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Sanfter Druck auf Pascale Bruderer: «Die Schweiz braucht jetzt genau Dich!»

Bis am Dienstag will sich Pascale Bruderer mit ihren Überlegungen zu einer Bundesratskandidatur Zeit lassen. SP-Grossrätin Lelia Hunziker übt nun Druck aus: Die ehemalige Aargauer Ständerätin soll per Petition für eine Kandidatur motiviert werden.

Der Aargau hatte bisher vier Bundesräte und mit Doris Leuthard zuletzt von 2006 bis 2018 eine Bundesrätin. Geht es nach Lelia Hunziker, SP-Grossrätin aus Aarau, wird am 7. Dezember zum fünften Mal jemand aus dem Aargau in die Landesregierung gewählt: Die ehemalige Aargauer Ständerätin Pascale Bruderer aus Nussbaumen.

Liebe Pascale, die Schweiz braucht jetzt genau Dich.

Das schreibt Hunziker am Montagmorgen in einer auf der Onlineplattform Petitio gestarteten Petition. Und weiter:

Wir bitten Dich, für den Bundesrat zu kandidieren.

Bruderers Name tauchte in der Diskussion über die Sommaruga-Nachfolge rasch auf. Am Donnerstag sagten auch Nationalrätin Gabriela Suter sowie die SP-Co-Fraktionschefin im Grossen Rat, Colette Basler, Pascale Bruderer wäre eine Wunschkandidatin.

Bruderer entscheidet bis am Dienstag

Bruderer sass für die SP Aargau von 2011 bis 2019 im Ständerat, zuvor war sie während zehn Jahren im Nationalrat. Einen Tag nach der Rücktrittserklärung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga teilte die 45-Jährige auf Anfrage mit, sie werde bis spätestens Dienstag kommunizieren, ob sie kandidieren will.

«Es wäre grossartig, würde sie ins Rennen steigen», sagt Lelia Hunziker. Pascale Bruderer bringe aus ihrer Sicht mit, was es für eine Bundesrätin brauche ‒ also wolle sie ihr mit dieser Petition quasi den Teppich ausrollen, um sie zu motivieren. «Wir zeigen, dass wir hinter ihr stehen und sie voll unterstützen», so Hunziker. Schub für Bruderer erhofft sich Hunziker also von der Petition. Dafür möchte sie 200 Unterstützende ‒ bis Montagmittag hatten bereits 102 unterschrieben.

Mutter zweier schulpflichtiger Kinder

Pascale Bruderer würde eine andere Lebensrealität in den Bundesrat bringen, erklärt Lelia Hunziker. Bruderer ist Mutter zweier Kinder mit Jahrgang 2011 respektive 2014. «Eine Bundesrätin mit schulpflichtigen Kindern gab es bisher nicht», so Hunziker. Meist stünden Exekutivämter dann erst an, wenn Familienplanung und -Verantwortung eigentlich vorbei sind.

«Eine Bundesrätin, die zeigt, dass Mutterschaft und politische Karriere vereinbar sind, wäre ein starkes Zeichen», so Hunziker. Man würde ein Amt im Regierungs- oder Bundesrat auch Menschen ermöglichen, die nicht schon das Ende ihrer Karriere planen. «Auch in diesen Ämtern braucht es Leute Mitten aus dem Leben und nicht nur jene, die schon im Schlussspurt sind.»

Aargau bisher untervertreten

Zweitens wäre es aus Sicht Hunzikers wieder an der Zeit, dass der Aargau eine Vertretung im Bundesrat hat. Zwar trat die Merenschwanderin Doris Leuthard (Die Mitte) erst 2018 zurück. Gemessen an der Einwohnerzahl ist der viertgrösste Kanton mit seinen fünf Vertretungen aber tatsächlich unterrepräsentiert: Zürich war bisher 20-mal in der Landesregierung, Bern 14- und der Kanton Waadt 15-mal. Und das viel kleinere Solothurn hatte schon einen Bundesrat mehr als der Aargau. «Es geht häufig vergessen, dass wir Anspruch hätten», so Hunziker. Auch dieser soll mit der Petition unterstrichen werden.

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