Bäume können sich leider nicht wehren
Bei der Abstimmung zum Kreisel wurde 2019 nach jahrelanger Planung nur gerade in einem kurzen Nebensatz die Erweiterung vom Bärenhofparking zugunsten der geplanten Überbauung entlang der Schulhausstrasse erwähnt. Viele, die dem Kreisel zustimmten, waren sich darüber nicht im Klaren. Nicht der Kreisel, sondern die damit verbundene Überbauung und geplante Erweiterung der Tiefgaragen samt Zufahrt sind der Grund, weshalb unsere Blutbuche auf dem Häfligerareal wegsoll.
Bei der Planung der Unteren Vorstadt fehlte von Anfang an das Bewusstsein oder der politische Wille, das Areal mit dem raumschaffenden, 100-jährigen Baum, der das Stadtbild zusammen mit der ihn umgebenden Magerwiese beim unteren Stadteingang prägt, in die Gestaltung zu integrieren – aus unserer Sicht ein riesiger Fehler!
Wir danken den über tausend Unterzeichnenden der «Initiative zum Schutz unserer Blutbuche» für ihre Unterstützung. Bleiben Sie aktiv in Sachen Umweltschutz! Es reicht für heutige städtebauliche Entwicklung nicht (mehr), dafür zu schauen, dass der Verkehr rund läuft und mit teuren Neubau-Wohnungen gute Steuerzahlende angelockt werden – Natur- und Klimaschutz sowie Generationenverträglichkeit sind Werte, die für unser Leben längerfristig Vorrang haben. Eine begrünte Humusschicht ist kein Ersatz für einen natürlichen Sickerboden. Wenn die grüne Wiese mit der kostbaren Blutbuche in ihrem Zentrum nicht zum Stadtpark ausgestaltet, sondern mit Beton versiegelt wird, ist das neu geplante, halb so grosse Pärklein kein Ersatz dafür.
Leider können sich Bäume nicht selber für ihren Lebensraum wehren. Sie kommunizieren aber erstaunlich gut miteinander und sorgen besser als manche Stadtverwaltung für das Leben der Bevölkerung. Sie versorgen uns mit Sauerstoff, Feuchtigkeit und Schatten und schaffen so saubere Luft und eine gute Atmosphäre.
Wir wünschen, sollte unsere Blutbuche tatsächlich gefällt werden, dass sie mit einem bäumigen Fest würdig verabschiedet wird und ihr Holz, zum Beispiel in Form von Sitzbänken, der nächsten Generation erhalten bleibt.
Im Namen des Initiativekomitees: Christina Soland und Regula Zimmerli, Zofingen