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Verbot von Tierversuchen: Initiative fällt an der Urne deutlich durch

Versuche an Tieren und Menschen bleiben hierzulande erlaubt. Das Stimmvolk hat gemäss Hochrechnung eine Initiative bachab geschickt. Für die Mehrheit ist das Anliegen zu radikal.

Das Verdikt fällt gemäss Hochrechnung des Forschungsinstituts gfs.bern deutlich aus: 79 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung lehnt die Initiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt» ab. Der Fehlerbereich liegt bei zwei Prozent. Der Mehrheit geht das Anliegen zu weit.

Die Initiative verlangt ein komplettes Verbot von Tier- und Menschenversuchen. Dazu sollen auch Importe und Exporte von Produkten und Medikamenten verboten werden, bei deren Herstellung Tierversuche eingesetzt wurden. Eine Ausnahme gäbe es für bestehende Produkte – sofern für die Herstellung keine Tierversuche durchgeführt werden. Hinter dem Begehren steht eine Gruppe von Einzelpersonen.

«Die Initiative war zu radikal. Ein Ja wäre fatal gewesen», sagte Nationalrätin Katja Christ (GLP/BS) in einer ersten Reaktion gegenüber SRF. Ein Verbot hätte nur dazu geführt, dass die Versuche ins Ausland verlagert worden wären. Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl sprach von einem «klaren Ja »zugunsten eines starken Forschungsstandorts Schweiz. Dies sei wichtig für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft.

Andreas Graf vom Initiativkomitee betonte derweil, man habe sich für einen konsequenten Tierschutz eingesetzt. «Wir werden die Diskussionen fortsetzen und uns weiter für gute alternative Technologien einsetzen», sagte er.

Das deutliche Nein an der Urne kommt wenig überraschend. Bereits in den Umfrage hatte das Begehren einen schweren Stand. Schützenhilfe blieb auch von der Politik aus. Keine Partei stellte sich hinter die Initiative. Das hat Seltenheitswert. National- und Ständerat waren sich für einmal über alle Fraktionen einig: Ein komplettes Verbot von Tierversuchen geht zu weit.

Hätte dem Forschungsplatz Schweiz geschadet

Die Gegner warnten vor den Folgen. Ein Ja zur Initiative würde der Qualität des Schweizer Gesundheitswesens schaden, wie auch dem Forschungsplatz Schweiz. Auch sei die Versorgung mit Arzneimitteln nicht mehr gewährleistet, weil neue Medikamente nicht mehr importiert werden könnten.

Ganz anders sehen dies die Initianten. Mit Tierversuchen werde den Tieren viel Leid zugefügt, lautet ihre Kritik. Aus ihrer Sicht sind Tierversuche weder nötig noch nützlich, sondern gaukelten gar eine falsche Sicherheit vor. Die Initianten sagen, die Ergebnisse von Tierversuchen liessen sich zu wenig zuverlässig auf den Menschen übertragen, und behinderten so den Fortschritt. «Gut ausgearbeitete Modellsysteme» führten schneller und besser zum Ziel.