Bulgari-CEO schiesst gegen die Swiss: «Eine totale Schande»
Der Post ist zwar mittlerweile gelöscht, doch der «Handelszeitung» entging der kleine Eklat nicht, und sie konnte einen Screenshot sicherstellen. Offenbar stinksauer, rechnete Jean-Christophe Babin, CEO von Bulgari, vor zwei Tagen so richtig mit der Swiss ab.
Die Swiss sei zwar eine der teuersten – wenn nicht sogar die teuerste – Fluggesellschaft der Welt. Doch dafür erhielte man als Kunde einen «durchschnittlichen Service, alte Flugzeuge (A340) und schlechtes Essen». Passagiere der Swiss seien damit «Geiseln der Inkompetenz und Arroganz», schreibt der CEO der italienischen Luxusmarke.
«Wenn sich Bulgari so verhalten würde, wäre das Unternehmen in Schwierigkeiten», führt Babin in dem Post weiter aus. Anlass zur Wut ist dabei offenbar die Praxis der Schweizer Airline, kurzfristig Flüge zu stornieren, ohne dabei eine andere Lösung anzubieten. Und dies, obwohl er den Status eines «Senators auf Lebenszeiten» habe. (So werden Vielflieger genannt, die im Besitz von über 40’000 sogenannter Qualifikationspunkte sind – noch deutlich mehr als ein «Frequent Traveller auf Lebenszeit».)
«Gleich schlecht wie Easyjet»
Jean-Christophe Babin schildert zudem den Fall seiner Ehefrau, die drei Stunden vor Abflug die Nachricht der Stornierung ereilte, die aber erst am nächsten Tag die Möglichkeit erhielt, nach Genf zu fliegen. Obwohl es zwar die Möglichkeit gebe, eine Entschädigung einzufordern, gelte das nicht für den verlorenen Arbeitstag, den seine Frau einstreichen musste. Das alles sei «eine totale Schande für die Fluggesellschaft.»
Dann zitiert Babin ein weiteres Negativbeispiel aus seiner Vergangenheit, bei dem er trotz langer Vorausbuchung nur auf die Warteliste gesetzt worden sei. Erst die Androhung mit einem Medienskandal habe dazu geführt, dass er am Ende doch seine Plätze erhalten habe. All das führt Babin zur Konklusion, dass die Swiss «mittlerweile gleich schlimm» sei wie Easyjet.
Swiss schneidet im Ranking schlecht ab
Tatsächlich könnte die Tirade des Bulgari-Chefs nicht von irgendwo herrühren. Wie die «Handelszeitung» schreibt, gehört ausgerechnet die Schweizer Airline Swiss laut einer Rangliste von Flightright in Bezug auf Pünktlichkeit zu den schlechtesten Europas. So schreibt die Zeitung:
«Mit fast 14’000 Verspätungen bei insgesamt 32’222 geplanten Flügen belegte die Swiss im Ranking der Fluggesellschaften mit der schlechtesten Pünktlichkeitsquote mit einem Wert von 43 Prozent den dritten Platz, Kopf an Kopf mit Easyjet (43,1 Prozent) und hinter ITA Airways (48,5 Prozent), der Nachfolgegesellschaft der früheren Alitalia.»
Doch nicht nur das, auch in Sachen Stornierung kommt die Schweiz auf eine der letzten Plätze zu liegen: Mit einer Stornierungsquote von 2,61 Prozent schneiden demnach nur noch Eurowings (3,09 Prozent) und Lufthansa (2,9 Prozent) schlechter ab.
Manager doppeln nach
Babins Post muss bei seinen Linkedin-Kontakten einen Nerv getroffen haben, denn viele von ihnen schilderten daraufhin unter seinem Post ihre eigenen Negativerlebnisse. Darunter waren mehrere Manager, ebenfalls aus der Uhrenbranche. So schrieb ein Manager von Watchmakers United: «Mercedes, Apple, Swiss. Die Liste der grossen Unternehmen, die in letzter Zeit wegen schlechten Kundendiensts im Rampenlicht stehen, ist lang. Das Lustige daran ist, dass sie alle kommunizieren, wie sie den besten Service für die anspruchsvollen Kunden von heute bieten.»
Die Swiss selbst könne den Post «aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht kommentieren», so die Fluggesellschaft gegenüber der «Handelszeitung». Offenbar habe sie allerdings versucht, Kontakt mit dem Bulgari-Chef aufzunehmen. Dass dieser seinen Wut-Post bereits gelöscht hat, wertet die Zeitung als ersten Erfolg. (watson/lak)