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Bethge AG will Ende Jahr schliessen – rund 30 Mitarbeitende betroffen

Durch den massiven Anstieg der Energiekosten und ohne Aussicht auf einen Gegentrend sei eine wirtschaftliche Fortführung des Betriebes chancenlos, teilte das Zofinger Traditionsunternehmen am Dienstag mit. 

Die Zofinger Textilveredlerin Bethge AG prüft die Einstellung ihrer Tätigkeit auf Ende 2023. Somit würde eine nahezu 190-jährige Firmentradition zu Ende gehen. Das teilte das Unternehmen am Dienstagnachmittag mit.

«Mit diesem Schritt kann das Unternehmen einen kontrollierten Marktrückzug vollziehen und seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden, Lieferanten sowie Kunden gerecht werden», heisst es in einer entsprechenden Medienmitteilung. Ein entsprechendes Konsultationsverfahren sei eingeleitet worden. «Für die betroffenen Mitarbeitenden werden, wenn erforderlich, mit externer Unterstützung, adäquate Anschlusslösungen gesucht.»

Das Zofinger Traditionsunternehmen wurde im Jahr 1834 gegründet. 1871 erwarben die beiden Brüder Ferdinand und Eduard Bethge das heutige Firmengrundstück und das Färbereigebäude in der Gemeinde Mühlethal, heute ein Gemeindeteil von Zofingen. 

«Im Laufe derJahre passte sich das Unternehmen immer wieder erfolgreich den Herausforderungen des Marktes und der Wirtschaft an. Nebst den normalen unternehmerischen Aufgaben galt es auch immer wieder, besondere Ereignisse zu meistern», schreibt das Unternehmen weiter. Die Bethge AG war beim Unwetter vom 8. Juli 2017 besonders stark betroffen; das ganze Areal stand unter Wasser. Dies führte zu einem Totalschaden – und die Diskussion über das Aus der Firma stand schon damals im Raum. «Aufgeben war trotzdem keine Option. Die Ärmel wurden hochgekrempelt und der komplette Maschinenpark neu aufgebaut. So konnte im Jahre 2019 der normale Betrieb wieder aufgenommen werden.»

Die gestiegenen Energiekosten machten der Zofinger Textilveredlerin Bethge AG zu schaffen.
Bild: Hanspeter Bärtschi

Vor allem massive Energiekosten führten zum Aus

Allerdings habe die Covid-Pandemie und deren Folgen auch vor der Firma Bethge nicht Halt gemacht.  «Nach der Pandemie schien sich die Auftragslage wieder zu verbessern. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sank die Verfügbarkeit der Rohstoffe enorm und die Preise stiegen», heisst in der Pressemitteilung weiter. «Trotzdem, der Betrieb wurde umstrukturiert, und die Auftragseingänge nahmen zu. Der modernste Textilveredler Europas erhielt immer mehr Kundenanfragen und durfte mit neuen Kunden zusammen neue Produkte und neue Verfahren entwickeln. Und doch, durch den massiven Anstieg der Energiekosten, ohne Aussicht auf einen Gegentrend, ist eine wirtschaftliche Fortführung des Betriebes chancenlos.» Dies führe dazu, dass die Bethge AG eine Betriebsschliessung per Ende 2023 ins Auge fassen müsse.

«An der heutigen Mitarbeiter-Information wurde die Belegschaft durch den Verwaltungsrats­präsidenten Guido Fischer und die Geschäftsführerin Brigitta Mettler über die Absicht der Betriebsschliessung informiert  und das  Konsultationsverfahren wurde  umgehend  eingeleitet.» Das Unternehmen werde seine soziale Verantwortung wahrnehmen: «Dem Verwaltungsrat, insbesondere dem Präsidenten Guido Fischer, welcher zur Gründerfamilie gehört, wie auch der Geschäftsleitung, ist es enorm wichtig, dass für alle rund 30 Mitarbeitenden gesorgt wird. Im Falle einer Schliessung wird eine professionelle externe Unterstützung für die Stellensuche zur Verfügung gestellt.» Die Kunden würden bei der Suche nach Ersatzdienstleistern unterstützt. «Und wir sind selbstverständlich bereit, den notwendigen Support für den Transfer von Fachwissen zu leisten.»