Flugstopps, teurere Tickets, massive Umwege: So ist die Swiss vom Ukraine-Krieg betroffen und das sind die Folgen
Er droht von kurzer Dauer gewesen zu sein, der Optimismus, der in den vergangenen Wochen in der Luftfahrt aufgekommen ist. Denn die besseren Aussichten beim Pandemieverlauf sorgten für einen Buchungsboom. Doch der Krieg in der Ukraine droht den Airlines bei der Erholung einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Dabei wären sie dringend auf steigende Ticketverkäufe angewiesen, so auch die Swiss. Die beiden zurückliegenden Corona-Jahre haben bei ihr einen Verlust von rund einer Milliarde Franken verursacht, wie Swiss-Chef Dieter Vranckx am Donnerstag bei der Bilanzmedienkonferenz bekannt gab. Immerhin, so Vranckx, habe man den Verlust 2021 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr senken können. Dennoch resultierte noch immer ein Minus von happigen 420 Millionen Franken.
Keine Flüge nach Moskau und Kiew
Zur Verbesserung beim Verlust haben mehr Buchungen beigetragen, ein gutes Cargo-Geschäft und vor allem auch Kostensenkungsmassnahmen. Dazu gehört auch der Abbau von 1700 Stellen, wovon zwei Drittel durch freiwillige Austritte möglich war, der Rest über eine Massenentlassung. Allerdings: Da mehr Angestellte als erwartet nicht dem Covid-Impfobligatorium folgten, ist die Swiss nun bereits wieder auf der Suche nach neuen Flight Attendants.
Er hätte die Pressekonferenz gerne mit Zuversicht gestartet, sagte Vranckx zu Beginn, um dann seinem Bedauern über den grausamen Krieg in der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. Dieser hat mehrere negative Folgen für das Geschäft der Airline. So hat sie ihre Flüge nach Kiew, St. Petersburg und Moskau ausgesetzt. Pro Tag entgehen ihr dadurch rund 600 Buchungen.
Lohnen sich längere Asien-Flüge?
Zudem muss sie den Luftraum über der Ukraine und Russland umfliegen. Dies führt zu massiven Flugverlängerungen nach Asien. Der Flug nach Tokio dauert dadurch 3 Stunden länger, insgesamt also 15 Stunden. Inwiefern dies betrieblich und finanziell machbar ist, prüft nun die Swiss.
Ausserdem spürt die Airline die gestiegenen Kosten beim Kerosin. Preiserhöhungen bei den Tickets werden dadurch nötig, was wiederum nicht buchungsfördernd ist. Für das laufende Jahr rechnet die Swiss mit einer Kapazität von bis zu 80 Prozent gegenüber der Vor-Krisen-Zeit. Doch auch sie weiss: Die nächste Krise ist bereits da und könnte jegliche Planung über den Haufen werfen.