«Deshalb sollte man alle drei von uns wählen»: Dieses Mutter-Tochter-Trio kandidiert für den Nationalrat
Fragt man Karin Koch Wick und ihre Töchter Jacqueline und Stephanie Wick nach den Themen, für die sie sich in der Politik einsetzen möchten, kommt eine ganze Bandbreite zusammen. Politische Bildung, Justiz, Klima- und Flüchtlingspolitik – jeder Einzelnen von ihnen liegt etwas anderes am Herzen. «Deshalb sollte man auch alle drei von uns wählen», lacht Karin Koch Wick.
Dass sie am 22. Oktober tatsächlich den Sprung in den Nationalrat schaffen, damit rechnen sie nicht. Trotzdem sind sie sich einig, dass diese Kandidatur eine gute Erfahrung ist. Besonders für Jacqueline und Stephanie Wick, die noch am Anfang ihrer politischen Karriere stehen. «Wenn wir jetzt kandidieren, haben wir die grösste Chance gewählt zu werden, bevor wir alt sind», betont Jacqueline Wick, Präsidentin der Jungen Mitte Aargau.
Dass sie den Wahlkampf als Mutter-Tochter-Trio meistern können, sei zudem ein ganz spezielles Erlebnis. Es ist das erste Mal, dass sie alle drei für den Nationalrat kandidieren. Grossrätin Koch Wick und ihre 23-jährige Tochter Jacqueline traten bereits 2019 gleichzeitig an. Die 20-jährige Stephanie Wick, die seit gut einem halben Jahr Mitglied der Mitte ist, ist neu dabei. Sie steht auf der Unterstützungsliste «MitteFA.Miteinander.Für das Freiamt», zusammen mit ihrer Mutter. Jacqueline Wick hat es auf die Hauptliste geschafft.
Koch Wick nahm ihre Kinder schon früh mit an Parteianlässe
Dass ihre Kinder einmal wie sie in die Politik einsteigen, sei nicht ihr Ziel gewesen, sagt die 55-jährige. «Ihr Interesse kam automatisch. Als berufstätige Mutter und Politikerin habe ich meine Kinder oft an Anlässe mitgenommen», erzählt sie. Jacqueline Wick ergänzt: «Ich habe es immer lässig gefunden, dass du so engagiert bist.»
Stephanie Wick stimmt ihr zu: «Bei dir und Papi haben wir gesehen, dass es schön ist, wenn man sich in Vereine oder der Politik einbringt.» Sie selbst ist als Cevi-Leiterin aktiv, während der Kantizeit unterrichtete sie Geflüchtete in Deutsch.
«Setzt das, was ihr gut könnt, ein, um anderen zu helfen. Das habt ihr uns auf den Weg gegeben», sagt Jacqueline Wick an ihre Mutter gerichtet. Diese lächelt stolz. «Ich bin froh, dass ihr nicht sagt: Ihr wart immer weg, ich möchte das anders machen.» Auch ihr jüngster Sohn interessiere sich für die Politik, wie sie augenzwinkernd erzählt.
«In dieser Partei wird viel überlegt, bevor man eine Entscheidung fällt»
Dass ihre Töchter derselben Partei beitreten, sei nicht klar gewesen. Vor allem für Stephanie nicht: «Ich stimme nicht bei allen Themen mit der Mitte überein. Ich habe mir überlegt, den Grünen oder der GLP beizutreten.» Überzeugt habe sie schliesslich, dass man bei der Mitte nicht immer einer Meinung sein müsse. «Und dass viel überlegt und diskutiert wird, bevor man eine Entscheidung fällt.»
Ihr liegt es am Herzen, mehr junge Leute für die Politik zu motivieren: «Es braucht mehr Stimmen, die sich für die Umwelt einsetzen.» Weiter möchte sie sich in der Flüchtlingspolitik engagieren.
Auch Jacqueline Wick ist es wichtig, junge Menschen in die Politik zu bringen. «Deshalb war ich Teil des Initiativkomitees für das Stimmrechtsalter 16. Ich möchte mich auch für die politische Bildung einsetzen», erklärt sie. Weiter ist ihr das Milizsystem wichtig:
«Besonders in der Politik sehe ich, was alles nicht funktionieren würde, wenn wir beispielsweise keine Feuerwehr hätten.»
Karin Koch Wick ist im Grossen Rat in der Justizkommission und würde sich auch als Nationalrätin in diesem Bereich einbringen. Als Rechtsanwältin ist es ihr ein Anliegen, sich bei den Bezirks- und Aargauer Gerichten für das Verständnis der Anwaltschaft einzusetzen. Wichtig ist ihr zudem die Autonomie der Gemeinden. Deshalb kandidiert sie im Dezember für das Amt der Stadträtin von Bremgarten.
Das Rechtsverständnis liegt ihnen im Blut
Koch Wick habe ihren Töchtern auch bei der Berufswahl nie reingeredet. Dennoch scheint es, als sei einiges aus ihrer Karriere bei ihren Töchtern hängengeblieben. Tochter Jacqueline studiert Rechtswissenschaften und kann sich vorstellen, später einmal Rechtsanwältin zu werden. «Manchmal hat es von aussen den Eindruck, dass ich einfach dasselbe mache wie meine Mutter», sagt sie.
Diese sei ihr zwar ein Vorbild gewesen. «Ich habe aber auch gemerkt, dass die Politik und das Rechtsstudium sich gut ergänzen.» Zudem habe sie sich schon in der Kantonsschule für Wirtschaft und Recht interessiert. «Darin wart ihr beide gut, ohne dass ich euch helfen musste», so Koch Wick.
Stephanie Wick dachte ebenfalls darüber nach, Recht zu studieren. «Ich wollte aber lieber einen praktischeren Beruf», sagt sie. Aktuell spielt sie mit dem Gedanken, die Aufnahmeprüfung für die Polizeischule zu absolvieren.
In Zukunft steht für alle drei eine Grossratskandidatur zur Debatte. «Das macht mir sehr viel Spass. deshalb werde ich wieder antreten», sagt Koch Wick. Jacqueline Wick würde ebenfalls gerne einmal in den Grossen Rat. Bis dahin engagiert sie sich sicher weiterhin als Präsidentin der Jungen Mitte Aargau. «Als kleines Ziel setze ich mir nun, mich etwas mehr in der jungen Mitte zu engagieren», sagt Stephanie Wick. Mit einem Augenzwinkern sagt sie in Richtung ihrer Schwester: «Vielleicht werd ich deine Co-Präsidentin.»