Sie sind hier: Home > Aargau > «Drachen im Keller zu halten, ist nicht artgerecht»: In Zurzach sind Fantasiewesen zu bewundern

«Drachen im Keller zu halten, ist nicht artgerecht»: In Zurzach sind Fantasiewesen zu bewundern

Endlich haben die Drachen von Barbara und Roman Brosowski den Platz, der ihnen gebührt. Seit kurzem leben sie in einer Industriehalle in Bad Zurzach, die nun auch ein Museum ist.

Die letzten Jahre fristeten die Drachen und Fabelwesen von Barbara und Roman Brosowski ein Leben im Keller und durften nur zu speziellen Anlässen raus.

Solche Anlässe waren beispielsweise Messen wie die Fantasy Basel, Bernexpo oder die ZurichpopCon. Oder ein Auftritt im Einkaufszentrum. Drachen im Keller zu halten, sei nicht artgerecht, schmunzelt Barbara Brosowski. Nun aber haben die teilweise mehrere Meter hohen Figuren ihren Platz im neu entstandenen Museum Dracolorium an der Ocostrasse 18 in Zurzach.

Jedes Tier ein Unikat

Durch Serien wie «Game of Thrones» und zahlreiche Spielfilme ist die Fangemeinde der fantastischen Wesen in letzter Zeit immer stärker gewachsen. Die aus Filmen und Comics bekannten Drachen werden auch gern und oft kopiert. Die Fabelwesen in Zurzach jedoch sind einzigartig und tragen klingende Namen wie Bansull, Julunga, Galun oder Octopussi.

Jedes Geschöpf entspringt der Fantasie von Barbara Brosowski. Die heute 43-jährige Künstlerin erschafft sich ihre Welt jedes Mal aufs Neue. Sei es in ihren Büchern, ihren Bildern oder in den Figuren. Ihre ersten Drachen zeichnete sie im Alter von fünf Jahren. Das beweist die Aquarellzeichnung, die im Museum an einer Wand hängt, zusammen mit zahlreichen weiteren Skizzen. Tagebuchartig ist dort der künstlerische Werdegang von Barbara Brosowski zu sehen. «Unser Ziel ist Originalität», sagt ihr Partner Roman Brosowski, der sich meist im Hintergrund um die technischen Belange kümmert.

Drache Galun ist einer der ersten seiner Art.
Bild: Katrin Brunner

Vieles sei «Learning by doing». Wie man den Drachen Leben einhaucht, hat er sich selber beigebracht. Mittlerweile ist aber auch Barbara eine multimediale Künstlerin. Was von ihr am Computer entworfen wird, entsteht im 3D-Drucker in mehreren Teilen. Diese werden zusammengesetzt und mit Farbe und Elektrik zum Leben erweckt. Ein Beispiel: Für das rund drei Meter hohe «Kingbeast» waren rund 1200 Einzelteile nötig. «Das Zusammensetzen erinnert an ein Puzzlespiel», wie beide lachend zugeben.

Ausstellung als «Wimmelbild»

«Ohne Teamarbeit wäre die Ausstellung nicht möglich», betont das Paar. Zum Team gehört auch der gemeinsame Sohn Jonathan. Der Achtjährige hat schon genaue Vorstellungen, wie ein Fabelwesen aussehen muss. So entstand in Zusammenarbeit mit seiner Mutter das Wesen «Wulfie». Wer diesem begegnet, ist sich nie sicher, ob man von dem grinsenden Wesen gleich aufgefressen wird oder ob es wirklich freundlich ist.

Neuzugang. Das Scherenwesen ist ganz frisch der Fantasie von Barbara Brosowski und dem 3D-Drucker von ihrem Partner entsprungen.
Bild: Katrin Brunner

Und so spaziert man durch den abgedunkelten Raum und lernt die wunderbare und fantastische Welt der Brosowskis kennen. Überall finden sich Schalter, die die Wesen zum Sprechen oder zum Erglühen bringen. Für die Besucher heisst es genau hinschauen. Überall verstecken sich kleine Fabelwesen. «Ziel ist es, die Ausstellung wie ein Wimmelbild wirken zu lassen», sagt Barbara Brosowski.

Mit der permanenten Ausstellung kommt ein weiteres Kapitel dazu, was 2015 am Jugendfest in Zurzach mit dem ersten Drachen begann. Im Museumsshop kann sich jeder selbst ein kleines Fantasiegeschöpf kaufen. Oder aber man meldet seine Wünsche dem Kreativteam Barbara und Roman. Sie fertigen Drachen und Fabelwesen auch auf Anfrage.