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Mit Pfister statt Amherd: So sieht das Bundesratsfoto jetzt aus

In der fröhlichen Collage aus Köpfen aus dem Volk lacht nun Martin Pfister. Und es gab auf dem offiziellen Foto der Regierung auch sonst einige Positionswechsel.

Da lacht er, der Martin Pfister. Über Nacht hat er sich ins offizielle Bundesratsfoto reingeschmuggelt. Statt Viola Amherd ist da seit Dienstag nun der frischgebackene Zuger Mitte-Politiker.

Vielleicht hatte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter den Wechsel schon geahnt und darum bewusst ein Foto gewählt, das sich einfach bearbeiten lässt. Pfister musste nicht aufwendig reinretuschiert und Amherd nicht aufwendig wegretuschiert werden. Das dürfte der budgetbewussten Keller-Sutter ganz gut gefallen. Wie der Wechsel wohl ganz generell, aber das ist auf dem Foto zumindest vordergründig nicht zu sehen.

In der Collagentechnik, deren sich das Bild bedient, lässt sich selbst ein Mann wie Pfister mit 1,90 Metern ziemlich einfach reinkleben. Aus 1052 Einzelporträts von Menschen aus unserem Land hat der St.Galler Fotograf Arthur Gamsa das Bild zusammengesetzt. Die Magistratsgesichter bleiben derweil fremdgesichterfrei. Auch Pfisters Kopf besteht nur aus Pfister. In Krawatte und Jackett darf das gemeine Fussvolk aber noch reinwuseln. Immerhin.

Auffällig ist, dass der personelle Wechsel gleich zu mehreren Rochaden geführt hat. Pfister ersetzt Amherd nicht an Ort und Stelle, sondern rückt eine Reihe nach hinten. Der Platz der Walliserin in der ersten Reihe geht an Albert Rösti. Damit steht der bürgerliche Block von FDP und SVP nun geschlossen vorne. Mitte-Links wird auf die hinteren Ränge verwiesen.

Weniger Frauen, dafür heller

Vielleicht ist Röstis Positionswechsel aber vor allem mit seiner längeren Amtsdauer erklärbar. Von allen eher noch frischgewählten Bundesrätinnen und Bundesräten ist der Energieminister jener mit der längsten Laufzeit. Elisabeth Baume-Schneider wurde zwar nur eine Stunde später gewählt, für die erste Reihe sind aber genau solche Nuancen massgeblich.

Aber Moment. Alleine mit der Amtszeit kann die Anordnung doch nicht zusammenhängen: Baume-Schneider und Parteikollege Beat Jans haben die Positionen getauscht. Jans steht neu neben Bundeskanzler Viktor Rossi, und Baume-Schneider steht hinter Bundespräsidentin Keller-Sutter. Geht es darum, zu betonen, dass die Frauen trotz geschwundenem Anteil weiterhin in der Mitte bleiben?

Es sind bewegte Tage.

Zumindest auf dem Bundesratsfoto. Grosse Umwälzungen braucht deswegen aber niemand zu fürchten (oder zu hoffen).

Das gilt aber nicht für das Fussvolk. Die Porträts der Normalbürgerinnen und -bürger wurden ebenfalls neu angeordnet. Auch hier bleiben mehr Fragen zurück, als beantwortet werden: War dem Bundesrat das alte Volk nicht genehm? Zu unbequem? Hat sich der Mann mit dem Velohelm – der heimliche Star des alten Fotos – beklagt, dass er zu prominent vorkommt?

So sah das Bundesratsbild mit Viola Amherd (rechts unten) aus.
Bild: Arthur Gamsa

Ganz allgemein wirkt das neue Foto in seiner Balance etwas ruhiger, ausgewogener und auch heller. Der Bundesrat scheint kompakter, mehr Einheit als Einzelkämpfer.

Hoffentlich ist das nicht einfach eine Momentaufnahme.