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Generationenwechsel im Zofinger Wald: Adrian Gobetti tritt in die Fussstapfen von Daniel Gautschi
Im Jahr 1991 hat Daniel Gautschi seine Tätigkeit als Förster beim damaligen Forstbetrieb der Ortsbürgergemeinde Zofingen angetreten. Nach der Gründung des Forstbetriebs Region Zofingen ist Daniel Gautschi nun seit 25 Jahren als Stv. Betriebsleiter, Betriebsförster und Revierförster für den Gemeindeverband tätig. Er und sein Team haben in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere die regionalen Wälder der Ortsbürgergemeinde Zofingen sowie die Entwicklung des Gemeindeverbands massgeblich geprägt.
Auch grosse Naturereignisse wie der Orkan Lothar Ende 1999, der Gewittersturm 2011, die Winterstürme 2018 sowie zahlreiche Hitzesommer mit Massenvermehrungen von Borkenkäfern mussten bewältigt werden. Als Kursleiter beim nationalen Verband «WaldSchweiz» hat er sich für die forstliche Aus- und Weiterbildung einer ganzen Generation von BranchenkollegInnen eingesetzt. Eine Leidenschaft von Daniel Gautschi sind die Holzhauerei-Wettkämpfe. Als Mitglied des «Swiss Teams» konnte er bei kantonalen, nationalen und internationalen Wettkämpfen zahlreiche Titel und Medaillen erreichen.
Team des Forstbetriebs Region Zofingen wird ergänzt
Der Branche wird Daniel Gautschi erhalten bleiben, er wird das Kurswesen weiterführen sowie die Funktion als Teamchef der Schweizerischen Holzhauerei-Nationalmannschaft übernehmen. Der FBRZ wird sich organisatorisch neu aufstellen, das Leitungsteam um Matthias Kläy und Peter Gruber wird durch den künftigen Forstwart-Vorarbeiter Adrian Gobetti ergänzt und durch das ganze FBRZ-Team unterstützt.

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Ein Beruf, für den es keine Ausbildung gibt
Es ist ein unscheinbarer Altbau an der Bernstrasse in Rothrist, in dem sich die Reparaturwerkstatt der Zofinger Bernina Rüegger Nähmaschinen & Nähcenter GmbH befindet. Auf das Klingeln öffnet Werner Rüegger die Tür, das Handy am Ohr. Eine Kundin erkundigt sich, wann sie ihre Nähmaschine wieder abholen kann. Mit Blick auf die rund 50 defekten Nähmaschinen, welche im Eingangsbereich in Reih und Glied aufgereiht sind, kann man erahnen, dass das eventuell noch etwas dauern könnte. Das Geschäft des in Rothrist aufgewachsenen, heute in Triengen wohnhaften Rüegger brummt offensichtlich. Das hat einen guten Grund. «In der näheren Region bin ich mit grosser Wahrscheinlichkeit der einzige aktive Nähmaschinen-Mechaniker», sagt Rüegger. Und eigentlich ist er das auch in der weiteren Umgebung. Die nächsten Servicecenter befinden sich nämlich in Baden, Burgdorf oder Solothurn.
Jedes Werkzeug an seinem Platz
Und schon geht es weiter in den hinteren Teil des Hauses, in dem sich die frisch renovierte Reparaturwerkstatt befindet. Zwei penibel sauber gehaltene, helle Arbeitsplätze, in Griffweite liegen Schraubenzieher an Schraubenzieher, Reinigungsmittel, Fett- und Schmiersprays. Im Rücken der beiden Arbeitsplätze ein ebenso klar geordnetes Ersatzteillager: Hier Nadelstangen, da Gummifüsse, dort Greifer. In weiteren Schubladen finden sich Drehknöpfe, Zahnstangengabeln, Antriebsriemen, Nähfüsse, Kupplungsschlitten oder elektronische Ersatzteile. Nicht weit weg davon Waschanlage und Polierscheibe.
Soviel zur Theorie, jetzt geht es an die Praxis. Rüegger holt eine moderne Bernina 485, die er reparieren muss, ergreift fast ohne hinzuschauen einen Schraubenzieher nach dem andern, löst Schraube um Schraube und entfernt dann die vordere Verschalung der Maschine. Dreht diese um und reisst die hintere Verschalung mit einem energischen Ruck von der Maschine. Ein schrecklicher Ton für die Ohren – wenn da nur nichts kaputt gegangen ist. Rüegger schmunzelt und schaut zu seinem sichtlich erschrockenen Gast. «Diese Maschinen muss man so öffnen», sagt er, «aber man muss sich auch getrauen». Dann geht es in Windeseile weiter. Drei abgebrochene Nadeln entfernt Rüegger als erstes aus der Maschine. Ein weiterer Blick ins Innere und schon ist klar: Die Fadenschnitteinheit ist verbogen und muss ebenfalls ausgewechselt werden.

