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Zurzibieter Ruderer und sein Team übernehmen Spitze am härtesten Ruderrennen der Welt – so macht sich das Wettinger Team

In den ersten 24 Stunden nach dem Start der «Atlantic Challenge» am 12. Dezember wurden der Döttinger Samuel Widmer und sein Team noch belächelt. Doch die Strategie von «SwissRaw» zahlt sich nun am härtesten Ruderrennen der Welt aus: Die vier Freunde haben die Führung nicht nur in der Kategorie «Vierer» übernommen, sondern liegen auch in «Open Class» sowie «Race Class» und somit über das gesamte Rennen gesehen an der Spitze.

«Die Freude ist natürlich gross», sagt Teammanager Yves Neupert. «Wenn auch nur von kurzer Dauer: Wir können uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müssen weiter pushen.» Inzwischen übernahmen auch viele der 35 anderen Boote die südlichere Route von «SwissRaw», um die rund 5000 Kilometer zwischen den Kanaren und der Karibik über den Atlantik so schnell wie möglich zurückzulegen. Dass sei eine Genugtuung, sagt er dazu.

SwissRaw auf hoher See.

Zu Beginn dieser Woche war es noch sehr windstill. «Das war ein brutal harter Kampf», sagt Yves Neupert. Die Vier nutzten aber die Zeit, um ins Wasser zu gehen und den Unterboden des Bootes zu reinigen. Denn Muscheln und Patina bremsen das Boot. Auch sind zu den bisherigen Blessuren noch weitere Blasen an den Händen sowie aufgeschürfte Kniekehlen und Gesässpartien hinzugekommen, die es zu verarzten gilt. «Es handelt sich dabei um nichts Gravierendes.»

Passatwind nicht so stark wie erhofft

Vor wenigen Tagen hat endlich der Passatwind eingesetzt, der für Rückenwind sorgt. «Aber nicht so stark wie erhofft», so Neupert. «SwissRaw» hat deshalb den Kurs erneut korrigiert und zieht wieder etwas in Richtung Norden. Dort befindet sich das Zweitplatzierte Vierer-Team «Shaw and Partners Atlantic» aus Australien, das mit 2,7 Knoten ein langsameres Tempo näher bei der Ideallinie rudert. «Aber mit Gegenwind − wie wir vorausberechnet haben», sagt er.

Seit fast zwei Woche nun rudern der Döttinger Samuel Widmer und seine Teamkollegen Jan Hurni, Roman Möckli und Ingvar Groza über den Atlantik. 

. Samuel Widmer und seine Teamkollegen Jan Hurni, Roman Möckli und Ingvar Groza sind mit einem Tempo von 3,3 Knoten schneller unterwegs. «Wenn es so weitergeht, vergrössern wir den Vorsprung auf sie jeden Tag um rund 25 Meilen.» Auch hat «SwissRaw» mit fast 900 nautischen Meilen bis jetzt die längste Strecke zurückgelegt.

Weltrekord zu brechen wird immer schwieriger

«Mit der Kurskorrektur gehen wir das nächste Risiko ein, den Weltrekord noch zu schaffen», sagt Yves Neupert. Denn das Team könnte in Gegenwind geraten oder mit Seitenwellen zu kämpfen haben. Ideal sei, im 45-Grad-Winkel eine Welle anzufahren.

Würde das Boot parallel zu den Wellen fahren, könnte das Boot kentern. Meist werde es dabei wieder aufgestellt. «Die Jungs würden aber im Wasser liegen und würden Zeit verlieren, weil sie sich am Seil wieder ins Boot zurückziehen müssten», erklärt er. Schlimmer sei, wenn eine Welle frontal angefahren werde und sich das Boot in Fahrtrichtung überschlage.

Mit dem Vorsprung sei der Sieg greifbar, sagt der Teammanager. Weniger gut sieht es beim zweiten Ziel aus, die 3000 Seemeilen in 29 Tagen zu absolvieren, um den aktuellen Rekord zu brechen. «Bei der Weltrekordfahrt herrschte permanent Rückenwind. Diese Verhältnisse haben wir nicht.»

Samuel Widmer und seine drei Freunde rudern aber nicht nur um den Sieg und den Weltrekord, sondern auch für einen guten Zweck: Mittels Crowdfunding sammeln sie auf der Plattform «I Believe In You» Geld für das Kinderhilfswerk Kovive.

Auch für einen guten Zweck ist der Lenzburger Sandro Detig als Einmannteam unterwegs. Er will auf die Krankheit zystische Fibrose aufmerksam machen und rudert zurzeit als Schlusslicht auf dem letzten Platz. Dafür sind im ersten Drittel die Wettinger Brüder Georg, Sebastian und Peider Stocker und Cousin Matthias Odermatt gut im Rennen unterwegs.

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