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Stillstand: Umweltschützer sehen Artenvielfalt bedroht

Die Schweiz macht beim Ausbau des paneuropäischen Schutzgebietsnetz «Smaragd» nicht vorwärts. Damit setze sie Arten der Gefahr des Aussterbens aus, kritisieren Umweltverbände.

Das «Smaragd»-Netzwerk ist ein gesamteuropäisches System von Schutzgebieten. Auch die Schweiz hat sich als Vertragsstaat der Berner Konvention des Europarats verpflichtet, besonders wertvolle Lebensräume und Arten zu schützen: Vor zehn Jahren anerkannte die Berner Konvention 37 Schweizer «Smaragd»-Gebiete. Doch seither ist nicht mehr viel passiert, kritisieren die Umweltverbände Birdlife und Pro Natura am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Hintergrund: Die Konvention will in dieser Woche Bilanz ziehen, wie weit das «Smaragd»-Netz vorangeschritten ist.

Während das Netzwerk europaweit immer weiter wachse, liege der Prozess in der Schweiz brach, schreiben die Verbände. Die Schweiz nehme ihre Verpflichtung, die auf internationaler Ebene prioritären Tier- und Pflanzenschutzarten besser zu schützen, nicht mehr wahr. Gemäss den Umweltverbänden bleibt die Schweiz bezüglich Schutzgebieten damit das «Schlusslicht in ganz Europa». Zudem setze es auch ihre besonders prioritären Arten der Gefahr des Aussterbens aus.

Schweiz droht Ziele für 2030 zu verpassen

So seien «gerade einmal für eine Handvoll» der Arten und für keinen der Lebensräume genügend Gebiete ausgewiesen worden. Obwohl das Netzwerk bis 2020 hätte aufgebaut sein müssen, seien die nötigen weiteren Ausweitungen nicht erfolgt. Eine Untersuchung im Jahr 2020 zeigte, dass in der Schweiz nur gerade 1,4 Prozent von dem umgesetzt ist, was eigentlich nötig wäre, wie es weiter heisst.

Die Schweiz erhielt daraufhin den Auftrag, die Massnahmen bis 2030 umzusetzen. Doch Birdlife und Pro Natura zweifeln, ob das möglich ist. Denn auch in den vergangenen zwei Jahren seien keine Bemühungen sichtbar gewesen. Für die Verbände ist daher klar: «Wenn die Schweiz nicht rasch vorwärts macht, wird sie auch ihre Verpflichtung für 2030 verpassen und ihre eigenen bedrohten Arten und Lebensräume noch höheren Risiken aussetzen.» (abi)