Hohe Dunkelziffer: Ex-Taskforce-Chefin geht von 80’000 Coronafällen pro Woche aus
Das Coronavirus schert sich nicht um die Hitzewelle. Obwohl die halbe Schweiz im kühlen Nass Erfrischung sucht, breitet sich die Omikron-Variante unvermindert weiter aus. Letzte Woche meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) fast 17’000 neue Ansteckungen innerhalb einer Woche. Glaubt man Tanja Stadler, dürfte das erst der Anfang sein. «Wir gehen davon aus, dass sich in dieser Welle rund 15 Prozent der Bevölkerung, also über eine Million Menschen infizieren werden», sagte die frühere Taskforce-Präsident am Montag im Interview mit «Blick».
Weil sich viele Menschen nicht testen lassen, dürfte die Zahl der bestätigten Fälle tiefer ausfallen. Aufgrund der Abwasserproben geht Stadler davon aus, dass es wöchentlich bereits heute über 80’000 Ansteckungen gibt. Trotzdem sei die Schweiz in einer recht guten Ausgangslage – zumindest was die Situation auf den Intensivstationen betrifft. Stadler rechnet nicht mit einer Überlastung der Spitäler.
A und O sind Masken und saubere Luft in Innenräumen
Vor diesem Hintergrund sei es plausibel gewesen, dass der Bundesrat die Massnahmen aufgehoben habe, so die Professorin für computergestützte Evolution an der ETH Zürich. Dennoch plädiert sie für gewisse Schutzmassnahmen, um Long-Covid-Fälle möglichst zu verhindern und zu vermeiden, dass infolge krankheitsbedingter Absenzen Teile der Infrastruktur ausfallen.
Zu den möglichen Massnahmen hat Stadler eine klare Meinung: «Das A und O sind Masken und saubere Luft in Innenräumen.» Sie trage im öffentlichen Verkehr und in Gesundheitseinrichtungen weiterhin eine Maske. Denn man müsse sich bewusst sein: Auch eine dreifache Impfung schütze nur bedingt vor einer Infektion. Als nutzlos erachtet Stadler dagegen die Wiedereinführung der Zertifikate. (rwa)