
Das Lokal ist seit Dezember geschlossen, nun wurde der Konkurs über das «Paulies» eröffnet

Überragende Camille Rast ist Slalomweltmeisterin – Wendy Holdener gewinnt Silber
Camille Rast und Wendy Holdener sorgen für das nächste Schweizer Glanzlicht an der WM in Saalbach. Die Walliserin wird vor der Schwyzerin Weltmeisterin im Slalom.
Vieles hatte bereits nach halbem Pensum für Camille Rast gesprochen. Sie hatte mit einer traumhaften Fahrt eine Bestzeit aufgestellt, dank der sie die Konkurrentinnen um 58 Hundertstel und mehr zu distanzieren vermochte.
Und die Walliserin nutzte diese verheissungsvolle Ausgangslage auf perfekte Weise – und tat es Vreni Schneider gleich. Die Glarnerin war vor 34 Jahren die bisher letzte Schweizer Weltmeisterin im Slalom gewesen. Geschafft hatte sie dies ebenfalls in Saalbach.
Wendy Holdener machte als Schnellste im zweiten Durchgang zwei Positionen gut und sicherte sich damit ihre dritte Medaille an dieser WM, die neunte insgesamt an diesen Grossanlässen. In den letzten Tagen hatte sie im Teamwettkampf und in der Team-Kombination ebenfalls Silber geholt.
Schweizer Premiere
Die beiden Schweizerinnen, die für den ersten Schweizer Doppelerfolg in einem WM-Slalom sorgten, trennten im Schlussklassement 46 Hundertstel. Die ersten zwei Plätze hatten sie in diesem Winter schon zweimal, in Killington, Vermont, und in Flachau im Salzburgerland, auch in Weltcup-Slaloms eingenommen – beide Male in gleicher Reihenfolge wie jetzt in Saalbach.
Das Podest komplettierte Katharina Liensberger. Die Vorarlbergerin, nach dem ersten Durchgang erste Verfolgerin von Camille Rast, gewann mit zwei Hundertsteln Vorsprung vor der Amerikanerin Paula Moltzan Bronze.
Mélanie Meillard, nach dem ersten Lauf wegen eines groben Schnitzers auf Platz 10, riskierte im zweiten Durchgang alles. Doch die in der oberen Streckenhälfte sehr gute Fahrt endete nach einem Einfädler vorzeitig. Gleiches war Eliane Christen, der vierten Schweizer Teilnehmerin, schon im ersten Lauf widerfahren.
Krönung einer aussergewöhnlichen Karriere
Camille Rast setzte mit dem WM-Gold ihre Leistungen in diesem Winter die Krone auf. In den vergangenen Wochen errang sie ihre ersten zwei Siege im Weltcup. Sie war in den bisherigen sieben Slaloms nie schlechter klassiert als auf Platz 5. Diese Konstanz schlug sich selbstredend auch in der Disziplinen-Wertung nieder. Camille Rast reiste als Führende ins Glemmtal.
Camille Rast krönte nicht nur einen bislang famosen Winter, sondern auch eine Karriere, die oft aus den Fugen geraten war, während der die Walliserin auch nahe am Rücktritt war. Die Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber, die sie nicht nur von den Rennpisten fernhielt, sondern ihr auch im mentalen Bereich zusetzte und die in einer Depression gipfelte, setzten dem damaligen Teenager zu. Ein Kreuzbandriss im rechten Knie, erlitten vor bald sechs Jahren, bedeutete den nächsten Einschnitt in die Karriere und den nächsten Prüfstein für Camille Rast.
Doch das Talent, das vor acht Jahren auch Slalom-Weltmeisterin bei den Juniorinnen war, besann sich seiner Qualitäten. Der frühzeitige Abgang von der Ski-Bühne war kein Thema mehr. Camille Rast begann zu kämpfen. Sie holte sich die Freude am Skirennfahren zurück, sie sah wieder einen Sinn in ihrem sportlichen Alltag. Sie tat dies alles im Bewusstsein, dass der Durchbruch trotz allen körperlichen und psychischen Tiefen möglich war. Camille Rast hatte sie sich nicht getäuscht. Am Samstag belohnte sie sich auch für ihren Durchhaltewillen auf bestmögliche Art. (sda)

