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Alice Schwarzer braucht Gehör, ­keinen Maulkorb

Zum Artikel «Maulkorb für Alice Schwarzer». Ausgabe vom 19. Oktober.

Das neue Buch von Alice Schwarzer legt den Finger auf einen wunden Punkt. Sie hat in ihrer Argumentation vollkommen recht.

Die Jugendlichen in der Adoleszenz (Pubertät) suchen die Identität. Vor allem die erwachende Sexualität verunsichert sie stark. Während dieser Phase sind sie leicht beeinflussbar von externen Personen und sogenannten Fachstellen. Wenn ihnen dann erklärt wird, sie seien «queer» oder könnten sogar das Geschlecht wechseln, ist das interessant für sie und sie fühlen sich als etwas Besonderes. Die Transgender-Fachstellen werden von Leuten geführt, die dieses Thema fördern wollen. Die meisten von ihnen sind selbst «queer» im wahrsten Sinne des Wortes.

Dabei ist diese geschlechtliche Inkongruenz als «im falschen Körper geboren» relativ selten. Nach internationalen Studien sind 0,3 bis 0,7 Prozent der Bevölkerung Transsexuelle. Das Durchschnittsalter beim Geschlechterrollen-Wechsel liegt bei etwa 38 Jahren. Selbstverständlich sind diese wirklichen Transsexuellen ernst zu nehmen und es ist ihnen die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.

Wissenschaftlich gesehen gibt es zwei Geschlechter. Die Frau hat im Normalfall zwei X-Chromosomen und der Mann hat ein X- und ein Y-Chromoson. Die Chromosomen sind Träger der Gene (Erbinformationen). Die Geschlechteridentität ist also klar in männlich oder weiblich unterteilt. Offensichtlich ist es für einzelne Menschen, vor allem auch Promis, interessant, sich als «nicht binär» zu bezeichnen, sich also nicht eindeutig einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen. Damit erhalten sie die gewünschte mediale Aufmerksamkeit.

Diese ganze LGBT-Bewegung (Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) hat ein Ausmass angenommen, das diese Minder­heiten ins Zentrum stellt und keinesfalls deren wirklicher Bedeutung entspricht.

Es hat bei der Verhunzung der Sprache angefangen und setzt sich jetzt bei der Beeinflussung der Kinder fort. Diese Entwicklung ist sehr gefährlich und schadet unserer Gesellschaft. Hier ist wirklicher Handlungsbedarf aller betroffenen Stellen angesagt.

Bruno Nett, Safenwil