Kirchenbrand schockierte Bremgarten vor 40 Jahren – übrig blieb damals nur ein Trümmerhaufen
Ein kleiner Funkenwurf einer Trennscheibe im hölzernen Dachgebälk genügte, um am 28. März 1984 der Geschichte Bremgartens ein düsteres Kapitel hinzuzufügen. An jenem Mittwoch, vor vierzig Jahren, brach kurz vor 14 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in der Unterstadt ein schlimmes Feuer aus.
Im Polizeirapport von damals heisst es: «Das Feuer breitete sich rasch im Dachstuhl des grossflächigen Kirchengebäudes aus und griff auf den Kirchturm über. Innert kurzer Zeit stand die Kirche in Vollbrand.» Auslöser des Infernos waren Renovationsarbeiten. Dämpfe eines Imprägnierungsmittels im Gebälk hatten sich explosionsartig entzündet, als Arbeiter mit einer Trennscheibe eine hervorstehende Schraube kürzen wollten.
Nach kurzer Zeit stachen bis zu 30 Meter hohe Flammen aus dem Kirchendach hervor. Die Feuerwehr Bremgarten bekam Unterstützung durch die Stützpunktfeuerwehren von Wohlen und Lenzburg. «Für die Löschung der lichterloh brennenden, 67 Meter hohen Kirchturmspitze wurde von der Einsatzleitung der Feuerwehr ein Löschhelikopter der Rega aufgeboten», steht es weiter im Rapport. Der Heli bezog sein Wasser aus der Reuss.
Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten
Die mehr als 700 Jahre alte, denkmalgeschützte Kirche, wurde durch den Grossbrand fast gänzlich zerstört. Die Schadensumme betrug mehrere Millionen Franken. In Berichten von damals heisst es, dass umliegende Anwohnende evakuiert werden mussten, weil die Gefahr bestanden habe, dass der brennende Kirchturm einstürzen könnte. So weit kam es zum Glück nicht. Auch Verletzte gab es an jenem Tag wie durch ein Wunder keine zu beklagen.
Für Bremgarten war es dennoch ein schwarzer Tag. Anlässlich des 30. Jahrestages des Kirchenbrands vor zehn Jahren stellten die Urbremgarter Heinz Koch und Hugo Huwyler eine öffentliche Fotoausstellung zusammen. In der AZ erinnerten sie sich so an das prägende Ereignis von 1984: «Danach befand sich ganz Bremgarten mehrere Tage in einem Schockzustand.» Der Anblick eines rauchenden Trümmerhaufens war für die Stadt und seine Bevölkerung schlimm.
Nur zwei Tage später titelte das «Badener Tagblatt» aber bereits: «Die Kirche wird wieder aufgebaut.» Tatsächlich liessen die katholische Kirchgemeinde und ihre Mitglieder Taten folgen und stemmten mit Unterstützung verschiedener Geldgeber den grossen finanziellen Kraftakt. Im Oktober 1986 wurden sechs neue Glocken aufgezogen und geweiht und ein Jahr später, am Nikolaustag 1987, konnte die neue Pfarrkirche festlich eingeweiht werden.