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Rekord verfehlt: 1023 Aargauerinnen und Aargauer wollen in den Grossen Rat

Knapp drei Monate dauert es noch bis zu den kantonalen Wahlen – jetzt ist klar, wer alles für einen Sitz im 140-köpfigen Parlament kandidiert. Nach Ablauf der Meldefrist zeigt sich: Der Frauenanteil ist auf fast 40 Prozent gestiegen, der jüngste Kandidat wird am Wahltag volljährig, die älteste Kandidatin ist 77.

Am Montag, 29. Juli, um 12 Uhr ist die Frist für die Einreichung von Wahlvorschlägen für die Grossratswahlen vom 20. Oktober abgelaufen. Einen neuen Rekord gibt es nicht, dieses Jahr treten 1023 Kandidierende an, vor vier Jahren waren es noch 1027 gewesen im Jahr 2016 sogar 1064. Bei der Aargauer Staatskanzlei wurden 97 Wahlvorschläge von 15 Parteien und Gruppierungen mit insgesamt 405 Kandidatinnen und 618 Kandidaten fristgerecht eingereicht, wie es in einer Mitteilung heisst.

2020 waren es 389 Kandidatinnen und 638 Kandidaten gewesen, damals lag der Frauenanteil bei 37,9 Prozent. In diesem Jahr liegt der Anteil der weiblichen Kandidierenden mit 39,6 Prozent etwas höher. Der jüngste Kandidat ist Jonas Kley. Er kandidiert für die SP im Bezirk Lenzburg und wird genau am Wahlsonntag volljährig. Die älteste Kandidatin ist Bertha Hübscher (EVP, Bezirk Bremgarten) mit 77 Jahren.

Fünf Gruppierungen treten erstmals an

Derzeit stellt die SVP mit 43 Personen am meisten Ratsmitglieder, ihrer Fraktion gehören auch die 2 EDU-Grossräte an. Am zweitmeisten Grossrätinnen und Grossräte hat mit 21 die SP, knapp dahinter folgt mit 18 die FDP. 14 Sitze besetzen im Kantonsparlament derzeit die Grünen, deren 13 die GLP, während die EVP auf 6 Mandate kommt. Bis auf jene des Buchser Gemeinderats Reto Fischer treten alle Parteien und Gruppierungen, die 2020 teilnahmen, wieder an.

Neu reichten die «Musikpartei» im Bezirk Baden, die «DBP – Die Bürger Partei» im Bezirk Bremgarten, «NB – Neues Bewusstsein» im Bezirk Laufenburg, die «Mass-Voll-Bewegung für Freiheit, Souveränität & Grundrechte» im Bezirk Muri und «Fit – Freiheit» im Bezirk Zofingen je eine Liste ein. Für alle diese Listen dürfte das sogenannte Quorum eine hohe Hürde sein. Damit eine Gruppierung bei der Sitzverteilung berücksichtigt wird, muss sie im Kanton mindestens 3 Prozent oder in einem Bezirk mindestens 5 Prozent der Stimmen erhalten.

Ein Sitz mehr in Muri, einer weniger in Baden

Zu verteilen sind am 20. Oktober insgesamt 140 Sitze, aufgrund der Bevölkerungsentwicklung verliert der Bezirk Baden ein Mandat,der Bezirk Muri hingegen erhält hingegen eines dazu.Neu stellt Baden demnach 29 Vertretungen im Kantonsparlament, aus Aarau und Bremgarten kommen je 16 Ratsmitglieder, Zofingen schickt 15 Politikerinnen und Politiker in die Kantonshauptstadt, Lenzburg deren 13.

Zweistellig sind mit je 10 Personen auch die Delegationen aus den Bezirken Brugg und Rheinfelden, danach folgen Kulm mit 9, Muri mit 8 sowie Laufenburg und Zurzach mit je 7. Massgebend für die Sitzverteilung auf die Bezirke war die Bevölkerungszahl am 30. Juni 2023, also mehr als ein Jahr vor dem Wahltermin.

Umfrage: Gewinne für SVP, Verluste für Grüne

Bei den letzten Wahlen, jenen für den Nationalrat im Herbst 2023, legte die SVP deutlich zu, während die Grünen herbe Verluste erlitten. In einerrepräsentativen Meinungsumfrage von Opinionplus im Auftrag der AZzeigte sich, dass die Resultate der Grossratswahlen ähnlich ausfallen könnten. Hätte der Aargau schon Anfang Juni sein Parlament gewählt, wäre die SVP auf 33,4 Prozent gekommen – ein Plus von 3,1 Prozentpunkten. Derweil hätten die Grünen gemäss Umfrage mit einem Minus von 2,2 Prozentpunkten rechnen müssen.

2020 schwappte eine grüne Welle über den Aargau: Die GLP und die Grünen legten beim Wähleranteil um insgesamt 7 Prozent zu und holten 10 zusätzliche Sitze im Grossen Rat. Die Grünliberalen sprangen auf einen Wähleranteil von 9,2 Prozent und gewannen 6 Mandate, die Grünen knackten die 10-Prozent-Marke und vergrösserten ihre Fraktion im Kantonsparlament um 4 Mitglieder.

Federn lassen mussten dagegen die zwei wählerstärksten Parteien: Die SVP büsste rund 1,6 Prozent und 2 Sitze ein, die SP verlor gar 2,6 Prozent und vier Mandate. Auch die FDP stand auf der Verliererseite: Die Freisinnigen landeten bei -1,3 Prozent und einem Sitzverlust. Die CVP (heute Mitte) gewann 0,7 Prozent und einen Sitz, EVP und EDU blieben bei Wähleranteil und Mandaten praktisch unverändert.

Die Staatskanzlei prüft nun die eingereichten Wahlvorschläge, bis am 5. August können diese noch bereinigt werden. Die definitiven Listen und Kandidierenden werden am Freitag, 9. August, im kantonalen Amtsblatt publiziert.