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Juso fordert eine bessere Finanzierung des Frauenhauses Aargau-Solothurn

Am Sonntag prangerten Aktivistinnen und Aktivisten der Juso Aargau und Solothurn in einer symbolischen Aktion an, dass Schutzplätze fehlten und zu wenig Geld für das Frauenhaus vorhanden sei.

Junge Frauen und Männer quetschen sich am Sonntag am Bahnhofsplatz in Aarau auf zwei Pritschen. Vor ihnen Schilder: «Chronisch überlastet» oder «Wir brauchen mehr qualifizierte Schutzplätze» steht da. Dargestellt wird die Situation im Frauenhaus Aargau-Solothurn. Mit etwas Abstand stehen junge Herren in schmucken Anzügen, vor sich Säcke voller Geld. Sie stellen die «geizigen Kantone» dar, erklären die Aktivistinnen und Aktivisten.

Die Juso Aargau, die Juso Solothurn und das feministische Streikkollektiv Aargau hatten im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» die Aktion durchgeführt, die für eine bessere und gesicherte Finanzierung des Frauenhauses warb.

Sie stellen die «geizigen Kantone» dar.
Bild: Dominic Kobelt

Mehr Geld sei nötig, um den 24-Stunden-Betrieb zu gewährleisten und mehr Schutzplätze zur Verfügung zu stellen. Meli Del Fabro, Präsidentin der JUSO Aargau, brachte es auf den Punkt: «Mir sind hässig!» Schon seit Jahren sei das Frauenhaus überlastet, fordere man mehr Mittel. Die Juso Aargau reichte vor zwei Jahren eine Petition ein, dieeine Finanzierung über einen Sockelbeitrag forderte. Die Juso Solothurn stelltedasselbe Begehren in Form eines Volksauftrags, die Regierung sah das Anliegen nicht als vordringlich an. Nach wie vor bekommt die Institution eine Tagespauschale. Für jede Frau und jedes Kind, das sie aufnimmt, erhält sie 292 Franken pro Tag. Das Frauenhaus ist damit auf Spenden angewiesen.

Der vom Aargau festgelegte Massnahmenplan zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt sei mit ungenügend finanziellen und personellen Ressourcen ausgestattet, die Umsetzung schreite nicht voran, monierte die Juso weiter. «Es braucht endlich einen politischen Wechsel der Sicherheitspolitik hin zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt statt leeren Versprechen und Sparwahn bei Betroffenen», erklärte Del Fabro. Denn geschlechterspezifische Gewalt sei kein Ausländerproblem, sondern ein Männerproblem.

Laura Ivanova, Co-Präsidentin der JUSO Solothurn, sagte: «Alle zwei Wochen wird in der Schweiz eine Frau getötet, die Umsetzung der Istanbul-Konvention wird weiterhin verzögert und der Bund will noch mehr in der Opferhilfe sparen.» Man akzeptiere diese politische Untätigkeit nicht mehr.

Lelia Hunziker fordert auch mehr Sensibilisierung

Auch SP-Grossrätin Lelia Hunziker hielt eine Rede und erinnerte an die Sexarbeiterinnen, die oft von Gewalt betroffen seien. «Es braucht mehr Beratungsstellen», forderte sie. Wichtig sei auch, dass Frauen ohne legalen Aufenthaltsstatus sich bei der Polizei melden könnten, wenn sie Opfer eines Verbrechens würden, ohne für sich selbst Konsequenzen befürchten zu müssen.

Hunziker betonte weiter, dass es mehr Mittel für die Polizei brauche, um die rechtlichen Mittel gegen Täter durchzusetzen. Auch forderte sie eine Sensibilisierung der Fachpersonen, etwa bei der Polizei oder der Justiz. Als Beispiel, warum das nötig sei, führte sie einen Fall aus dem Kanton Graubünden an. Dort soll ein Richter das Opfer an einem Vergewaltigungsprozess gefragt haben: «Hätten Sie die Beine nicht besser zusammenpressen müssen?»

Nach der Aktion am Bahnhof Aarau zog die Gruppe weiter nach Olten, um auch dort die Menschen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.