Freizeitspass für Gross und Klein: Neue Pumptrackanlage in Rothrist geplant

In der Brittnauer Steuerkasse hat es eine Million Franken mehr als budgetiert
Der Steuerabschluss 2024 der Gemeinde Brittnau schliesst gegenüber dem Budget um 1,019 Millionen Franken besser ab. Dieses gute Ergebnis sei über alle Steuerarten zu Stande gekommen, wie es in der Mitteilung der Verwaltung heisst.
So liegen die Einkommens- und Vermögenssteuern der natürlichen Personen über Budget und auch über dem Vorjahresergebnis. Die Gewinn- und Kapitalsteuern der juristischen Personen resultieren ebenfalls über den Prognosen beziehungsweise dem Vorjahreswert. «Die Sondersteuern tragen ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zum positiven Steuerabschluss bei, liegen diese doch deutlich über Budget und Vorjahr», heisst es weiter.
Die Vermögensgewinnsteuern (Grundstückgewinne) mit 324’323 Franken sind gegenüber 2023 rund 136’000 Franken höher ausgefallen und liegen 174’300 Franken über Budget. 11’273 Franken betragen die Nach- und Strafsteuern. Sie übertreffen das Budget und das Vorjahr um rund das Doppelte. Die Einnahmen aus Erbschafts- und Schenkungssteuern weisen gegenüber dem Budget von 40’000 Franken einen Mehrertrag von 26’290 Franken aus.
Mehrheitlich gute Zahlungsmoral und konsequente Steuerinkassos
«Trotz Zunahme der Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahr ist eine Abnahme der Ausstände per Ende 2024 der allgemeinen Gemeindesteuern zu verzeichnen», hält die Verwaltung fest und ergänzt: «Dies deutet einerseits auf eine mehrheitlich gute Zahlungsmoral der Steuerpflichtigen hin, andererseits ist dies auch das Resultat eines konsequenten Steuerinkassos.» Gleichzeitig sei aber auch eine wesentliche Zunahme des Aufwandes beim Einfordern von überfälligen Steuern zu vermerken. Die Anzahl Mahnungen und Betreibungen hätten merklich zugenommen und die tatsächlichen Forderungsverluste liegen 23’700 Franken über Budget.

