Sie sind hier: Home > Landwirtschaft > Erfolgreiche Ernte im Aufeld steht bevor: «Wir haben mehr Anfragen als Reis»

Erfolgreiche Ernte im Aufeld steht bevor: «Wir haben mehr Anfragen als Reis»

Während einige Produzenten in der Region Baden vor einem Totalausfall stehen, floriert der «Wasserschlossreis» im Brugger Aufeld. Das sind die Gründe.

Was die diesjährige Reisernte angeht, sind die Anbaubetriebe aus der Region Baden alles andere als glücklich.Sie haben die Felder zum Teil aufgegeben oder die Bewirtschaftung noch vor der Ernte abgebrochen. Grund dafür sind laut den im Reis-Business tätigen Landwirten der nasse Frühling, der die Vorbereitung des Bodens für die Bepflanzung erschwert hat, und die Hühnerhirse.

Bezüglich Reisanbau gilt die Pflanze weltweit als wuchsfreudiges Unkraut, das die Ernte erschweren und den Ertrag deutlich vermindern kann. Dies hat damit zu tun, dass die Hühnerhirse auch unter Wasser – und ergo auf den für den Reisanbau gefluteten Feldern – bestens wächst.

Vom Unkraut betroffen sind auch die Felder von Sandro Märki. Der Rüfenacher Landwirt pflanzt seinen Reis in Untersiggenthal an. In der Region Baden freut sich einzig Lukas Neuhaus vom Bio-Hof Wildenau in Stetten auf die diesjährige Ernte. Er kann diesen Herbst nebst der traditionellen Sorte Loto gar eine Neuheit ernten: den Sushi-Reis, der auf rund 20 Prozent seiner Fläche wächst. Diese hat er im Frühjahr vor dem Anbau vergrössert und dadurch den Unkrautdruck verringern können.

Heiner Gysi, Geschäftsführer der Max Schwarz AG, will auch in Zukunft auf den Reisanbau setzen.
Bild: zvg

Hühnerhirse schmälert die Ernte

Auch in der Region Brugg sieht man der Ernte vorfreudig entgegen. Die in Villigen beheimatete Max Schwarz AG beschäftigt sich seit 2010 intensiv mit dem Anbau von Reis und gehört zu den Mitbegründern der «IG Nassreis». Mit über 1,5 Hektaren gehört die Max Schwarz AG zu den grösseren Reisproduzenten der Schweiz.

Mit dem Nassreisanbau im Brugger Schachen begann das Unternehmen 2019.«In den ersten Jahren ist uns der Anbau recht gut gelungen», sagt Geschäftsführer Heiner Gysi.Nach dem Totalausfall der Ernte 2023 ging man allerdings über die Bücher, denn die Hühnerhirse machte auch dem Villiger Betrieb einen Strich durch die Rechnung. «Der Unkrautdruck war am Ende so gross, dass eine Ernte unmöglich war.» Und chemische Bekämpfungsmittel kamen für die Schwarz AG, die ihren «Wasserschlossreis» in Bio-Qualität anbietet, nicht infrage. «Deshalb entschlossen wir uns, das Feld zu wechseln», so Gysi. «Nun haben wir gleich neben dem alten ein neues Reisfeld in Betrieb genommen.»

Eine gute Idee, wie sich in den letzten Monaten herausgestellt hat. «Wir konnten vermeiden, dass Unkraut aufkommt.» Im Frühjahr wird das Feld, das sich im Gebiet Aufeld im Brugger Ortsteil Lauffohr befindet, jeweils bepflanzt und geflutet, sodass es 15 bis maximal 20 Zentimeter unter Wasser ist. Mit der schnellen Beflutung will man erreichen, dass das Unkraut erst gar nicht zum Keimen kommt. Das hat sich dieses Jahr bewährt.

Vor knapp zwei Wochen hat die Max Schwarz AG nun aufgehört, Wasser einzulassen. «Damit der Mähdrescher fahren kann, muss das Feld trocken sein», erklärt Heiner Gysi. Geerntet wird der «Wasserschlossreis» voraussichtlich Mitte Oktober. Falls es gut läuft, rechnet Gysi mit einigen Tonnen Reis.

Wasserreis der Max Schwarz AG im Aufeld in Brugg Ende August 2024.
Bild: zvg

In Brugg soll weiterhin Reis angebaut werden

Verkauft wird der Reis im eigenen Hofladen, im Gartencenter Weber in Kirchdorf, das in dieselbe Unternehmensgruppe gehört, und – falls die Menge reicht – in ein paar weiteren Geschäften. Auch Vorbestellungen nimmt die Max Schwarz AG entgegen. «Der Wasserschlossreis ist aktuell so begehrt, dass wir mehr Anfragen als Reis haben», schmunzelt Heiner Gysi.

Obwohl er zuversichtlich ist, dass die Ernte gut ausfällt, bleibt ein Restrisiko. «Reis ist sehr heikel», so der Geschäftsführer. «Er muss nach der Ernte sofort trocknen können, sonst schimmelt er innerhalb von wenigen Stunden.»

«Reis anzubauen, ist sehr aufwendig und risikoreich», sagt Heiner Gysi. Bei den Mengen, die das Unternehmen bewirtschaften könne, sei es schwierig, den Anbau wirtschaftlich zu betreiben. «Es ist ein Stück Liebhaberei, in die wir viel Herzblut stecken.»

Die Max Schwarz AG will denn auch in Zukunft am Reisanbau festhalten. Und sich damit den Herausforderungen, die die Produktion mit sich bringt, stellen. Das alte Reisfeld wird jetzt als Grünbrache bewirtschaftet, sodass es in zwei Jahren wieder für Gemüsekulturen verwendet werden kann.