Bundesliga verteilt ihre Milliarde nach bewährtem Muster – Wie sieht es in der Schweiz aus?
Die Begehrlichkeiten in der 2. Bundesliga, vor allem von mitgliederstarken Vereinen wie Schalke 04 oder dem Hamburger SV, sind nachvollziehbar. Am vergangenen Wochenende erst hat das Unterhaus des deutschen Profifussballs mit 322’145 Fans in neun Stadien einen Rekord aufgestellt. 71’500 Menschen verfolgten im Berliner Olympiastadion das 2:3 zwischen Hertha BSC und dem HSV.
Die mit traditionsreichen Klubs bestückte 2. Bundesliga meldete deshalb Ansprüche an, als es jetzt um die Verteilung der 1,121 Milliarden Euro ging, die aus der TV-Vermarktung an die 36 Klubs ausgeschüttet werden. Eine grossartige Reform bei diesem Reizthema fällt allerdings aus. Es bleibt mehr oder weniger alles beim Alten.
Einstimmig verabschiedete das Präsidium der Deutschen Fussball-Liga (DFL) den bewährten Verteilerschlüssel für die Medieneinnahmen, der wie bisher ein Verhältnis von 80:20 zwischen Bundesliga und 2. Liga vorsieht und aus vier Säulen besteht: 50 Prozent werden zu gleichen Teilen über die Vereine verteilt, 43 Prozent nach Leistung, also sprich nach Tabellenstand sowie Mehrjahreswertungen, 4 Prozent über den Einsatz von Nachwuchsspielern sowie 3 Prozent nach Interesse an den Vereinen. Hier sollen die Zweitliga-Klubs stärker von ihrer TV-Reichweite und der Anzahl Mitglieder profitieren.
Die DFL hatte erst Anfang Dezember nach einem monatelangen Rechtsstreit über das Vergabeverfahren die Auktion zu den verschiedenen Rechtepaketen mit einem nicht erwarteten, minimalen Plus abgeschlossen. 1,121 Milliarden pro Saison bedeuten eine Steigerung um 2 Prozent – oder 84 Millionen Euro mehr über die vier Jahre gesehen.
Zum Vergleich: Die Swiss Football League hat für die laufende Saison Erlöse aus Urheberrechten im Bereich TV und Marketing in Höhe von knapp 37 Millionen Franken budgetiert. Unter den 22 Klubs der Super und Challenge League werden nach den öffentlich bekannten Parametern 25,5 Millionen Franken aus der TV-Entschädigung, wie in Deutschland, im Verhältnis 80:20 ausgeschüttet. Dazu kommen weitere rund 12 Millionen aus der Vermarktung, die unter anderem der Nachwuchsförderung zugutekommen.
Der Kontrast zwischen der Schweiz und Deutschland
Nebst dem Sockelbetrag von 1,44 Millionen Franken pro Superligist gibt es für den Schweizer Meister eine Leistungsprämie von 748’000 Franken (Rang 11: 32’500; Rang 12: gar nichts).
Auch hier zum Vergleich: Der FC Bayern München darf in dieser Saison mit Einnahmen von 100,1 Millionen Euro aus dem TV-Topf rechnen, ein Verein wie der SC Freiburg immerhin mit 71 Millionen und die Aufsteiger St. Pauli und Holstein Kiel mit knapp über 30 Millionen Euro.
Trotz dieser Diskrepanzen feiert die DFL ihr Modell als «solidarisches Miteinander» und als bewährt im internationalen Vergleich. Und während die Bundesligisten (wie auch die Schweiz) von leicht erhöhten Solidarbeiträgen für nicht international spielende Vereine profitieren und in Deutschland künftig der Einsatz junger Spieler noch mehr gewichtet werden soll, mausert sich selbst die ausserhalb des Geldsystems operierende 3. Liga zum Magneten mit einem Schnitt von 13’417 Zuschauenden pro Partie. Das sind mehr als in der höchsten Schweizer Liga mit ihrem Durchschnitt von 12’155.