Baut die Edelweiss ihre Langstrecken-Flotte wieder aus? Das steckt hinter den Gerüchten um neue Flugzeuge
Die Flughäfen von San Diego, Rio de Janeiro und Buenos Aires warten vergeblich auf die nächste Landung der Flugzeuge mit der Alpenblume auf dem Heck. Weil die Ferienairline Edelweiss im Jahr 2021 zwei Langstreckenflugzeuge an die ebenfalls zur Lufthansa gehörende Airline Eurowings Discover abgeben musste, ist ihre Flotte von sechs auf vier Langstreckenflugzeuge geschrumpft (CH Media berichtete). Die Destinationen in Amerika können darum nicht mehr bedient werden.
Das könnte sich wieder ändern. Die Buchungslage bei Edelweiss ist gut. «Der Wunsch nach Ferienreisen bleibt ungebrochen», sagte Airline-Chef Bernd Bauer kürzlich den Tamedia-Zeitungen. Der Krieg in der Ukraine sorgt zwar für Unsicherheit. Doch noch scheint die Vorfreude auf Ferien nach zwei Jahren Corona-Restriktionen zu überwiegen. «Travelnews» analysiert, dass die Nachfrage zurück sei. Das habe Folgen für die Edelweiss-Flotte: Auf den kommenden Winterflugplan hin dürften wieder sechs Langstreckenmaschinen unterwegs sein, schreibt das Portal.
Kriegt Edelweiss A350?
Airline-Sprecher Andreas Meier mag das nicht bestätigen und spricht von «Spekulation». Aber: «Es ist kein Geheimnis, dass wir auf der Langstrecke wieder wachsen möchten.» Die Flottengrösse sei nur vorübergehend reduziert worden. Das künftige Wachstum sei abhängig von «verschiedenen Optionen hinsichtlich verfügbarer Flugzeuge und passender Destinationen». Eine Entscheidung zu neuen Maschinen könne zu verschiedenen Zeitpunkten fallen – «sowohl kurz- als auch langfristig».
Welcher Typ beschafft wird und woher die Flugzeuge kommen, ist laut Meier noch nicht entschieden. Wahrscheinlich ist, dass Edelweiss auf der Langstrecke auch künftig nur einen Typ betreiben möchte. Derzeit sind es vier Flugzeuge des Typs Airbus A340. In Aviatik-Foren wird spekuliert, dass die Airline Maschinen des etwas grösseren Typs Airbus A350 erhalten könnte – ein Modell, das auch für die Schwester Swiss in Frage kommt.
Neue Kurzstrecken-Ziele
Neue Langstreckenflugzeuge sind nicht nur für Flugreisende interessant, sondern auch ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Laut der Swiss hängen beispielsweise an einem Modell ihres grössten Langstreckenflugzeugs Boeing 777 über 150 Stellen.
Zunächst allerdings baut Edelweiss auf der Kurzstrecke aus. Die Flotte wird diesen Sommer um zwei Airbus A320 erweitert und besteht dann aus 12 Stück des Typs. Auf die Feriensaison hin fliegt Edelweiss damit erstmals nach Pisa und Ponta Delgada auf den Azoren. Insgesamt bietet Edelweiss im Sommer 59 Ferienziele auf der Kurz- und Mittelstrecke und 19 Destinationen auf der Langstrecke an.
Nicht nur Edelweiss baut das Angebot aus. Mit dem Sommerflugplan, der seit Sonntag gilt, fliegt auch die Swiss ab Zürich neue Destinationen an, und die US-Airlines United und Delta erhöhen ihr Angebot ab dem grössten Schweizer Airport (CH Media berichtete). Ab dem Basler Euroairport können Flugreisende neu ins griechische Chania und ins albanische Kukës fliegen. Zudem haben verschiedene Airlines ihr Angebot erweitert, wie es in einer Mitteilung heisst.