Quelle: Gemeinde Brittnau

«Wenn Journalisten heute zusammenkommen, dann jammern sie über die Branche»
Peter Hossli (1969) lebte elf Jahre als US-Korrespondent für diverse Schweizer und deutsche Medien in den USA. Seit der Jahrtausendwende hat er jeden Wahlkampf um die Präsidentschaft begleitet und darüber geschrieben – 2024 verbrachte er drei Monate in den Vereinigten Staaten. Seit 2022 leitet Hossli die Ringier-Journalistenschule in Zofingen.
Kann er jungen Menschen noch raten, in die von Krise zu Krise taumelnde Medienbranche zu gehen? «Ich glaube, Journalismus ist nicht in einer Krise. Es ist das Geschäftsmodell, das in einer Krise ist», sagt Hossli. «Die Leute wollen nach wie vor informiert werden, sie wollen angeregt werden, sie möchten auch unterhalten werden.» Die Welt werde immer komplizierter – und der Bedarf an Menschen, die sie erklären können, grösser. Mit dem Aufkommen von künstlicher Intelligenz «braucht es mehr gute Journalisten, nicht weniger».
Und: «Wenn Journalisten heute zusammenkommen, dann fangen sie an, über die Branche zu jammern. Ich kontere dann immer und frage, wann sie das letzte Mal eine gute Geschichte gemacht haben.» Journalisten müssten guten Journalismus machen, den die Medienmanager verkaufen. «Wenn wir uns zu sehr um die Zahlen kümmern, machen wir keinen guten Journalismus mehr. Das bläue ich meinen Schülern ein.»
Nötig seien Durchhaltewillen und Flexibilität. «Man muss wissen, dass sich diese Branche immer wieder wandelt. «Aber die beiden wichtigsten Dinge im Journalismus bleiben gleich: Man muss schreiben und recherchieren können.» Und: Man dürfe kein Aktivist sein. «Mir war es immer wichtig, dass niemand weiss, wo ich politisch stehe». Wenn man aber in den Journalismus gehe, um die Welt zu verändern, sei man am falschen Ort. «Die Welt verändern, das macht das Volk, das macht die Politik. Unsere Aufgabe ist, die Welt zu beschreiben und den Leuten Instrumente zu geben, Entscheide zu treffen. Aber wir sollen sie nicht treffen.»
Peter Hossli hat als Reporter auch den letzten Wahlkampf in den USA begleitet. Worauf muss sich die Schweiz mit Donald Trump gefasst machen? «Er hat angekündigt, dass er hohe Zölle auf Aluminium und Stahl verhängt. Im ersten Schritt ist das noch nicht so schlimm, aber wenn die EU Gegenmassnahmen ergreift und die Schweiz als Drittstaat anschaut, dann haben wir plötzlich einen Zoll von 25 Prozent auf dem Export von Stahl und Aluminium in EU-Länder, das sind dann schon sehr happige Preise. Ich denke, das ist das grösste Problem.» Treffen könnte es auch die Pharma- und Nahrungsmittelbranche. Robert F. Kennedy, er eben Gesundheitsminister wurde, kämpfe gegen Big Pharma und gegen verarbeitete Lebensmittel an. «Da sind Nestlé und die beiden Pharma-Grosskonzerne in Basel natürlich betroffen.»
Welche drei Interview-Wunschpartner hat der erfahrene Reporter Hossli? «Wen ich sehr gerne interviewen würde, ist Clint Eastwood. Er hat gerade mit 94 seinen letzten Spielfilm gemacht», sag er. «Er ist wirklich eine bewundernswerte Figur. Wer mich aber noch mehr interessiert, ist der Arzt von Yahya Ibrahim Hassan Sinwar, dem palästinensischen Terroristen, der gefallen ist. Sinwar war 22 Jahre im Gefängnis in Israel. Er erkrankte an einem Hirntumor. Sein Arzt rettete ihm das Leben. Er behandelte ihn und machte ihn wieder gesund. Dann kam Sinwar frei und ging zurück nach Gaza. Er hat den monströsen Angriff auf Israel vorbereitet und am 7. Oktober ausgeführt. Der Arzt sagte, es sei seine Pflicht als Arzt gewesen, Sinwars Leben zu retten.» Als Sinwar gestorben sei, habe sein Arzt ein Zitat aus der Thora zitiert und gesagt, man solle nie den Tod seiner Feinde bejubeln. «Das finde ich eine wahnsinnig spannende Geschichte. Daraus würde ich gerne ein Interview machen.» Und schliesslich steht der ehemalige US-Präsident Bill Clinton ganz oben auf seiner Wunschliste. «Bill Clinton hat mich zur amerikanischen Politik gebracht. Als er 1992 gewählt wurde, bin ich als sehr junger Mensch nachts aufgestanden und habe die Wahlen geschaut. Er hat mich fasziniert.»
Peter Hossli im Gespräch mit einer Anhängerin von Kamala Harris. – Bild: Stefan Falke Will wissen, was die Wählerinnen und Wähler denken: Peter Hossli als Reporter im US-Wahlkampf – Bild: Stefan Falke Ein Anhänger der demokratischen Bewerberin mit dem Schweizer Reporter. – Bild: Stefan Falke Peter Hossli im Interview mit einer Trump-Anhängerin in New York im Oktober 2024. – Bild: Stefan Falke

Medical Help AG in Konkurs: Vier Praxen im Aargau betroffen
Das Konkursamt Höfe im Kanton Schwyz hat am 6. Februar 2025 den Konkurs über die Medial Help AG eröffnet. Diese Meldung hat nun den Kanton auf den Plan gerufen. Denn die Firma betrieb gemäss ihrer Webseite vier Praxen im Kanton Aargau – je zwei in Aarau und Zofingen.
Ein Augenschein von Tele M1 vor Ort in Aarau zeigt: Die dortige Praxis ist geschlossen, an der Tür hängt ein Zettel, der auf das Konkursverfahren hinweist. Telefonisch ist die Praxis nicht erreichbar, die Stimme vom Band fordert Patienten auf, später anzurufen oder ein Mail zu schicken.
Die zuständige Behörde des Kantons will Kontakt mit dem Konkursamt aufnehmen und auf die Aufbewahrungspflicht hinweisen. In den folgenden Wochen wird das Verfahren für die Herausgabe der Patientenakten geklärt.
Die Verantwortung für die Aufbewahrung und Herausgabe der Patientenakten liege aber nicht bei der aargauischen Sektion Bewilligungen und Aufsicht, hält der Kanton in einer Mitteilung vom Freitag fest. Dafür seien weiterhin die Ärztinnen und Ärzte der betroffenen Patienten, respektive das Konkursamt zuständig.
Patientinnen und Patienten, die dringend auf Rezepte für Medikamente und sonstige medizinische Dokumente angewiesen sind, empfiehlt der Kanton, Kontakt mit der Apotheke aufzunehmen, bei der die Rezepte hinterlegt sind. Bei dringenden medizinischen Anliegen sei eine Ärztin oder ein Arzt aufzusuchen.(pin/fh)

