ETH will die Gebühren für Ausländer verdreifachen
Die ETH Zürich steht bei den weltweiten World University Rankings für 2024 in drei Fächern auf Platz 1. In diesen QS-Rankings (Quacquarelli Symonds) ist die Eidgenössische Technische Hochschule in 14 weiteren Fächern unter den Top Ten der Welt. Die ETH Zürich ist gemäss diesem Ranking die beste Universität Europas. Und die ETH Lausanne (EPFL) ist auf Rang 10. Erklärtes Ziel der ETH war bislang immer, internationale Spitzenstudenten und -studentinnen an die Hochschule zu holen.
Doch nun werden die ausländischen Studierenden zur Kasse gebeten. Der ETH-Rat hat am Donnerstag beschlossen, die Studiengebühren für ausländische Bachelor- und Masterstudenten sowohl an der ETH Zürich wie auch an der EPFL in Lausanne zu verdreifachen. Mit dieser Gebührenerhöhung trage der ETH-Rat dem klar geäusserten Willen des eidgenössischen Parlaments Rechnung und biete Hand für eine rasch umsetzbare Lösung.
Deutliche Zustimmung im Nationalrat
Tatsächlich hat die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK) sich in einer Abstimmung im Mai 2024 für die Verdreifachung der Studiengebühren für neu eintretende Studierende aus dem Ausland ausgesprochen – und zwar deutlich mit 21 zu 3 Stimmen. Dank dieser Gebührenerhöhung soll die ETH für die kommenden Jahre über mehr Budget verfügen. Auch die WBK des Ständerats unterstütze die grosse Erhöhung.
Da könnte man folgern, dass das dem Ziel entgegenläuft, ausländische Spitzenkräfte an die ETH zu holen. «Es werden Begleitmassnahmen geschaffen, damit ein Studium an einer ETH für hochtalentierte, aber finanzschwache internationale Studentinnen und Studenten weiterhin möglich sein soll», sagt dazu Gian Casutt, Pressesprecher des ETH-Rats. Nicht finanzschwache Studenten könnten aber trotzdem von einem Studium abgehalten werden. «Davon gehen wir nicht aus. Wenn sie es sich leisten können, ist ein Studium an der besten Uni Europas für Studierende attraktiv», sagt Casutt.
Deutlich über 2000 Franken pro Semester
Für ausländische Studierende, die in die Schweiz ziehen, werden die Kosten pro Semester dann 2190 Franken betragen. Die Verdreifachung der Studiengebühren soll per Herbstsemester 2025 eingeführt werden. Bereits immatrikulierte Studierende können ihr Bachelor- oder ihr Masterstudium noch ohne Gebührenerhöhung abschliessen. Der ETH-Rat führt nun eine Anhörung im ETH-Bereich sowie eine Ämterkonsultation durch. Definitiv entschieden wird dann an einer Sitzung Anfang Dezember.
Aber auch Schweizer Studentinnen und Studenten werden in Zukunft wohl höhere Semestergebühren bezahlen. Der ETH-Rat schlägt zusätzlich zur Gebührenerhöhung für Ausländer auch vor, die Studiengebühren für alle an die Teuerung anzupassen – an den Landesindex der Konsumentenpreise. Damit soll verhindert werden, dass die Einnahmen aus den Studiengebühren gleich wieder durch die Teuerung aufgefressen werden.