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Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen – die Reaktionen zur CS-Übernahme im Netz

Wer ist Schuld am Credit-Suisse-Debakel? Der «CS-Ausredengenerator» hilft bei der Suche. Wichtige Köpfe der gestrauchelten Bank singen derweil lieber «Non, je ne regrette rien». Kreativität toppt im Netz die Realität.

Für die CS kam es in den vergangenen Wochen und Monaten knüppeldick. Absoluter Tiefpunkt am Sonntagabend: Konkurrentin UBS muss die taumelnde Nummer 2 der Schweizer Banken retten.

Das sorgt einerseits für Wut und Frust in Bevölkerung und Politik, andererseits für Häme und Schadenfreude – vor allem im Internet. Denn wie das Sprichwort schon sagt: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht auch noch zu sorgen!

Nur logisch, dass sich da in den vergangenen Tagen auch die Online-Community dieser grossen Frage angenommen hat.

Bekanntlich ist für die CS-Spitze nämlich klar: Schuld ist unter anderem ein Sturm in den Sozialen Medien. Doch stimmt das wirklich? Oder ist das nicht viel eher nur eine Ausrede, um vom eigenen Versagen abzulenken

Haben Plastikverpackungen das CS-Debakel verursacht?

Immer neue Ausreden zu finden ist dabei bekanntlich keine einfache Sache. Hier kommt darum der CS-Ausredengenerator ins Spiel und verspricht selbstredend rasch Hilfe.

«Du hast eine der grössten Schweizer Banken in den Sand gesetzt, und brauchst dringend eine gute Ausrede für die kritischen Stimmen der hässigen Schweizer:innen?», heisst es dort beispielsweise. Dank dem Ausredengenerator: Überhaupt kein Problem!

Der Ausredengenerator hat immer eine passende Ausrede parat.
Screenshot

CS-Manager und alle anderen, die rasch eine persönliche Ausrede benötigen, müssen in dem Internet-Tool lediglich angeben, wer oder was schuld sein soll – auf Knopfdruck folgt die passende Ausrede.

Trägt also beispielsweise die Plastikverpackung die Verantwortung für den CS-Schlamassel? Der Ausredengenerator hält das durchaus für möglich! Sein Ausredenvorschlag:

«Wir von der Credit Suisse tragen keine Schuld am Scheitern, sondern die Verpackungsindustrie! Durch ihre exzessive Produktion von Plastikverpackung haben sie die Umwelt so stark belastet, dass es zu einer globalen Wirtschaftskrise kam. Unsere Bank war nur ein Opfer dieser Krise und hätte ohne das Plastikproblem nach wie vor floriert.»

Oder war vielleicht doch eher der Klimawandel Grund für den Absturz der Credit Suisse? Nochmals der Ausredengenerator:

«Wir von der Credit Suisse tragen keine Schuld am Scheitern, sondern der Klimawandel ist schuld. Unsere Gewinne waren durch die Anstiege der Immobilien- und Infrastrukturinvestitionen in den Polargebieten geplant, aber leider hat das Abschmelzen der Eiskappen unsere Pläne zunichte gemacht. Wir fordern deshalb, dass die Regierungen weltweit in Klimaschutzmassnahmen investieren, damit wir in Zukunft wieder profitabel arbeiten können.»

Hinter dem Ausredengenerator steckt die Digital/Organizing GmbH. Das ist eine Zürcher Agentur, die unter anderem Strategien für politische Kampagnen erarbeitet. So verweist der Generator beispielsweise denn auch auf eine Unterschriftenaktion der SP zur Causa CS / UBS.

Glaubt man dem Ausredengenerator, tragen übrigens auch die Schweizer Parteien eine Mitschuld am Niedergang der Credit Suisse:

Wenn CS-Köpfe Edith Piaf singen …

Auch witzig ist ein gut gemachtes Video, das derzeit die Runde macht und am Freitag von «Inside Paradeplatz» veröffentlicht wurde. Darin sind die Köpfe verschiedener Männer zu sehen, welche die Credit Suisse in den vergangenen Jahren geprägt haben – darunter Brady Dougan, Tidjane Thiam oder Urs Rohner.

Gemeinsam singen die gefallenen CS-Honoratioren mit manipuliertem Grinsen den Refrain des Edith-Piaf-Klassikers «Non, je ne regrette rien»:

Und auch sonst scheint die CS-Krise Satiriker und Karikaturisten in der Schweiz und weltweit zu beflügeln, wie folgende Beispiele zeigen:

Das neue Werbegeschenk für CS-Kunden.
Wall Street Memes

Satiriker und Cartoonist Marco Ratschiller, der unter anderem auch regelmässig für CH Media zeichnet, hat derweil rasch eine neue Solidaritäts-Kampagne entworfen:

Im Internet ebenfalls beliebt: Ein Blick auf das Risikomanagement-Team der gestrauchelten Credit Suisse:

Bald schon könnte es in der Schweiz zudem neue Zahlungsmethoden geben – wenn man den Social Media glaubt:

Neue Aufgabe auch für das seit Jahren diskutierte und inzwischen von der Politik langsam aufgegleiste unterirdische Schweizer Logistiksystem Cargo Sous Terrain: