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Alpsaison, Suonen und Wässermatten sollen immaterielles Kulturerbe werden

Im Sommer gehen Kühe auf die Alp. Diese Tradition soll auf Antrag der Schweiz als Immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt werden. Mit anderen Ländern wird überdies die Aufnahme der Suonen im Wallis oder Wässermatten im Bernbiet beantragt.

Die Alpsaison soll auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen werden. Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass ein entsprechendes Dossier von der Schweiz zur Prüfung bei der UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur eingereicht wurde. Es sei «eine beispielhafte Tradition der Schweizer Berggebiete». Die Zukunft dieser Tradition werfe «viele Fragen auf, insbesondere über den Wissenstransfer und die Anpassung der Alpung an den Klimawandel».

Das Bewässerungssystem der Suonen im Wallis ist auch zum Wandern beliebt.

Wie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) gleichentags mitteilt, sollen auch die Walliser Suonen und die Wässermatten im bernischen Oberaargau Immaterielles Kulturgut der Menschheit werden. Bei der Unesco sei ein entsprechendes, länderübergreifendes Gesuch eingereicht worden. Österreich habe den Antrag seit 2013 federführend mit Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, der Niederlande und Schweiz vorbereitet. Ziel des Gesuchs ist es laut SL, «das mit der Bewässerung verbundene Wissen, die kulturelle Bedeutung und sozialen Praktiken auch international sichtbar zu machen».

Entscheid in eineinhalb Jahren erwartet

Zur Alpsaison gehören laut Bundesamt für Kultur neben dem Alpsommer mit dem Vieh auf der Alp auch «Rituale, Trachten, lokale Kalenderfeste wie die Alpauffahrt, die Alpabfahrt und je nach Region auch das Mittsommerfest oder Veranstaltungen, bei denen die schönste Kuh der Herde gewählt wird». Auch habe diese Tradition viel «handwerkliches Wissen und Können hervorgebracht». Beim Erstellen des Bewerbungsdossiers sind laut BAK «konkrete Massnahmen abgeleitet» worden, die sicherstellen sollen, «dass dieses immaterielle Kulturerbe an künftige Generationen weitergegeben wird».

Auch die Wässermatten im bernischen Oberaargau sollen auf die Unesco-Liste. Im Bild: Ein Bauer beim Fluten seiner Felder.

Nach den rund 18 Monate dauernden Evaluationsverfahren könnte die Unesco im November 2023 die Traditionen in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufnehmen, schreiben BAK und SL in ihren Mitteilungen. Mit dem Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes will die internationale Organisation ein Kulturerbe «thematisieren und schützen».

Dieses Erbe umfasse «lebendige Traditionen wie mündliche Ausdrucksformen, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur». Mehrere Schweizer Traditionen sind bereits in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Insgesamt zählt die Liste aktuell 529 Eintragungen. (mg/sat)