Geplantes Fernwärmenetz: Rothrist und Oftringen beteiligen sich vorläufig nicht
Seit längerem arbeiteten die regionalen Energieversorger gemeinsam an der Planung des Ausbaus des Fernwärmenetzes im unteren Wiggertal (das ZT berichtete). Verschiedene Studien haben das Potenzial für die klimafreundliche Fernwärme bestätigt. Mit dem Projekt «Fernwärme Unteres Wiggertal» (FUWI) sollen Teile der Gemeinden Aarburg, Oftringen, Rothrist, Zofingen und Strengelbach in Zukunft die Möglichkeit haben, Fernwärme vermehrt zu nutzen.
Nun ist das Vorhaben einen Schritt weiter: Im Herbst 2025 wollen Primeo und die Städtische Werke Zofingen AG (StWZ) eine neue Fernwärmegesellschaft gründen. Diese wird den Ausbau der Fernwärme vorantreiben. «Beide Partner werden in die neue Firma ihre bestehenden Verbünde einbringen», heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung vom Freitag.
Spätere Beteiligung am Projekt ist möglich
Nicht mit an Bord sind die EW Oftringen AG (EWO) und die EW Rothrist AG (EWR). Sie beteiligen sich aus unterschiedlichen Gründen nicht an der künftigen Fernwärmegesellschaft. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt stieg Aarburg aus dem Projekt aus. «Aufgrund der aktuellen Eigenkapitalbasis ist die EWO derzeit nicht in der Lage, ein finanzielles Engagement in der erforderlichen Höhe einzugehen», lautet die Begründung in der Mitteilung. Und: «Die Bedürfnisse der EWR und der Gemeinde Rothrist werden mit der aktuellen Ausrichtung der neuen Gesellschaft noch nicht abgedeckt.» Es seien zusätzliche Abklärungen und Absprachen nötig. Beide Unternehmen stünden jedoch hinter dem regionalen Ausbau der Fernwärmeversorgung. Eine Beteiligung zu einem späteren Zeitpunkt sei möglich.
In einem ersten Schritt ist vorgesehen, das Fernwärmenetz in Oftringen und Zofingen auszubauen und dabei die bereits bestehenden Fernwärmenetze in den beiden Gemeinden einzubinden. «Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. StWZ und Primeo sind überzeugt, dass sich das Fernwärmenetz im unteren Wiggertal am effektivsten umsetzen lässt, wenn wir unsere Kräfte mit StWZ in einer gemeinsamen Gesellschaft bündeln», lässt sich Michael Schneider, Geschäftsführer Primeo Wärme AG, in der Mitteilung zitieren.
Erneuerbare Energie aus Holz und aus der KVA
Die erneuerbare Wärme stammt einerseits aus den heutigen StWZ-Energiezentralen, die vor allem Wärme aus Holz produzieren, anderseits aber auch aus der heutigen Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) der Erzo in Oftringen. Im Sommer 2027 soll die Wärmeabnahme ab der KVA erhöht werden, um die Kundinnen und Kunden in Oftringen sowie Zofingen mit Wärme zu beliefern. Wird das Projekt Enphor der Erzo (das ZT berichtete mehrfach) und damit der Bau der neuen KVA wie geplant umgesetzt, könnte das Netz auch nach Rothrist, Aarburg und Strengelbach erweitert werden.
Damit das Projekt umgesetzt werden kann, braucht es aber die Zustimmung des Oftringer Stimmvolks über die Einzonung des benötigen Landstücks. Dieser Entscheid dürfte im November fallen. Aktuell liegen beim Kanton und auf der Oftringer Verwaltung entsprechende Pläne zur Einsicht und zur Mitwirkung auf.
«Wir wollen alles daransetzen», so Paul Marbach, Geschäftsführer StWZ Energie AG, «um Kundinnen und Kunden in unserer Region bereits in den nächsten Jahren beim Heizungsersatz klimafreundliche Fernwärme anzubieten.»
Das ist die Primeo Energie
Die heutige Primeo Energie wurde 1897 als Genossenschaft Elektra Birseck (EBM) gegründet und hat ihren Hauptsitz in Münchenstein, Schweiz. Mit einer Bilanzsumme von 2,8 Mrd. Franken, versorgt sie Privat- sowie Geschäftskunden in der Schweiz und Frankreich an über 220’000 Messpunkten mit Energie. Unter dem Motto «Wir bündeln Energie» fokussiert sich das Unternehmen auf die Dekarbonisierung der Energieversorgung und bietet intelligente Lösungen in den Bereichen Smart Home, nachhaltige Mobilität und Energieeffizienz. Diese richten sich an Privat- und Geschäftskunden, Energieversorgungsunternehmen, Städte und Gemeinden. Mit rund 700 Mitarbeitenden ist Primeo Energie entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig, von der Produktion und Beschaffung über den Handel, die Speicherung bis hin zum Vertrieb. Zudem engagiert sich das Unternehmen in der Wissensvermittlung an Kinder und Jugendliche und unterstützt jährlich über 300 lokale Projekte und gemeinnützige Veranstaltungen in seinem Netzgebiet. (zto)

