Comparis-Prognose: Prämien der Krankenkassen sollen 2023 um 5 Prozent steigen
Auf die Schweizer Bevölkerung wartet im kommenden Jahr ein Prämienschock – zumindest wenn es nach der Prognose von Comparis geht. Demnach werden die Grundversicherungsprämien 2023 im Schnitt um 5 Prozent steigen, wie der Vergleichsdienst am Donnerstag mitteilte. Viele Versicherte könnten kommendes Jahr aber auch mit Prämienerhöhungen von über 10 Prozent konfrontiert sein.
Allerdings erschweren verschiedene Faktoren die Prognosen, wie Comparis schreibt. Dazu zählen etwa das pandemiebedingte veränderte Angebots- und Nachfrageverhalten, die grosse Unbekannte Long Covid oder unterschiedlich verzögerte Rechnungsstellungen der Ärztinnen und Ärzte sowie der Spitäler.
Comparis sieht Verantwortung beim Bund
Comparis geht aber davon aus, dass der Prämienschock nicht so stark ausfällt wie 2010 und 2011. Der Grund: Die Kosten im Gesundheitswesen würden aktuell um 2 bis 3 Prozent steigen und nicht mehr wie damals um jährlich 4 Prozent. Zudem sollen die Erträge an den Kapitalmärkten laut dem Vergleichsdienst weniger stark einbrechen.
Den Prämienanstieg führt Comparis auf den Bund zurück. «Die Krankenkassen wurden vom Bundesamt für Gesundheit gezwungen, Reserven abzubauen», wird Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly in der Mitteilung zitiert. «Deshalb fehlt vielen von ihnen nun das Reservepolster, um die aktuellen Kostenschwankungen abzufedern.»
Forderung: Bei Reformen «Tempo wegnehmen»
Der Bundesrat hatte vor einem Jahr eine Revision der Verordnung über die Krankenversicherungsaufsicht verabschiedet. Dabei senkte er unter anderem die Grenze, ab der ein freiwilliger Reserveabbau möglich ist von 150 auf ein Mindestniveau von 100 Prozent.
Schneuwly ist klar: «Stärker steigende Prämien ebnen den Weg für untaugliche Kostenbremsen und Kostenziele.» Und der Comparis-Vertreter kritisiert den indirekten Gegenvorschlag des Bundesrats zur Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei. Das Parlament müsse bei den Reformen des Krankenversicherungsgesetzes «Tempo wegnehmen statt steigern und sauber evaluieren, mit welchen Gesetzesänderungen welche Wirkungen und welche unerwünschten Nebenwirkungen» erzielt würden.