Adrian Odermatt setzt zum Auftakt der Nordwestschweizer Saison ein Ausrufezeichen
Ende August findet der Höhepunkt der Schwingsaison 2022 heuer in der Nordwestschweiz statt. In Pratteln geht das «Eidgenössische» über die Bühne. Vor allem für die Schwinger des veranstaltenden Teilverbands die Gelegenheit, sich auf höchstem Niveau zu bewähren. Und es geht für die Nordwestschweizer letztlich auch darum, dass neue Athleten im immer kleiner werdenden Kreis der Schwinger, die einen Eidgenössischen Kranz ihr eigen nennen, Platz finden. Nach den Rücktritten von Christoph Bieri und David Schmid im vergangenen Jahren zieren nur noch die Namen von Nick Alpiger, Andreas Döbeli, Patrick Räbmatter und Joel Strebel drei Sterne. Höchste Zeit, dass eine neue Garde für Verstärkung sorgt,
Nimmt man nun das erste Nordwestschweizer Schwingfest des neuen Jahres als Massstab, dann sind die Perspektiven hinsichtlich von Pratteln nicht allzu schlecht. Die Hallenschwinget in Brunegg ist natürlich letztlich nicht mehr als ein Aufgalopp, ein Test im Hinblick auf die im Mai beginnende Saison der Kranzschwingfeste. Trotzdem liess sich das Teilnehmerfeld in der Vianco-Arena in Brunegg sehen. Bis auf den verletzten Alpiger waren die Aargauer Eidgenossen am Start. Und dazu noch eine ganze Reihe von Schwingern, die das Potenzial für höhere (Kranz-)Weihen haben.
Zum Beispiel Lukas Döbeli, der nach zwei Jahren Wettkampfpause (Corona und Verletzung) in Brunegg sein Comeback gab und gleich einmal zeigte, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Besonders sein Sieg gegen Patrick Räbmatter im dritten Gang war eindrücklich. Erst eine Niederlage im Schlussgang gegen Adrian Odermatt verhinderte den totalen Triumph des Freiämters.
Der Baselbieter Odermatt krönte seine starke Leistungen mit dem Festsieg. Der Liesberger konterte zwanzig Sekunden vor Ablauf des zehn Minuten dauernden Schlussgangs eine Attacke von Döbeli und gewann mit Kurz. Hätte es im finalen Kampf keinen Sieger gegeben, hätte Joel Strebel profitiert und sich den Tagessieg gesichert.
«Räbi» mit zu passivem Start
Lukas Döbelis Bruder Andreas (Rang 5a) und Patrick Räbmatter (7b) konnten nicht ganz mit der Spitze mithalten. «Räbi» startete mit dem «Kampf der Schwergewichte» in den Tag gegen Gastschwinger Roman Fellmann (Surental) – und agierte zu passiv, um mehr als einen Gestellten herauszuholen. Im zweiten Gang machte der Eidgenosse mit Lukas Lemmenmeier kurzen Prozess und holte sich seinen ersten Sieg. Lukas Döbeli hebelte Räbmatter mit einem Kraftakt im dritten Gang aus und bescherte dem Uerkner die erste Niederlage. Mit 27.25 Punkten nach drei Runden hatte «Räbi» bereits keine Chancen auf den Tagessieg mehr. Der junge Gastschwinger Fabian Scherrer landete im vierten Gang nach wenigen Sekunden gegen Räbmatter auf dem Rücken. Gregor Ulrich unterlag dem Leader des Schwingklubs Zofingen im fünften Gang. Im letzten Gang trennten sich die auf dem geteilten vierten Rang klassierten Räbmatter und Lars Voggensperger mit einem Gestellten.
Gelungene Premiere von Sinisha Lüscher
Mit Interesse durfte man das Debüt des Uerkners in Diensten des Schwingklubs Olten, Sinisha Lüscher, bei den Aktiv-Schwingern verfolgen. Lüscher beendete das Schwingfest auf dem geteilten zehnten Rang. In seinen sechs Kämpfen ging er dreimal als Sieger aus dem Sägemehl, stellte einen Kampf und verlor deren zwei. Trotz der positiven Bilanz war der 16-Jährige am Ende nicht zufrieden. Er ärgerte sich vor allem über den verpatzen Auftakt gegen Luis Hasler, weil er nur stellte: «In meinem allerersten Kampf bei den Aktiven hatte ich viel zu viel Angst und war viel zu nervös. Da wäre mehr dringelegen.»
Der Rothrister Aaron Rüegger hielt sich bis zum vierten Gang schadlos mit einem Gestellten gegen Marco Thierstein und Siegen gegen Andreas Elmiger und Robin Simmen, eher er gegen Joel Strebel die erste Niederlage kassierte. Elias Bieri unterlag Rüegger im fünften Gang. Zum Abschluss des Tages war Andreas Döbeli zu stark für Rüegger, der auf Rang 7d klassiert wurde. Der Safenwiler Nick Kulmer rundete die Zofinger Bilanz mit Rang 16 ab.