Uerkheim und Holziken wollen ihre Biberdämme wegen Überschwemmungsgefahr entfernen
Einst waren sie ausgerottet, nun verbreiten sie sich immer mehr auch in kleineren Gewässern. So etwa auch in der Uerke. Im Nebenfluss der Suhre blockieren Biber mit ihrem Damm aktuell einen Abschnitt im Gebiet Oberdorf, der bei Hochwasser zu Überschwemmungen im Siedlungs- und Industriegebiet der Ortschaft führen könnte. Die Gemeinde Uerkheim hat deshalb beim Kanton beantragt, den Damm entfernen zu lassen.
«Das Entfernen von Biberdämmen ist eine oft angewandte Massnahme zur Verhinderung von Schäden, verursacht durch Biber», erklärt Uerkheims Gemeindeschreiber Michael Urben. Käme es zu einer Überschwemmung, wären Gewerbetreibende und Privatpersonen im Dorf bedroht. Der Damm ist gemäss Urben schon länger bekannt, wegen seiner Grösse und Lage auch gut erkennbar.
Entfernen ist keine endgültige Lösung
Wieder zum Thema sei er für die Gemeinde aber bei der jährlichen Bachbegehung geworden. Dabei war neben der Gemeinde auch der zuständige Biberbeauftragte, Hanspeter Lüem. Beim Rundgang werden Biberverbauungen und ihre Auswirkungen auf umliegendes Land begutachtet und diskutiert.
Nun, da das Gesuch bei der zuständigen Fachstelle ist, prüft es die Sektion Jagd und Fischerei. «Sie entscheidet auf Grund einer Interessenabwägung, ob der Eingriff in das geschützte Biotop vertretbar ist», so Urben. Ist der Eingriff stark, könnten zudem Ersatzmassnahmen nötig sein.
Sollte dies der Fall sein, wird der Forstbetrieb Uerkental den Damm ganz oder teilweise entfernen. Damit ist das Problem in der Regel aber nicht gelöst, weiss der Gemeindeschreiber: «Biberdämme zu entfernen ist in keiner der Konfliktsituationen im Aargau eine endgültige Lösung.» Langfristig lassen sich die Nager für gewöhnlich nicht so schnell aus ihrem Gebiet vertreiben. «Die Tiere lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen und bleiben meist hartnäckig», so der Gemeindeschreiber.
Biber sind auch in Holziken
Je nachdem, wie wichtig der Damm für ihr Revier ist, können Biber gleich unmittelbar nach der Entfernung mit dem Bau eines neuen beginnen. Erst wenn ihr Damm mehrmals entfernt wurde, würde sich eine Biberfamilie einen neuen Standort für ihre Konstrukte suchen.
Nachdem ihr aktuelles Daheim entfernt wurde, ist laut Gemeindeschreiber Michael Urben davon auszugehen, «dass die Biber sich an anderer Stelle niederlassen.» So wie dies auch der Fall wäre, wenn ein Damm bricht oder weggespült wird, ohne dass Menschen ihn entfernen.
Dasselbe Problem wie Uerkheim – und dieselbe Lösung – hat das Nachbardorf Holziken. Auch hier hat die Gemeinde ein Gesuch für die Entfernung von Biberdämmen bei der Sektion Jagd und Fischerei des BVU eingereicht. Betroffen ist das Gebiet Obermatte. Die Gesuche zur Entfernung beider Dämme können noch bis zum 24. Juni beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) eingesehen werden.