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Sie tat, was sonst meist nur Männer tun: Weltmeisterin Viviane Obenauf erschlug ihren Mann

Viviane Obenauf war eine Schweizer Nachwuchshoffnung. Doch der Traum der jungen Brasilianerin endet im Gefängnis. Jetzt klärt das höchste Gericht den mysteriösen Fall.

Viviane Obenauf lancierte am Brienzersee die scheinbar perfekte Karriere. In jungen Jahren verliess sie ihre Heimat Brasilien, um in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Das schien ihr zu gelingen. Sie startete eine Boxkarriere und holte sich 2018 den Weltmeisterinnentitel im Superfedergewicht. Sie gewann, weil sie unerschrocken kämpfte und eigene Verletzungen in Kauf nahm.

2020 heiratete sie einen bekannten, älteren Wirt aus Interlaken. So war sie auch finanziell abgesichert.

Doch noch im selben Jahr machte sie ihr Leben kaputt. Sie erschlug ihren Mann nach einem Streit mit einem Baseballschläger. Seither sitzt sie im Gefängnis.

Jetzt hat das Bundesgericht den Fall beurteilt und bestätigt das Verdikt der Vorinstanz: Obenauf ist eine Mörderin. Die 38-Jährige erhält eine Freiheitsstrafe von 18 Jahren und danach einen Landesverweis für 14 Jahre.

Woher kamen die Blutspritzer auf ihrem Schuh?

Es war ein Indizienprozess, dessen Ausgang am Anfang offen schien. Doch je länger das Verfahren dauerte, desto mehr erschienen Obenaufs Aussagen als Ausreden. Sie stritt alles ab und verstrickte sich dabei in Widersprüche.

Wichtige Indizien waren sichergestellte Spuren wie die Blutspritzer, welche Ermittler auf ihrem rechten Schuh fanden. Sie selbst hatte dafür zwei Erklärungen. Das Blut könnte bei einem Unfall in den gemeinsamen Ferien darauf gelangt sein – oder am Morgen nach der Tat, als sie den Leichnam in der Wohnung fand.

Die Ermittlungen hingegen ergaben, dass solche Spritzer nur entstehen, wenn sie mit einer gewissen Geschwindigkeit aufprallen. Zum Beispiel, wenn jemand mit einem Baseballschläger totgeprügelt wird.

Das Bundesgericht stützt nun diese Einschätzung und lehnt auch alle anderen Einwände von Obenaufs Verteidigern ab. Sie selbst beteuerte bis zuletzt ihre Unschuld und begann bei der Urteilsverkündung des Berner Obergerichts zu zittern.

Die Täterin hatte eine harte Kindheit in Brasilien. Ihr Vater liess sie und ihre Geschwister als Morgenritual kalt duschen und danach Liegestützen machen.