Historische Schmach: YB erlebt einen Abend zum Vergessen, Man City erwartet ein Hammer-Duell
Es ist ein historisches Debakel. Die Berner Young Boys verabschieden sich mit null Punkten und dem schlechtesten Torverhältnis aller Zeiten aus der Champions League. Gerade noch retten kann sich hingegen der englische Meister Manchester City, auf den in der K.-o.-Phase ein Gigantenduell wartet. Eine Aufarbeitung des letzten Spieltags der Champions-League-Liga-Phase.
Unfreiwillig Geschichte geschrieben
Beginnen wir beim Schweizer Klub. Den Zuschauenden bietet sich am Mittwochabend ein Bild, das einem Déjà-vu gleichkommt: Wieder verlieren die Young Boys, wieder ist es eine 0:1 Niederlage und wieder können sie offensiv nicht gefährlich werden.
So scheidet das einzige Schweizer Team in der Königsklasse sang- und klanglos aus. Ohne einen einzigen Punk, abgeschlagen am Ende der 36-Teams langen Tabelle, mit einer vernichtenden Tordifferenz: minus 21 lautet diese. Es ist die schlechteste Bilanz, die ein Team in der 70 Jahre andauernden Geschichte der Champions League und deren Vorgänger-Wettbewerben je vorzuweisen vermochte.
Bis am Mittwoch hielten die Glasgow Rangers den unrühmlichen Rekord mit einer Tordifferenz von minus 20. Dieser entstand zwar in der Saison 2022/23, als die Champions League noch eine Gruppenphase hatte. Heisst die Rangers bestritten damals nur sechs und nicht wie YB acht Spiele. Trotzdem dürfte das nur ein kleiner Trost für den Schweizer Klub sein.
YB war nicht der einzige taumelnde Klub
«Wir sind nicht stolz darauf, mit null Punkten ausgeschieden zu sein», ordnet YB-Sportchef Steve von Bergen gegenüber Keystone-SDA nach der Partie ein. «Wir haben eine ungenügende Leistung gezeigt.» So hart dieses Urteil klingt, so wahr ist es. 0:3 gegen Aston Villa, 0:5 gegen Barcelona, 1:6 gegen Atalanta Bergamo, 1:5 gegen Stuttgart. Gegen diese Niederlagen hätte wohl niemand etwas gesagt, fanden sie doch gegen Topteams statt.
Aber dann wären da noch weitere Niederlagen: 0:1 gegen Inter Mailand, 1:2 gegen Shakthar Donezk, 0:1 gegen Celtic Glasgow und 0:1 gegen Roter Stern Belgrad. Mit mehr Offensivgeist, Selbstvertrauen und Kampf hätte YB diese Niederlagen womöglich verhindern können. «Aktuell stimmt es in den Köpfen der Spieler nicht», erklärt YB-Coach Giorgio Contini gegenüber SRF. «Nun versuchen wir, die richtigen Mittel für die Liga zu finden», so Contini weiter.
Gerade noch die richtigen Mittel fand hingegen Manchester City. Für den Klub von Schweizer Nati-Verteidiger Manuel Akanji, hiess es am Mittwoch siegen oder fliegen. Und dann stand City tatsächlich kurz vor dem Aus. Praktisch mit dem Halbzeit-Pfiff konterte Brügge das englische Meisterteam aus und stellte in Manchester auf 0:1. In der zweiten Hälfte reichte die individuelle Qualität von City dann aber doch aus, um aus dem Rückstand einen 3:1 Sieg zu zaubern und den Verbleib in der Königsklasse zu sichern.
Vier frühere Sieger zittern
Den vorübergehenden Verbleib zumindest. Denn anders als noch mit der Gruppenphase qualifizieren sich nur acht Teams direkt für die Achtelfinals. 16 Mannschaften müssen sich die K.-o.-Phase über Playoffs erspielen. Und es sind nicht irgendwelche Klubs, die bangen müssen, es sind solche, die im alten Modus der Champions League das Weiterkommen meist auf sicher hatten.
AC Milan, Real Madrid, Bayern München –, um nur einige wenige der Betroffenen zu nennen. Es sind ebendiese Klubs, die für echte Kracherduelle sorgen könnten.
Denn: Die Position in der Tabelle hat einen Einfluss auf die möglichen Gegner. Die Teams auf den Rängen 9–16 sind gesetzt, die Ränge 17-24 nicht. Damit nicht genug: Rang 9 und 10 werden für das gute Abschneiden belohnt und treffen auf einen der zwei schlechtesten Gegner, entweder Rang 23 oder 24. Rang 11 und 12 treffen auf Platz 21 oder 22 und so weiter.
Es ist damit jetzt schon klar: Man City muss entweder gegen Real Madrid oder Bayern München ran. Ebenfalls spannend dürfte ein mögliches rein italienisches Duell zwischen AC Milan und Juventus Turin werden. Die Champions League verspricht also auch im neuen Format spannend zu bleiben. Der nächste Kracher ist garantiert.