Sie sind hier: Home > zttalk > AIHK-Chef Beat Bechtold im ZT-Talk: «Es kommen Preissteigerungen auf die Wirtschaft und auf uns alle zu»

AIHK-Chef Beat Bechtold im ZT-Talk: «Es kommen Preissteigerungen auf die Wirtschaft und auf uns alle zu»

Seit Herbst 2019 ist Beat Bechtold Direktor der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AHIK), der rund 2000 Unternehmen angehören. Viele sind in Top-Form und waren bis vor einigen Tagen für das Jahr 2022 sehr zuversichtlich. Mit dem Ukraine-Konflikt greift allerdings ein Gefühl der Unsicherheit um sich, stellt Bechtold im ZT-Talk fest.

Die Aargauer Unternehmen befänden sich in einem Stimmungshoch, liess die Aargauische Industrie- und Handelskammer diese Woche verlauten, als sie die Ergebnisse ihrer jüngsten Wirtschaftsumfrage publizierte. Im ZT-Talk macht AIHK-Direktor Beat Bechtold allerdings gleich eine Einschränkung. Die Umfrage fand vor der Ukraine-Krise statt.

Bechtold hat die Ukraine vor ein paar Jahren bereist.  «Ich habe Tschernobyl besucht und war ein paar Tage in Kiew.» Die Schönheit der Stadt habe ihn beeindruckt. «Wichtige orthodoxe Kirchen sind in Kiew. Freundliche und sympathische Menschen leben dort. Dann sieht man die Bilder mit frierenden Kindern, die in U-Bahn-Stationen Schutz suchen. Das stimmt mich sehr traurig.»

Der Krieg birgt etliche Risiken für die Aargauer Wirtschaft. Die geopolitischen Erschütterungen heizen die Inflation an. «Es kommen Preissteigerungen auf die Wirtschaft und auf uns alle zu – vor allem bezüglich Öl und Gas.» Der zweite Aspekt ist die Unsicherheit hinsichtlich der Erholung der Wirtschaft. «Hier gab es grosse Zuversicht, auch, dass man die Pandemie so gut und robust überstanden hat.» Der dritte Punkt ist die Frankenstärke: Der starke Franken als sicherer Hafen und Fluchtwährung schadet der exportorientierten Aargauer Wirtschaft. Ein weiteres Risiko sei die momentane Unsicherheit: «Ein Unternehmen braucht Planungssicherheit – in jeder Hinsicht: bei den Lieferanten, bei der Preiskalkulierung, bei der Beschaffung.» Hinzu kommen die Probleme mit den Lieferketten: «Das ist noch nicht ausgestanden», sagt Bechtold.

Beat Berchtold (links) und ZT-Chefredaktor Philippe Pfister im Gespräch.
Bild: Michael Wyss