Ein Brittnauer kocht um Punkte und findet dabei die Liebe

Diese Veränderungen bringt die neue Nutzungsplanung mit sich

Nach zwölf Jahren in der Exekutive zieht sich Gemeindeammann Silvan Bärtschi zurück
Drei Legislaturperioden nahm er Einsitz im Bottenwiler Gemeinderat. Ab 2018 war Silvan Bärtschi Vizeammann, ab 2020 amtierte er als Gemeindeammann. Nun gibt er bekannt, dass er für die Wahlen für die nächste Amtsperiode 2026 bis 2029 nicht mehr antritt. Gemäss Mitteilung der Gemeinde Bottenwil habe der 41-Jährige anlässlich der Gespräche und der Umfrage im Gemeinderat seine Entscheidung mitgeteilt, sich «aus beruflichen Gründen für die Neuwahlen nicht mehr zur Wahl zu stellen» und das Amt in neue Hände zu übergeben. Er ist noch bis Ende Jahr im Amt. Wer für das Amt als Gemeindeammann kandidieren wird, ist indes noch nicht bekannt.
In der gleichen Mitteilung gibt Richard Riedweg bekannt, dass er sich weiterhin als Vizeammann zur Verfügung stellt. Peter Gruber, Martial Schweizer und Johanna Mejri treten als Mitglieder des Gemeinderats ebenfalls wieder an. Entsprechend gibt es in Bottenwil einen Sitz in der Exekutive neu zu besetzen.
Finanzkommission muss neu besetzt werden
Die Finanzkommission gilt es komplett neu zu besetzen. Von den drei Mitgliedern – Daniel Schweizer, Ruth Schmidt und Helene Gloor – haben alle beschlossen, nicht mehr anzutreten. Gleiches Bild bei den Stimmenzählern (zwei Sitze): Weder Christine Hiltbrunner noch Roland Baumann stellen sich für die kommende Amtsperiode zur Verfügung. Die beiden Ersatzstimmenzähler, Ursula Rüfenacht und Heinz Gerber, stellen sich aber wieder zur Wahl. Rüfenacht kann sich eine Kandidatur als Hauptstimmenzählerin vorstellen.
Die Mitglieder der Steuerkommission stellen sich hingegen in corpore für die Wiederwahl zur Verfügung. Die bisherigen Mitglieder, Christine Pippi, Maja Schär und Claudio Steinmann und das bisherige Ersatzmitglied, Rudolf Zingg, treten wieder an.
Die Wahltermine für die Gesamterneuerungswahlen der Legislatur 2026 bis 2029 werden auf den
28. September 2025 (1. Wahlgang) und den 30. November 2025 (allfälliger 2. Wahlgang) angeordnet.

