Bereits «Spuren» in frisch saniertem Autobahnabschnitt: Verantwortliche erklären, wie diese zustande gekommen sind
Die A1 erhält zwischen der Verzweigung Wiggertal und dem Anschluss Aarau Ost auf einer Länge von rund 15,5 Kilometern einen neuen Deckbelag. Der Belagersatz erfolgt auf allen Fahrspuren und auf dem Pannenstreifen. Nun hat sich ein Leser bei der AZ gemeldet, der schreibt: «Von Suhr bis Hunzenschwil sind zwei dunkle Linien (Abdrücke) geblieben. Die beiden Linien sind auf der rechten Fahrbahn zu sehen und deutlich zu spüren.» Es ziehe nicht nur seinen Mini hin und her, sondern auch den Land Rover seiner Schwester.
Auch Anwohner hätten ihm berichtet, dass es ihr Auto «hin und her schiebt». «Schon bei Regen bildet sich in der rund dreissig Zentimeter breiten und fünf Millimeter bis zwei Zentimeter tiefen Linie Wasser, und man rutscht leicht, deshalb versuche ich, so gut wie möglich auszuweichen», heisst es im Leserbrief weiter. Der Tempomat bleibe bei 120 km/h, auch sei nirgendwo angeschrieben, dass man dort besonders aufpassen müsse.
Astra ist sich der Spuren bewusst
Als Beweis schickt der Leser ein Video einer Beifahrerin, auf der die Vertiefungen zu sehen sind. Er befürchtet, dass die Rillen bei Schnee oder glatter Fahrbahn noch gefährlicher werden könnten. Das Bundesamt für Strassen (Astra), das für den Unterhalt der Autobahnen zuständig ist, schreibt auf Anfrage: «Wir sind uns dieser Spuren bewusst.» Bisher seien jedoch dazu keine Rückmeldung seitens der Verkehrsteilnehmenden eingetroffen, schreibt Mediensprecher Gaudenz Oetterli.
Die Vertiefungen seien entstanden, weil dort in der ersten Bauphase die temporäre, orange Markierung angebracht wurde, diese diente der Verkehrsführung. «Nach Abschluss der Arbeiten in diesem Abschnitt wurde die orange Markierung mit einer Feinfräse entfernt», schreibt Oetterli. Danach sei die zweite Bauphase vertagt worden, zugunsten eines offenporigen Belags, und zuerst die weiteren Etappen drei bis zehn durchgeführt. «Es ist vorgesehen, dass diese zweite Fahrbahnseite im kommenden Jahr instand gesetzt wird. Deshalb wurde auf Ausbesserungsarbeiten im aktuellen Jahr verzichtet.»
Mit der Instandstellung im nächsten Jahr würden laut Astra auch die jetzt feststellbaren Spuren weg sein.
Doch sind die Vertiefungen gefährlich? «Beim Wegfräsen der temporären Markierung wurde darauf geachtet, möglichst wenig vom Belag zu fräsen. Teilweise schimmert noch die orange Farbe durch», erklärt Oetterli. «Es wurde also tatsächlich nur wenig gefräst und die Höhendifferenz ist klein und unproblematisch.»
Der Sicherheitsverantwortliche des Astra habe nach unserer Anfrage besagte Stelle befahren, um sich die Situation anzuschauen. Der Abschnitt sei auch für Motorradfahrer unbedenklich. «Wir haben auch noch Rücksprache mit der Kantonspolizei Aargau gehalten. Auch dort sind keine Meldungen eingegangen und der Polizei ist selbst auch nichts aufgefallen.»
Arbeiten kommen wieder besser voran
Wegen des vielen Regens geriet der ursprüngliche Zeitplan unter Druck, es mussten einige Arbeiten verschoben werden. Wie sieht der Stand der Arbeiten jetzt aus? «Die Arbeiten vom Ersatz des Deckbelages kommen nach dem nassen Frühling nun gut voran», sagt Oetterli. Man könne alle Arbeiten bis Ende November abschliessen, bis auf die bereits erwähnte Instandsetzung der zweiten Fahrbahnseite.
Das Verständnis für die Sanierungsarbeiten sei in der Bevölkerung gross, erklärte eine Mediensprecherin im Juni, als die AZ für eine Reportage vor Ort war. «Die Leute wollen vor allem wissen, was gemacht wird und wie lange die Arbeiten dauern.» Viele Reaktionen habe es gegeben, als vor den Bauarbeiten die Geschwindigkeit von 120 auf 100 Kilometer pro Stunde reduziert wurde. Dies musste insbesondere in den Wintermonaten aufgrund des Alters des Deckbelags angeordnet werden.