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Das Staffelrennen der Frauen endet mit Schweizer Tränen: «Wir sind ein tolles Team – das ist am Ende genauso wichtig wie eine Medaille»

Mit einem 14. Rang enttäuschen die Schweizer Biathletinnen in der WM-Staffel. Beim Sieg der Französinnen kann nur Aita Gasparin über sich hinauswachsen. Nach ihrem allerletzten WM-Rennen wird Elisa Gasparin von tausenden Fans gefeiert. «Es ist megaschön und gleichzeitig sehr traurig.»

Nach den zahlreichen Ehrenplätzen an dieser Heim-WM waren die Hoffnungen gross, dass es am vorletzten Tag endlich mit der ersten Schweizer Medaille an einer Biathlon-WM klappt. Die Organisatoren vermeldeten den Tagesrekord von 17’000 Zuschauern, die an diesem Samstag den Weg nach Lenzerheide gefunden haben. Doch die Schweizer Fans wurden früh enttäuscht.

Noch vor der ersten Ablösung sanken die Medaillenchancen auf ein Minimum. Elisa Gasparin gelang es bei ihrem letzten Auftritt an einer WM nicht, über sich hinauszuwachsen. Als Startläuferin brachte die 33-jährige Engadinerin in ihrem zehnten WM-Staffelrennen die Schweiz mit drei Nachladern und einer Strafrunde vorentscheidend ins Hintertreffen.

Als 19. übergab Elisa Gasparin mit bereits über einer Minute Rückstand auf einen Podestplatz an Amy Baserga, die am Schiessstand eine weitere Strafrunde nur knapp vermeiden konnte, worauf das Handicap auf eineinhalb Minuten anwuchs. Danach machte Aita Gasparin mit zwei fehlerfreien Schiessen Boden gut. Auf Platz 9 gestartet ging Lena Häcki-Gross im Liegend-Schiessen anschliessend volles Risiko, doch der Poker ging nicht auf. Durch vier Strafrunden platzten die Schweizer Medaillenchancen endgültig.

Julia Simon zeigte beim Schiessen in der Schlussrunde keine Nerven und brachte den überragenden Sieg der Französinnen ins Ziel.
Bild: Gian Ehrenzeller / EPA

Der Sieg ging mit über eineinhalb Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierten Norwegerinnen an Titelverteidiger Frankreich, das mit Startläuferin Lou Jeanmonnot dem Rennen von Beginn an den Stempel aufdrückte. Für deren Teamkollegin Julia Simon war es nach dem WM-Titel im Einzel, der Single-Mixed-Staffel und der Mixed-Staffel bereits die vierte Goldmedaille an dieser WM. Im Kampf um Bronze setzte sich Schweden vor den überraschenden Österreicherinnen und Deutschland durch.

Elisa Gasparins Tränen

Ein sehr emotionaler Auftritt wurde es für Elisa Gasparin, die im Anschluss des Wettkampfs gefeiert wurde. Die 33-Jährige tritt Ende Saison nach 15 Weltcupjahren vom Spitzensport zurück. Da sie für das Massenstartrennen vom Sonntag nicht qualifiziert ist, war die Staffel ihr letzter WM-Auftritt überhaupt. Sie sprach von einer Achterbahn der Emotionen: «Ich bin so enttäuscht vom Rennen und habe mit dem Abschied gleichzeitig eine so tolle Überraschung erhalten vom Team – es ist megaschön und sehr traurig gleichzeitig.» Sie seien stark unter Druck gestanden, weil plötzlich alle von einer Medaille gesprochen hätten. Man dürfe aber nicht vergessen, dass der Biathlonsport im Land weiterhin am Anfang stehe.

Amy Baserga:« Ich lasse mich davon nicht unterkriegen»

Auch für Amy Baserga ist die diesjährige WM vorbei. Sie, die im Sprint denkbar schlecht in die Meisterschaften gestartet war und sich nicht für das Massenstartrennen vom Sonntag qualifizieren konnte, fand auch in der Staffel keinen versöhnlichen Abschluss. «Ich kam in eine Hektik rein im Rennen, versuchte aufzuholen und war auf mich alleine gestellt.» Im Stehendschiessen brauchte sie zudem drei Nachlader. Dennoch versuchte sie, eine positive WM-Bilanz zu ziehen: «Es war eine extrem schöne WM, wir haben das Biathlonfieber in der Schweiz entfachen können. Ich lasse mich nicht unterkriegen, bin als beste Schützin hierhergekommen – das werde ich genau so weiterziehen im Weltcup.»

Die Medaillenhoffnungen seien vielleicht auch etwas hoch gegriffen gewesen. «Wir standen im Weltcup mit dem Team nie auf dem Podest diese Saison – da kann man nicht erwarten, dass es uns ausgerechnet an der WM gelingt.» Und: «Wir sind ein tolles Team – das ist am Ende genauso wichtig wie eine Medaille.»

Im Massenstartrennen vom Sonntag werden Lena Häcki-Gross und Aita Gasparin antreten.(rst/sda)

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