Bauchspeicheldrüsenkrebs ist behandelbar
Versteckt hinter dem Magen, gleich unterhalb des Zwerchfells, liegt die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Obwohl sie kaum 100 Gramm wiegt, erfüllt sie zwei lebenswichtige Funktionen. Einerseits produziert die Bauchspeicheldrüse Verdauungssäfte, die für die Aufschlüsselung und Zerkleinerung der Nahrung wichtig sind. Andererseits bildet sie Hormone, die den Blutzuckerspiegel regulieren.
Risikofaktoren sind nicht abschliessend geklärt
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 1400 Personen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Rund die Hälfte davon sind Frauen, sechs von zehn Betroffenen sind 70 Jahre alt oder älter. Weshalb Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken und welche spezifischen Risikofaktoren eine Erkrankung begünstigen, ist bisher nicht abschliessend geklärt.
Und es gibt noch eine zweite Herausforderung im Zusammenhang mit der frühzeitigen Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs: Obschon die Art und die Lage des Tumors wesentlich für die Art der Symptome verantwortlich sind, spüren die meisten Erkrankten relativ lange überhaupt nichts. Wenn dann Symptome auftreten, drückt die Krebsgeschwulst oft bereits auf den Magen oder den Darm, im schlimmsten Fall haben sich zudem Ableger (Metastasen) gebildet.
Gut aufgehoben im Pankreaszentrum des KSA
Das Pankreaszentrum ist Teil des Onkologiezentrums Mittelland am Kantonsspital Aarau und sowohl gemäss ISO-Normen als auch nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Bei sämtlichen Diagnosen und Therapien arbeitet ein interdisziplinäres Tumorboard, bestehend aus hochqualifizierten Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Pathologen, Radiologen, Radio-Onkologen und Nuklearmedizinern, eng zusammen. Unter Berücksichtigung des Gesamtzustands eines Patienten kann das Expertenteam dann den bestmöglichen Behandlungsplan entwickeln.
Dann können Oberbauch- und Rückenschmerzen, Gewichts- und Appetitverlust, aber auch Gelbsucht, Übelkeit und Erbrechen die Betroffenen quälen. Zudem ist es möglich, dass eine Diabetes Typ II entsteht. «Es kann deshalb bei Menschen ab 40 sinnvoll sein, bei einer neuentwickelten Diabeteserkrankung auch die Bauchspeicheldrüse anzuschauen», rät Prof. Dr. med. Mark Hartel, leitender Arzt Viszeralchirurgie am Kantonsspital Aarau.
Operation bietet an Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankten Hoffnung
Chefarzt Mark Hartel ist ehrlich: «Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine sehr ernste Diagnose. Die Aussichten sind leider – man kann es nicht beschönigen – nicht rosig.» Dank neuer medizinischer Möglichkeiten lässt sich die Krankheit jedoch in vielen Fällen behandeln und somit wertvolle Zeit und Lebensqualität gewinnen. Natürlich hängt das Operationsergebnis vom biologischen Alter des Patienten ab, sodass die Pankreasoperationen auch noch in hohem Alter durchgeführt werden können. Entscheidend sind die Fitness und der Lebenswille des Patienten. Beschränkt sich der Tumor ausschliesslich auf die Bauchspeicheldrüse, lässt sich diese in einer Operation teilweise oder ganz entfernen. «Man kann ohne Bauchspeicheldrüse leben, und das sogar ohne wesentliche Einschränkungen bei der Lebensqualität», versichert Mark Hartel. Muss aufgrund der Grösse und der Lokalisation des Tumors die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt werden, sind Patienten anschliessend auf regelmässige Insulinspritzen sowie die Einnahme von Verdauungsenzymen in Pillenform angewiesen. Wer nur einen Teil der Bauchspeicheldrüse entfernen lassen muss, kommt im besten Fall langfristig sogar gänzlich ohne Medikamente aus.
Je nach Tumorstadium lohnt es sich, auch nach einer kompletten Entfernung der Bauchspeicheldrüse eine Chemotherapie durchzuführen. Auch hier hat die Medizin grosse Fortschritte gemacht. So wurde eine Standard-Chemotherapie, die bei zahlreichen anderen Tumorarten bereits jahrelang angewendet wird, für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs optimiert. «Es ist eine aggressive Chemotherapie, dadurch aber auch sehr wirksam. Studien haben gezeigt, dass die Lebenserwartung dadurch massiv verbessert werden kann», erklärt Mark Hartel.
Chancen sogar nach Metastasenbildung
Schwieriger wird es dann, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. Für Patienten mit nur ein bis zwei Metastasen gibt es allerdings Hoffnung. Eine vorbehandelnde Chemotherapie kann die Metastasen verkleinern oder ganz eliminieren. «Wenn das gelingt, können wir dem Patienten anschliessend ebenfalls einen Teil oder die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernen», sagt Mark Hartel.
Zweitmeinungen schaffen Transparenz und Sicherheit
Eine Zweitmeinung durch einen erfahrenen Chefarzt oder eine Leitende Ärztin schafft Vertrauen und Sicherheit, im besten Fall eine zusätzliche Entscheidungsoption.
Anna W., 55-jährig, litt an wehenartigen Schmerzen im Unterleib. Sie wandte sich deshalb an ihren Frauenarzt. Nach der Untersuchung und Diagnose sah sie sich aus heiterem Himmel mit einer Operation konfrontiert. Ihr Frauenarzt empfahl, die Gebärmutter entfernen zu lassen – für Anna W. zunächst ein Schock. An der Diagnose war wohl nicht zu rütteln, dachte sie. Dennoch wollte sie sich absichern, dass sie die optimale Behandlung bekommt. Sie sprach mit ihrem Mann und entschied sich, eine Zweitmeinung einzuholen.
Nach dem ersten Schock
Eine Zweitmeinung einzuholen, ist vor einer einschneidenden Behandlung empfehlenswert, ob vor einer Krebstherapie, einer grösseren Operation oder einer Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität. Bei Frauen etwa vor Behandlungen von Endometriosen, chronischen Bauchschmerzen oder Blutungsstörungen.
Anna W. wandte sich an die Frauenklinik des Kantonsspitals Aarau. Am KSA werden Zweitmeinungen in der Regel von Chefärzten und -ärztinnen oder von Leitenden Ärztinnen und Ärzten durchgeführt, die über eine hohe Fachexpertise und eine jahrelange Erfahrung verfügen.
Zweitmeinung am KSA bei erfahrenen Spezialisten
Ein Anruf in der Frauenklinik genügte. Zur vereinbarten Zweitmeinungssprechstunde brachte sie alle Unterlagen mit, über die sie verfügte, und besprach diese mit dem KSA-Chefarzt in einem ausführlichen Gespräch. Er bestätigte die Diagnose sowie die Notwendigkeit einer operativen Gebärmutterentfernung. Als Behandlungsoption empfahl er jedoch eine minimalinvasive Operation und klärte die Patientin über diesen schonenden Eingriff auf, der eine raschere Erholung erlaubt. Dies erleichterte Anna W. ihre Entscheidung.
Wichtig zu wissen: Bei einer abweichenden Zweitmeinung entscheidet immer die Patientin oder der Patient, welcher Behandlung sie oder er den Vorzug geben will. Die Zweitmeinung schafft damit mehr Transparenz und verleiht den Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit für die Richtigkeit der empfohlenen Behandlung. Die Kosten für eine Zweitmeinung werden von der Krankenkasse übernommen.