Neue Regeln: Hanfbranche fühlt sich «vor den Kopf gestossen»
Legale Produkte mit Cannabidiol (CBD) erfreuen sich grosser Beliebtheit. So schwört etwa die Alternativmedizin auf die vermeintlich entspannende und entzündungshemmende Wirkung von CBD-Duftölen. Im Gegensatz zum Cannabis-Wirkstoff THC untersteht CBD nicht dem Betäubungsmittelgesetz, weil es keine vergleichbare psychoaktive Wirkung hat.
Allerdings muss den CBD-Duftölen neu ein Vergällungsmittel beigefügt werden. Das hat die Anmeldestelle für Chemikalien des Bundes Ende März verfügt. Der Grund: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Duftöle von den Konsumenten «missbräuchlich» oral eingenommen werden, wie es in der Verfügung heisst.
Diese Entscheidung stösst bei der Hanf-Branche sauer auf. «Mit dem jüngsten Vorstoss der Behörden fühlt sich die Schweizer Cannabis-Branche einmal mehr vor den Kopf gestossen», lässt die Interessengemeinschaft (IG) Hanf am Freitag verlauten. Der Branchenverband nehme die «unverhältnismässige Massnahme» mit Bedauern zur Kenntnis.
Kantonschemiker kritisierten CBD-Produkte
Gleichzeitig fordert der Verband von der Politik, dass sie die gesetzliche Grundlage neu betrachtet und eine umfassende Cannabis-Gesetzgebung erlässt. «Die steigende Nachfrage nach CBD-Produkten kann in der Schweiz wegen der unklaren und komplexen Regulierung nur äusserst schwierig befriedigt werden», lässt sich Thomas Bär, Vizepräsident der IG Hanf, zitieren.
Vor kurzem befassten sich auch die Kantonschemikerinnen und -chemiker mit CBD. Sie haben 100 solcher Produkte genauer untersucht, darunter Hanftees, Nahrungsergänzungsmittel und Öle. Die Mehrheit davon wurde als «nicht sicher» eingestuft und mit einem Abgabeverbot belegt. Die IG Hanf spricht hingegen von «vermeintlichen Gesundheitsrisiken». Sie betont, die Weltgesundheitsorganisation WHO habe mehrfach bestätigt, dass von CBD «keine signifikanten Gefahren oder Nebenwirkungen ausgehen», wie es in der Mitteilung heisst.