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«Das ist der Plan A»: Der bekannte Ex-Häftling Brian Keller kämpft zum ersten Mal im Rampenlicht

Der ehemalige Häftling Brian Keller tritt diesen Samstag in Winterthur zu seinem ersten Ernstkampf im Boxsport an. Worum es beim Kampf geht, wer die beiden Kontrahenten sind und wieso so ausführlich darüber berichtet wird.

Wer in der Schweiz Profiboxer werden will, braucht eine Lizenz des Dachverbandes Swiss Boxing. «Swiss Boxing stellt keine Profilizenzen an Boxer aus, die noch keine Amateurkämpfe bestritten haben», sagte der Präsident der Ethikkommission des Verbandes, Fabian Guggenheim, vor einigen Monaten dem Blick.

Sowohl für Brian als auch für Wilfried handelt es sich beim Aufeinandertreffen um den ersten Amateurkampf in Europa. Wilfried soll in Afrika bereits 18 solche Kämpfe bestritten haben, wie sein Trainer Mboungou Bienvenu sagt. In der hiesigen Kampfsportszene ist aber auch er ein Neuling. Für beide geht es am Samstag also um einen möglichen Einstieg in die Profiboxszene.

Warum der Kampf für Brian so wichtig ist

Als Brian im November 2024 aus der Untersuchungshaft entlassen wird, sagt er gegenüber TeleZüri, dass er Profiboxer werden will. «Das ist der Plan A, einen Plan B gibt es nicht», so der Ex-Häftling.

Der Wunsch, sich in der Kampfsportszene zu beweisen und damit auch Geld zu verdienen, zieht sich wie ein roter Faden durch Brians Geschichte. Eine Geschichte, die damit begann, dass er im SRF unter dem Pseudonym «Carlos» dabei gefilmt wird, wie er auf einen Boxsack eindrischt.

Für Brian geht es am Samstag also nicht nur darum, zu gewinnen. Es geht darum, als Sport-Boxer aufzutreten und Swiss Boxing Argumente zu liefern, um ihm eine Lizenz auszustellen. Wegen seiner Vergangenheit würde ein Antrag zunächst vor der Disziplinarkommission des Verbandes landen.

Brians Gegner Claude Wilfried (mitte), mit Trainer Mboungou Bienvenu (rechts) und Manager Christ Jarden.
Bild: Christian Beutler / Keystone

Und diese befindet sich im Clinch, wie Guggenheim sagt: «Verweigern wir die Lizenz, heisst es, wir würden der Rehabilitation von Brian im Weg stehen. Geben wir ihm die Lizenz und es passiert etwas, sind wir dafür mitverantwortlich.» Brian muss also beweisen, dass er den Unterschied zwischen einer Strassenschlägerei und einem Boxkampf kennt.

Brians Gegner im Ring heisst Claude Wilfried, ist 32 Jahre alt, 130 Kilogramm schwer und wohnt in Lyon. Sollten die Angaben seines Trainers stimmen, verfügt er über einiges mehr an Erfahrung als Brian. 10 seiner 18 Kämpfe soll der Kampfsportler durch K.o. gewonnen haben. Zudem besitzt er den schwarzen Gürtel im Judo, wie der Veranstalter des Kampfes mitteilt.

Der Kampf kann live mitverfolgt werden – gegen Bares

Wer den Kampf in der AXA Arena in Winterthur schauen will, kann sich weiterhin Tickets dafür sichern. Sie kosten zwischen 50 (Sitzplatz auf der Tribüne) und 250 Franken (1. Reihe). Neben dem Aufeinandertreffen Keller gegen Wilfried finden noch zwei weitere Kämpfe statt.

Der Veranstalter meinte zudem, es werde einen kostenpflichtigen Livestream über YouTube geben. Dieser kostet 20 Franken, ein Teil der Einnahmen soll an Hilfsprojekte in Afrika fliessen.

Biran Keller und sein Gegner bei der Pressekonferenz vor dem Kampf.
Bild: Christian Beutler / Keystone

Boxen ist kein Volkssport in der Schweiz. Tatsächlich kann man hier eher von einer Szene sprechen. Warum schlägt dieser Kampf nun über diese Grenzen hinaus Wellen? Natürlich hängt das damit zusammen, dass es sich bei einem der Kontrahenten um den «berühmtesten Häftling der Schweiz» handelt.

Beim Kampf am Samstag wird der neuestePunkt in der Chronologie von Brians Lebenquasi live übertragen. Kommt es erneut zum Eklat oder gelingt Brian ein erster Schritt in Richtung seines Lebensziels, Weltmeister im Schwergewicht zu werden? Das mediale Interesse ist gross, auch watson wird über den Kampf berichten.

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