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FCA-Trainer Stephan Keller ist im Spitzenspiel gegen Winterthur gesperrt – und darf keinen Kontakt zur Mannschaft haben

Ausgerechnet im wichtigen Heimspiel gegen den FC Winterthur muss der FC Aarau ohne seinen Cheftrainer auskommen. Stephan Keller sah in Wil seine vierte gelbe Karte und wird im eigenen Stadion nur Tribünengast sein dürfen. An seiner Stelle trägt wohl Assistenztrainer Norbert Fischer die Hauptverantwortung.

Am kommenden Freitag findet im Stadion Brügglifeld ein kapitales Spiel statt. FC Aarau gegen FC Winterthur, Erster gegen Zweiter. Es ist eine Partie mit vorentscheidendem Charakter im Aufstiegsrennen der Challenge League. Und eine Partie, in der dem Heimteam der Cheftrainer fehlen wird.

Irgendeinmal musste es so weit kommen, denn Stephan Keller war akut gefährdet. Dreimal war der FCA-Trainer in dieser Saison schon verwarnt worden, am vergangenen Freitagabend passierte es schliesslich ein viertes Mal. In der 53. Spielminute hatte Malik Talabidi den Aarauer Angreifer Shkelqim Vladi rüde gefoult, doch anstatt den Wiler Verteidiger mit Gelb-Rot vom Platz zu schicken, beliess es Schiedsrichter Alain Bieri bei einem einfachen Foulpfiff. Im Anschluss wurde Talabidi vorsichtshalber ausgewechselt.

In diesem Moment tauschte Keller ein paar Worte mit Brunello Iacopetta aus, dem Trainerkollegen auf Wiler Seite. Nach dem Geschmack von Bieri wohl ein wenig zu vehement: Der Schiedsrichter bedachte Keller mit der gelben Karte. «Meckern» ist im Spielberichtsbogen vermerkt.

Yakin, Frei – und nun Keller

Die Karte hat nun Folgen für den Vergleich gegen Winterthur: Keller ist gesperrt. Seit dem Jahr 2019 können gemäss Regelwerk nebst den Spielern auch Trainer und Staff verwarnt werden. Vier Karten resultieren in einer ein Spiel andauernden Sperre. Vor Keller ereilte dieses Schicksal in der Challenge League erst zwei Trainer, die jedoch illustre Namen tragen: Murat Yakin (2019 bei Schaffhausen gesperrt) und Alex Frei (2021 beim FC Wil).

Auf Nachfrage möchte sich Keller zu seiner Spielsperre nicht äussern. Ein Überblick über die einzelnen Karten zeigt: Nicht immer waren die Verwarnungen das pure Resultat zu emotionalen Coachings.

Die Verwarnung vor rund drei Wochen auf der Winterthurer Schützenwiese – Kellers persönliche dritte – war demnach mehr Begleiterscheinung dessen, was er zu versuchen erreichte. Nach dem ominösen Becherwurf kurz vor Schluss betrat Keller das Spielfeld, um die Protestabsicht des FC Aarau klar zu machen. Beim Schiedsrichter kam das Ansinnen jedoch nicht an: Er zeigte Keller die gelbe Karte, weil dieser einen Regelverstoss beging, indem er die Seitenlinie übertrat. Gegen Winterthur wurde der FCA-Trainer in dieser Saison schon einmal verwarnt. Beim 2:0-Sieg in der Hinrunde echauffierte sich Keller nach einem Platzverweis von Raoul Giger lautstark in der Coachingzone.

Zu einem Handshake zwischen Winterthur-Trainer Alex Frei und Stephan Keller wird es am Freitag nicht kommen.

Klare Weisungen: Keller darf mit der Mannschaft nicht in Kontakt treten

Offen ist, welchen Einfluss Kellers Absenz im Spitzenspiel auf die Mannschaft haben wird. An seiner Stelle wird höchstwahrscheinlich Assistenztrainer Norbert Fischer in der Hauptverantwortung stehen, während er selbst am Freitagabend nur unbeteiligter Tribünengast wird sein dürfen. Die Weisungen in diesem Fall sind eindeutig.

In der Rechtspflegeordnung des Schweizerischen Fussballverbandes wird unter Artikel 81 bei «Vollzug von Funktionssperren» festgehalten: «Der mit einer Funktionssperre belegte Funktionär darf das Spiel, in dem er die Funktionssperre (…) zu verbüssen hat, nur von der Tribüne aus verfolgen. Vor und während dem Spiel ist seine Anwesenheit in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel, in der Technischen Zone sowie auf dem Platz untersagt. Weder vor noch während dem Spiel darf er mit der Mannschaft in Kontakt treten.»