Zur Schnapszahl gibt es in Oftringen ein schönes Fest
«Gesungen habe ich schon immer gerne», sagt Franziska Wüest. Die 55-jährige Zofingerin hat sich aber lange schwergetan, den passenden Verein zu finden, in dem sie ihrer Passion nachgehen konnte. Bis ihr Helene Wagner, Mitglied im Jodlerklub Kölliken und zusammen mit Evi Graber Leiterin des Kinderjodelchörli Vordemwald, vor acht Jahren den Weg zur Trachtengruppe Oftringen empfohlen hat. «Das hat gepasst», sagt Wüest.
Trachten – sie gelten als Ausdruck von Heimat, Ländlichkeit, Bodenständigkeit, Brauchtum, Kultur und Gemütlichkeit. Jeder Kanton hat seine eigenen Trachten, wobei im Allgemeinen zwischen Festtags-, Sonntags- und Werktagstrachten unterschieden wird. Insgesamt gibt es in der Schweiz über 700 unterschiedliche Trachten. Wie sie auszusehen haben, ist heute streng geregelt – von der Rocksaumlänge bis zum passenden Schuhwerk. Das war nicht immer so, wie ein kleiner Blick in die wechselhafte Geschichte der Schweizer Trachten zeigt.
Ihren Ursprung haben die Schweizer Trachten im 18. Jahrhundert. Trachten wurden damals von der ländlichen Bevölkerung getragen, nicht nur vom Bauernstand. Man zeigte damit seine Herkunft, seine Identität und auch den Wohlstand. Die Trachtenmode war damals noch frei von Regeln. So kombinierten um 1840 Nidwaldnerinnen Elemente aus der französischen Mode wie ein Seidenmieder mit einheimischen Stoffen. Im Zuge der einsetzenden Industrialisierung verschwanden die Trachten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fast vollständig aus dem Strassenbild. Und erlebten dann eine Renaissance. Um die Trachten als kulturelles Erbe zu bewahren, wurde 1898 in Zürich ein erstes Trachtenfest veranstaltet.

