Umfrage: BVG-Reform droht Absturz, Biodiversitäts-Initiative wackelt
Sieben Wochen vor den nächsten eidgenössischen Abstimmungen liegt am Mittwoch die erste Umfrage derTamedia-Zeitungenund «20 Minuten» zu den beiden Vorlagen vor. Demnach würde die Biodiversitäts-Initiative aktuell äusserst knapp angenommen – von 51 Prozent der Stimmberechtigten (42 Prozent Nein). Eine deutliche Abfuhr erteilen diese derweil der Reform der beruflichen Vorsorge – mit einem Nein-Anteil von 59 Prozent (33 Prozent Ja).
Am 22. September 2024 muss die Schweizer Stimmbevölkerung über zwei eidgenössische Vorlagen entscheiden. Einerseits wollen das Parlament und der Bundesrat mit der Pensionskassenreform die berufliche Vorsorge (BVG, berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge) fit für die Zukunft machen. Hinter der Vorlage stehen die bürgerlichen Parteien, die GLP und EVP sowie Teile der Wirtschaft. Dagegen haben SP und Grüne zusammen mit den Gewerkschaften das Referendum eingereicht.
Biodiversitäts-Initiative: Bricht Zustimmung ein?
Andererseits gelangt die Biodiversitäts-Initiative zur Abstimmung. Dieses von der Naturschutzorganisation Pro Natura lancierte Vorhaben will den Schutz der Natur, der Landschaft und des baukulturellen Erbes der Schweiz stärken. Nebst SP und Grünen unterstützen verschiedene Natur- und Umweltschutzorganisationen die Initiative. Parlament, Bundesrat und bürgerliche Parteien lehnen die Biodiversitäts-Initiative ab.
Die Initiative mit vollem Namen «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» wird dabei von der Anhängerschaft der Grünen, der SP sowie der GLP unterstützt. Die FDP-Basis wie auch die Wählenden der Mitte und der SVP sprechen sich laut der Umfrage klar gegen die Vorlage aus. Bei diesem knappen Ja gelte es jedoch zu bedenken, dass die Zustimmungswerte bei Volksinitiativen im Verlauf der Abstimmungskampagnen üblicherweise sinken.
BVG-Reform: Hoffen auf Kampagneneffekt
Einen deutlich schwierigeren Stand hat gemäss der ersten Umfragewelle die BVG-Reform: Gerade mal 33 Prozent der Stimmbevölkerung wollen in sieben Wochen ein Ja einlegen. «Die Vorlage findet zum aktuellen Zeitpunkt bei der Basis keiner Partei Mehrheiten», heisst es denn auch in der Mitteilung von Tamedia und «20 Minuten» zur Umfrage.
Die höchsten Ablehnungswerte gibt es bei der Wählerschaft der SP, Grünen, Mitte und SVP. Allerdings: «Im Gegensatz zu Volksinitiativen ist bei Referenden im Verlauf der Abstimmungskampagnen nicht selten ein Anstieg der Ja-Stimmen zu beobachten», so die Mitteilung.Und der Abstimmungskampf hat nach der Sommerpause ja eben erst so richtig begonnen.
Die Resultate der Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» basieren auf Antworten von 11’865 Umfrageteilnehmenden. Die Befragung fand am 7./8. August 2024 statt. Die Befragung wird in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH online durchgeführt und die Antworten anschliessend gewichtet. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozentpunkten.
Am Freitag wird dann auch die SRG ihre erste Umfrage zu den Abstimmungen vom 22. September veröffentlichen. Diese führt das Forschungsinstitut gfs.bern online und als Telefonbefragung durch.(sat)