Bild: Thomas Fürst
«Genau, was ich erwartet habe», sagt der Nähmaschinen-Mechaniker, der mittlerweile bereits 30 Jahre Erfahrung im Metier aufweist. Er könne viele Fehler schon über sein Gehör lokalisieren.
Auch nach 30 Jahren ist er von seinem Beruf nach wie vor begeistert. «Eine moderne Nähmaschine ist ein absolutes Hightech-Gerät», schwärmt Rüegger, und seine Arbeit sei äusserst abwechslungsreich. «Ich repariere von der Tretmaschine bis hin zur hochmodernen Näh-, Quilt- und Strickmaschine jedes Gerät von jeder Marke», betont er, wobei er natürlich jene von Bernina am besten kennt. Er findet es schlichtweg verrückt, dass er auch nach 30 Jahren immer wieder Defekte entdeckt, die für ihn neu sind. Zudem ist er auch viel unterwegs – mit der Werkstatt in seinem Auto. Er sorgt dafür, dass rund 800 Nähmaschinen in Schulen gut im Schuss sind und bleiben.
Zuerst eine technische Grundausbildung
Jugendliche, die nach einer Lehrstelle als Nähmaschinen-Mechaniker suchen, werden in der Schweiz nicht fündig. Es gibt keine spezifische Ausbildung für diesen Beruf. «Für Personen, welche sich speziell für die Wartung und Reparatur von Nähmaschinen interessieren, empfiehlt es sich, eine technische Grundausbildung zu absolvieren und sich anschliessend durch praktische Erfahrung und spezialisierte Weiterbildungen auf Nähmaschinen festzulegen», sagt Rüegger.
Er ist diesen Weg ebenfalls gegangen. Nach der Schulzeit hat er in der damaligen Grapha Maschinenfabrik (heute Müller Martini) eine Ausbildung zum Maschinenmechaniker absolviert. Anschliessend schloss Rüegger eine Zweitausbildung als Kaufmann ab. 1993 trat er in das Geschäft seines Vaters ein und übernahm es 1994 in dritter Generation. «Der Start war herausfordernd», blickt er zurück, «denn damals sind die Verkäufe von Nähmaschinen nach etlichen guten Jahren ziemlich eingebrochen».

Bild: Thomas Fürst
Von Zweirädern zu Nähmaschinen
Gegründet wurde das Geschäft von Werner Rüeggers Grossvater Werner (geboren 1898) am heutigen Standort der Reparaturwerkstatt an der Bernstrasse in Rothrist. «Das dürfte etwa um 1930 herum geschehen sein», sagt Rüegger. Zu Beginn spielten Nähmaschinen überhaupt keine Rolle. Denn der Grossvater war im Zweiradgeschäft tätig, verkaufte und reparierte als ausgebildeter Mechaniker Velos der Marken Mondia und später Tigra sowie Motorräder von Sachs. Bereits 1932 ergriff dieser die Gelegenheit, sein Geschäft zu diversifizieren. Damals hatte die Fritz Gegauf in Steckborn erstmals eine Bernina genannte Haushaltnähmaschine entwickelt und auf den Markt gebracht. Nun suchte die Firma in der ganzen Schweiz Händler, welche die Maschinen vertreiben und auch reparieren konnten. «Zahlreiche Zweiradfachgeschäfte wurden so auch zu Nähmaschinenhändlern», sagt Rüegger. Allerdings sei das Geschäft mit den Nähmaschinen längere Zeit eher unbedeutend geblieben.
Auch Rüeggers Vater Werner (geboren 1926), der das Geschäft in zweiter Generation ab den 1950er-Jahren weiterführte, war lange Zeit zweigleisig unterwegs. Ende der 1970er-, anfangs der 1980er-Jahre entschloss er sich, das ursprüngliche Geschäft mit Velos und Motorrädern vollständig einzustellen und sich auf das Geschäft mit Nähmaschinen zu konzentrieren. Bereits in den 1960er-Jahren hatte er in der Zofinger Altstadt das heute noch bestehende Geschäft an der Gerbergasse – im ehemaligen Lebensmittelgeschäft Soder – eröffnet. 2012 wurden die Ladenlokalitäten umgebaut und renoviert.
Weil das Volumen in den letzten Jahren stark angestiegen ist, sucht Rüegger für seine Reparaturwerkstatt ein Techniktalent, das ihn unterstützen könnte. «Idealerweise ein Mechaniker, der auch etwas von Elektronik versteht», sagt er. Und der allenfalls Interesse hätte, das Geschäft einst zu übernehmen. Denn nach drei Generationen Werner Rüegger steht in der Familie kein Nachfolger bereit, der das Geschäft weiterführen will. Doch das ist momentan noch Zukunftsmusik. Rüegger will «seine geliebten Maschinen» noch etliche Jahre in Schuss halten.