Bild: zvg / Remo Buess
«Gegen Modetorheiten à la Bubikopf»
Parallel dazu begann das Schweizerische Landesmuseum, bäuerliche Trachten zu sammeln und auszustellen. Treibende Kraft war die Zürcher Modistin und Inhaberin eines Modegeschäfts, Julie Heierli (1859–1938), die aktiv Trachten sammelte und sichtete und in den Jahren 1922 bis 1932 ihr fünfbändiges Hauptwerk «Die Volkstrachten der Schweiz» veröffentlichte, das bis heute als die umfassendste und historisch fundierteste Arbeit zum Thema gilt.
Am 6. Juni 1926 kam es in Luzern zur Gründung der «Schweizer Trachten- und Volkslieder-Vereinigung», die später in Schweizerische Trachtenvereinigung umbenannt wurde. Die neue Vereinigung wollte die Trachten erhalten und die Schweizerinnen ermuntern, sich für das sogenannte «Kleid der Heimat» starkzumachen. Mit zum Teil markigen Worten. Die Vertretung aus dem Baselland etwa regte an der Gründungsversammlung an, dass sich die neue Vereinigung «gegen Modetorheiten à la Bubikopf» und gegen «jede künstlerische Überfremdung, besonders auch auf dem Gebiete von Musik und Gesang» stelle, wie der Historiker Michael van Orsouw in einem Blog des Nationalmuseums mit dem Titel «Bubikopf oder Trachtenhut» aufgezeigt hat.
Die neue Vereinigung machte Nägel mit Köpfen. Ernst Laur-Bösch (1896–1966), Präsident der Trachtenvereinigung, engagierte in den 1930er-Jahren Textildesigner, um die heute bekannten Schweizer Trachten entwerfen zu lassen. Das Trachtenwesen erlebte einen grossen Aufschwung, in den 1930er-Jahren wurden viele Trachtengruppe gegründet.
Und gerade in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Tracht eine neue Bedeutung. Im Zuge der geistigen Landesverteidigung wurde sie zum patriotischen Sinnbild umgedeutet – «zu einem Bestandteil der Schweizer DNA», wie es van Orsouw ausdrückt. Mit entsprechendem Liedgut. «Ich bin froh, dass ich diese Lieder nie singen musste», sagt Dora Schütz. Die Strengelbacherin gehört der Trachtengruppe Oftringen seit 46 Jahren an und hat im Hinblick auf den Jubiläumsabend mit zwei langjährigen Vereinskolleginnen das Archiv durchforstet. «Schweizer Wache» heisst etwa eines der «neuen Vaterlandslieder». «Ein Volk ist aufgestanden, ein heimlich starkes Heer. Noch ist die Wucht vorhanden, die Gegnermacht zu schanden mit Spaten, Spruch und Speer», lautet die erste Strophe.
Starkes Wachstum unter Hanni Bracher
Damit nach Oftringen, wo die Gründung der Trachtengruppe am 21. Februar 1937 erfolgte. «Die Gründerinnen waren praktisch allesamt Bauersfrauen», sagt Schütz. Die Gründung erfolgte mit einem finanziellen Zustupf aus Aarburg, wo die Trachtengruppe Aarburg und Umgebung «wegen Zwistigkeiten aufgelöst worden war». An der ersten Hauptversammlung vom 13. März 1937 konnte die Aufnahme in den schweizerischen und aargauischen Verband bekannt gegeben werden, am Kinderfest von 1937 marschierte bereits eine Delegation des neuen Vereins mit. Die Kriegsjahre waren für den jungen Verein dann alles andere als einfach – der Besuch der Proben schlecht. Nach 1945 konnte sich die Gruppe festigen, sie zählte bald 20 Mitglieder, welche sangen und tanzten.
Mit Hanni Bracher, der bekannten Jodlerin, Dirigentin und Komponistin, die die Trachtengruppe Oftringen in der Zeit von 1967 bis 1992 dirigierte, erlebte die Gruppe ihren grössten Aufschwung. «Auf rund 50 Mitglieder», wie Schütz schätzt. Unter Bracher veränderte sich auch das Liedgut wesentlich, brachte sie doch den Jodelgesang in die Trachtengruppe, was bis heute so geblieben ist.
Corona hat dem Verein zu schaffen gemacht
Zurück in die Gegenwart. Unter dem Präsidium von Franziska Wüest hat die Trachtengruppe wieder Fahrt aufgenommen. Bis der Lockdown verkündet wurde. «Ich musste an der Hauptprobe am Vorabend verkünden, dass wir am kommenden Tag unseren Trachtenabend nicht durchführen können», erinnert sich Wüest. Der nächste Trachtenabend sollte erst zwei Jahre später wieder stattfinden können. Einige Mitglieder verliessen in dieser Zeit den Verein, altersbedingte Abgänge konnten kaum mehr ersetzt werden, obwohl viele Anstrengungen unternommen wurden, jüngere Mitglieder zu gewinnen. «Corona hat vieles verändert», stellt auch Schütz fest und schmunzelt. «Wir haben immerhin gelernt, wie wir uns besser schützen können», meint sie, in der Pause würde seither immer ein kleiner Schluck Appenzeller eingenommen.

Bild: zvg
«Nun freuen wir uns aufs Jubiläum», sagt Wüest. Ein Jubiläum, bei dem die Trachtengruppe mit einem besonderen Programm aufwarten kann. Die Tanzgruppe unter der Leitung von Lisebeth Wälchli und Bruno Loosli wird traditionsreiche Trachtentänze präsentieren, der Chor unter der Leitung von Regula Zimmerli mit einem wunderbaren Liedprogramm aufwarten. Begleitet wird die Trachtengruppe wie üblich von der Oberbaselbieter Ländlerkapelle, die zu späterer Stunde auch zum Tanz aufspielen wird. Zudem gibt es auch eine Einlage eines Alphorn-Duos. Als «Special Guest» tritt mit «Volks-Rocker» Willy Tell ein bekannter Name aus der Schweizer Showszene in Oftringen auf. Das ehemalige «ChueLee»-Mitglied wird ein eigens für die Trachtengruppe komponiertes Lied mit dem Titel «Heimat» gemeinsam mit Chor singen. Als Grande Finale wird Willy Tell mit Chor und Tanzgruppe gemeinsam auftreten.
Jubiläumsabend 88 Jahre
Trachtengruppe Oftringen
Samstag, 22. Februar, in der Mehrzweckhalle Oftringen. Türöffnung: 18 Uhr; Programm ab 20 Uhr. Eintritt: 15 Franken (bis 12 Jahre 6 Franken).
