergebnis abrundet, müssen sich Corinne Suter (9.) und Lara Gut-Behrami (11.) geschlagen geben. Zu den Geschlagenen zählt auch die italienische Speed-Queen Sofia Goggia, die die mit Rang vier begnügen muss. Mikaela Shiffrin, die vergangene Woche die erste Abfahrt des Winters in St. Moritz für sich entschied, verzichtete auf eine Reise nach Frankreich.
Getrübt wird das Schweizer Skifest von einem schweren Sturz der Kanadierin Stefanie Fleckenstein. Die 26-Jährige verliert nach einem Verschneider kurz vor dem Ziel das Gleichgewicht und stürzt. Noch ist unklar, wie schwerwiegend die Verletzung ist, doch die Schreie im Zielraum lassen nichts Gutes vermuten. Nach einem 20-minütigen Unterbruch kann das Rennen schliesslich fortgesetzt werden. Am Sonntag geht in Val d’Isère noch ein Super-G über die Bühne.