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Drake-Diss, Serena Williams & 1 schwarzer Uncle Sam – so war die Super-Bowl-Halbzeitshow

Nicht selten gibt die Halbzeitshow beim Super Bowl mehr zu reden als die sportliche Darbietung. In diesem Jahr dürfte das aufgrund der beispiellosen Demontage von Titelverteidiger Kansas nicht der Fall sein. Doch einige Aufreger bot der Auftritt von Kendrick Lamar dennoch. Eine Übersicht.

Drake-Diss

Man könnte meinen, dass die grösste Demütigung in der Super-Bowl-Nacht Patrick Mahomes, Star-Quarterback der Kansas City Chiefs, über sich ergehen lassen musste.

Der 29-Jährige, als Nachfolger von Tom Brady und gar künftiger GOAT gehandelt, wurde von den Philadelphia Eagles an die Ketten gelegt und erlebte einen Abend zum Vergessen. Der Spott der Philadelphia-Fans war ihm bereits während der Partie sicher.

Doch eben. Ein anderer wurde wohl noch fast übler gedemütigt als Mahomes an diesem Abend. Nämlich Drake, seines Zeichens kanadischer Rapper und Erzfeind von Kendrick Lamar.

Lamar und Drake fochten letztes Jahr eine monatelange Fehde aus, die in einem Disstrack Lamars über seinen Kontrahenten gipfelte, der zu einem Welthit wurde. In «Not Like Us», jüngst mit fünf Grammys ausgezeichnet, betitelt Lamar Drake unter anderem als Pädophilen. Nun tat er dies live – auf der grössten Bühne der Welt.

Ob Lamar den Track tatsächlich spielen würde, war zunächst unklar. Denn Drake hatte mit einer Klage gedroht, sollte sich der US-Amerikaner dazu verleiten lassen, ihn auf der Weltbühne des Super Bowls blosszustellen.

Lamar waren die Drohungen piepegal. Der 37-Jährige genoss es offensichtlich sogar, seinem Erzfeind eins reinzudrücken. Er teaserte «Not Like Us» zuerst an, schien dann darauf zu verzichten – und spielte den Titel nur kurz danach wirklich.

Serena Williams!?

Noch während Lamar «Not Like Us» performte, tauchte ein Überraschungsgast auf der Bühne auf. Während unerwartete Auftritte von anderen Musikern (auch Lamar hatte mit Sängerin SZA zwischenzeitlich Unterstützung), zum guten Ton gehören, sind Sportstars eher die Ausnahme.

Deshalb sorgte es insbesondere in den sozialen Medien für Aufregung, als da plötzlich Tennis-Legende Serena Williams zum Beat shuffelte:

Die mit 23 Grand-Slam-Siegen erfolgreichste Tennisspielerin der Geschichte wuchs wie Kendrick Lamar in Compton, einem Stadtteil von Los Angeles auf.

Uncle Sam tritt auf

Und Lamar hatte noch weitere Starpower aus einer anderen Branche am Start. So sorgte Hollywood-Legende Samuel L. Jackson im Uncle-Sam-Kostüm für Abwechslung zwischen den Teilen des mehr als zehn Minuten andauernden Song-Medleys von Kendrick Lamar. Der Oscar-Preisträger kommentierte im Outfit der ikonischen US-Figur teils ironisch die Performance des Protagonisten.

Samuel L. Jackson gab als Uncle Sam seinen Senf dazu.
Ashley Landis / AP

Der Auftritt Jacksons kann auch als politische Botschaft gelesen werden – unter anderem an den ebenfalls im Stadion anwesenden Donald Trump. Uncle Sam gilt als Personifizierung der Vereinigten Staaten. Die Figur symbolisiert Patriotismus und Kapitalismus und wird in üblichen Darstellungen als alter, weisser Mann karikiert.

Donald Trump hat als Präsident eine Vielzahl von Diversitätsmassnahmen, die unter anderem der dunkelhäutigen Bevölkerung zugutekamen, aufheben lassen. Gut möglich, dass die Protagonisten mit der Darstellung eines schwarzen Uncle Sam vor versammelter Weltöffentlichkeit eine provokative Botschaft an Trump und seine Regierung senden wollten – sowohl Jackson als auch Lamar sind entschiedene Kritiker des US-Präsidenten.

Andere Star-Gastauftritte, über die im Vorfeld spekuliert worden war, blieben aus. Taylor Swift blieb brav in ihrer Box sitzen und unterstützte – oder eher litt mit – Freund Travis Kelce, Tight-End bei den unterlegenen Chiefs.

Die wildesten Spekulationen zogen auch einen Auftritt von Drake in Betracht – und damit so etwas wie eine Versöhnung auf der grösstmöglichen Bühne zwischen den beiden Rappern. Dazu kam es bekanntlich nicht.

Lamars Performance war insgesamt sicherlich nicht die spektakulärste der vergangenen Jahre. Der Rapper setzte mehr auf künstlerische Elemente und eine zwar schlichte, aber wohldurchdachte Choreografie. Durch den Drake-Diss, Serena Williams’ Tanzeinlage und den ungewöhnlichen Gastauftritt von Samuel L. Jackson dürfte sie aber durchaus in Erinnerung bleiben.